08/04/2004
08/04/2004

Projekt 2, Arch. Schmied, architekturschmiede

Siegerprojekt, Rendering: Martin Emmerer

Projekt 1, Arch. Josef Hohensinn

Projekt 1, Arch. Josef Hohensinn

Lageplan

Projekt 6 (Sieger) Arch. Hubert Wolfschwenger

Projekt 3 (Nachrücker) Arch. Pittino + Ortner

Projekt 4, Arch. Heinz Malek

Projekt 5, Bau-Plan Jöbstl

Projekt 7, Ferdinand Certov

Projekt 8, Arch. Diether Spielhofer

Projekt 9, Arch. Meier

Arch. Hubert Wolfschwenger gewinnt den einstufigen, geladenen Wettbewerb. Die insgesamt 9 Wettbewerbsbeiträge werden am 15. April ab 19:00 Uhr in der Harmoniehalle der VS Vasoldsberg präsentiert.

Laut Ausschreibung ist ein Gemeindezentrum (GZ) mit Gemeindeamt und Rüsthaus (RH) zu gestalten. Die unterschiedlichen Funktionen sollen im Entwurf ablesbar sein.

Preisträger:
Projekt 6
Arch. DI Hubert Wolfschwenger
Mitarbeiter:Rainer Pferschi, Elisabeth Schachinger, Dr. Brigitte Bidovec
Modell: DI Hubert Schuller
Rendering: Martin Emmerer

Nachrücker:
Projekt 3
Pittino + OrtnerPROTOKOLL

Jurysitzung im Gemeindesitzungssaal
Gemeindezentrum Vasoldsberg

Datum: 31. März 2004
Jurybeginn: 10:10 Uhr

Stimmberechtigte Jurymitglieder:

Arch. DI Hemma Fasch
Ach. DI Gerda Missoni
DI. Günter Koberg
Bürgermeister Josef Baumhackl
Vizebürgermeister Horst Stross
Ing. Wagendorfer ist entschuldigt

Der Bürgermeister begrüßt alle Teilnehmer und erteilt der Vorsitzenden, Fr. Arch. Fasch das Wort. Diese eröffnet und stellt fest, dass alle Jurymitglieder anwesend sind und die Beschlussfähigkeit gegeben ist.
Über die Anwesenheit der zusätzlichen Berater wird positiv abgestimmt.

Zusätzlich wurden als Berater einstimmig aufgenommen:

Arch. Kleinhapl
GR Kozel
GR Gruber

Eine Befangenheit der Jury ist nicht gegeben, auf die Verschwiegenheit wird hingewiesen.

Der Vorprüfer berichtet, dass 8 Projekte termingerecht abgegeben wurden, ein Projekt aus technischen Gründen verspätet eingelangt ist.

Per Fax wurde die Zustimmung sämtlicher Teilnehmer über den Verbleib des Projektes in der Wertung eingeholt.

Die Verfasserbriefe wurden unter Verwahrung der Gemeinde genommen. Der Vorprüfer erklärt nochmals sämtlichen Anwesenden die Aufgabenstellung anhand des ausführlichen Vorprüfungsberichtes, der Vergleichswerte und der Kenndaten der einzelnen Projekte.
Erster Sichtungsdurchgang mit Erläuterung der Vorprüfung um 10:30 Uhr.
Der Vorprüfer erläutert jedes Projekt detailliert. Anschließend nochmalige Diskussion über die Aufgabenstellung und Bewertungskriterien, sowie der Rahmenbedingungen.
Dem Vorprüfer wird für seine sorgfältige Tätigkeit gedankt, danach wird er aus der Sitzung entlassen.

Für den ersten Wertungsdurchgang wird folgendes Procedere vereinbart:
Verbleib eines Projektes bei mindestens 2 Pro-Stimmen.

Projekt 1 > 2:3 verbleibt
Projekt 2 > 1:4 ausgeschieden
Projekt 3 > 3:2 verbleibt
Projekt 4 > 4:1 verbleibt
Projekt 5 > 0:5 ausgeschieden
Projekt 6 > 5:0 verbleibt
Projekt 7 > 2:3 verbleibt
Projekt 8 > 0:5 ausgeschieden
Projekt 9 > 0:5 ausgeschieden

13:45 Uhr - Ende des 1. Wertungsdurchganges

Die Nutzervertreter (Gemeinde, Feuerwehr) sowie die Fachjuroren diskutieren eingehend die Rahmenbedingungen anhand der einzelnen Projekte.

Pause inklusive nochmaliger Grundstücksbesichtigung bis 15:10 Uhr

2. Wertungsdurchgang:
Empfohlen wird, nur für jene Projekte eine positive Stimme abzugeben, die für eine Realisierung in Frage kommen. Einfache Stimmenmehrheit erforderlich.

Projekt 1 > 1:4 ausgeschieden
Projekt 3 > 5:0 verbleibt
Projekt 4 > 0:5 ausgeschieden
Projekt 6 > 5:0 verbleibt
Projekt 7 > 0:5 ausgeschieden

Ende des zweiten Wertungsdurchganges 16:45 Uhr.

Somit verbleiben die Projekte 3 und 6 in der weiteren Wertung. Nach eingehender Diskussion innerhalb der Jury ziehen sich die Vertreter der Gemeinde zu einer internen Meinungsfindungsrunde zurück. Anschließend weitere Diskussion über Vor- und Nachteile der Projekte.

Bgm. Baumhackl stellt den Antrag, Projekt Nr. 6 zum Sieger zu küren.

Dieser Antrag wird mit 5:0 einstimmig angenommen. Es wird empfohlen, den Planer unter Einhaltung unten angeführter Auflagen und Empfehlungen mit den weiteren Architekturleistungen zu beauftragen.

Als Nachrücker wird einstimmig das Projekt 3 nominiert.

Empfehlungen der Jury
_ Unter Bedachtnahme auf die Beibehaltung des Konzeptes sind Nutzerwünsche vom Projektanten einzuarbeiten.
_ Bearbeitung von Lage und Zugänglichkeit des Festsaales gemeinsam mit dem Nutzer.
_ Reduktion der Nutzflächen im Bereich der freiwilligen Feuerwehr (RH).
_ Einhaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Beschreibung der Projekte:
Städtebaulich folgten die eingereichten Projekte im Wesentlichen drei Typologien:

Typ. 1
Orthogonal zur Straße ausgerichtet: Projekt 1, 2 und 5.
Typ 2
Kompakter Baukörper, parallel zur Strasse: Projekt 3, 6 und 9.
Typ 3
In mehrere Funktionseinheiten gegliederte Einzelbaukörper: Projekt 4, 7 und 8.

Die Projektanten gehen auf sehr unterschiedliche Weise auf den Stellenwert von GA und RH in Positionierung und Signifikanz der Baukörper ein.
Letztendlich wird die Bedeutung des GA (städtebauliche Situierung) einhellig als vorrangig betrachtet. Aufgrund der Grundstücksgröße, der heterogenen, kleinteiligen Baustruktur und der Absicht der Gemeinde, einen signifikanten Ortsplatz zu bilden, gelangt die Jury zu der Auffassung, dass eine großzügige Geste sowohl im Baukörper als auch in der Platzbildung anzustreben ist.

Projekt 1
Positiv anzumerken ist die Gliederung des Baukörpers in zwei parallel verlaufende Strukturen, die sich aus dem Gelände modellieren. Hinterfragt wird die Zergliederung des Gemeindeplatzes in zwei Restflächen durch die Situierung des Baukörpers. Die Positionierung des Saales, der Sanitäranlagen am Eingang zum Platz und die Ausbildung der Platzränder werden kritisiert. Die Tageslichtführung wurde gut gelöst.

Projekt 2
Die östliche Einfassung des Marktplatzes durch eine subtile Eingliederung des Baukörpers gelingt. Die Situierung der untergeordneten Raumgruppen zum Platz wird als nicht entsprechende Funktionszuordnung empfunden. Funktionelle Mängel sind sowohl beim RH als auch beim GA gegeben.

Projekt 4
Die differenzierte Platzausbildung in mehreren Ebenen wird als positiver Ansatz gesehen. Die Ausbildung der Baukörper ist schlicht. Das großzügige Platzangebot kann damit jedoch nicht erreicht werden. Der Servitutsweg in der jetzigen Lage wird durch einen Baukörper überbaut. Funktioneller Ablauf in RH wird kritisiert.

Projekt 5
Das Angebot eines teilweise überdeckten Platzes ist zwar positiv zu bemerken, jedoch wirkt die gesamte Platzgestaltung überzogen. Die Belichtungssituation der Feuerwehr wird kritisiert. Ebenso die schroffe Erschließung des Gemeindeamtes vom Platz her.

Projekt 7
Abgesehen von der städtebaulichen Kritik an der Dominanz des RH vor dem GA wird die unterschiedliche Formulierung der Baukörper für GA und RH als negativ bewertet. Festgestellt werden funktionelle Mängel im Bereich der Feuerwehr. Die Konzeption des GA bietet keine Identifikationsmöglichkeit für die Gemeinde.

Projekt 8
Sowohl in städtebaulichen, als auch in baukünstlerischen Belangen stellt das Projekt keine schlüssige, zeitgemäße Antwort zur gestellten Aufgabe dar.
Ebenso liegt es in wirtschaftlichen Belangen im kritischen Bereich.

Projekt 9
Die funktionellen Erfordernisse der Feuerwehrausfahrt ermöglichen keinen sinnvoll nutzbaren Platzbereich. Der massive und in seiner Fassadendurchbildung harte Baukörper wird den Anforderungen eines Marktplatzes als Identifikationsort der Gemeinde nicht gerecht. Übungsplatz und Ausfahrt der Feuerwehr überlagern sich mit der Funktion des Marktplatzes.

Projekt 3
Sowohl hinsichtlich Funktion, als auch in Städtebau ist das vorliegende Projekt klar strukturiert. Die ungewöhnliche Zusammenführung von Bergseite, als auch Platzseite über Atrium und Saal ergibt überraschende positive Momente. Zwar erfolgt die Feuerwehrzufahrt über den Platz, wird jedoch durch differenzierte Höhenschichtung und Freiflächengestaltung klar abgegrenzt. Die großteils einhüftige Anlage im Obergeschoß ist für den Betrieb nicht optimal und stellt eine innenräumlich undifferenzierte Lösung dar. Die modische Ausformung des Baukörpers wird kritisch gesehen.

Projekt 6
Unter Wahrung der Topografie wird in einem schlichten aber überzeugenden Gestus ein großzügiger und sensibel durchgebildeter Platz formuliert. In subtiler Art wird durch die Baumsituierung auf die Besonderheit eines Markt- und Gemeindeplatzes im Kontext Straßenraum aufmerksam gemacht. Die Platzgestaltung suggeriert sowohl Identifikationsmöglichkeit, Großzügigkeit, als auch Stimmung und Ruhe. Der Baukörper ist in Lage und Ausführung souverän konzipiert und lässt in seiner Struktur innere Flexibilität zu.
Von den Vertretern der Feuerwehr wird der ihrem Funktionsbereich zugeordnete Hof sehr positiv bewertet. Das vorliegende Projekt lässt die Einarbeitung von Nutzerwünschen und die Verbesserung von Erschließungssituationen zu.

Nach Auslobung des Projektes 6 unter Formulierung der o. a. Auflagen wird von der Jury empfohlen, dem Architekten des Siegerprojektes die Möglichkeit einer optimalen Teambildung einzuräumen.

Die Verfasserkuverts werden geöffnet und verlesen.

Projekt 1: Arch. DI Josef Hohensinn
Projekt 2: Arch. Schmied, architekturschmiede
Projekt 4: Arch. Heinz Malek
Projekt 5: Bau-Plan Jöbstl
Projekt 7: Ferdinand Certov
Projekt 8: Arch. DI Diether Spielhofer
Projekt 9: Arch. DI. Meier
Projekt 3: Pittino + Ortner
Projekt 6: Arch. Hubert Wolfschwenger

Die Juryvorsitzende bedankt sich bei allen Jurymitgliedern und Anwesenden, insbesondere den Gemeinde- und Feuerwehrvertretern sowie dem Vorprüfer und Hrn. Linhard für die äußerst konstruktive Zusammenarbeit und wünscht der Realisierung des Projektes gutes Gelingen.AUSSTELLUNG
DO, 15. April 2004, 19:00 Uhr
_ Präsentation und Diskussion der Wettbewerbsbeiträge in der Harmoniehalle der Volksschule Vasoldsberg. Der Bürgermeister, die Preisträger und die Jurymitglieder werden anwesend sein.

Verfasser/in:
Gemeinde Vasoldsberg
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