25/06/2006
25/06/2006

Seit Freitag, den 23. Juni 2006 gibt es das GAM des Jahres, es ist die Nummer 03 samt Fakultätsnachrichten. Ein Anlass für die Herausgeber, sich mit der Nummer zu feiern. Dekan Urs Hirschberg, Pierre-Alain Croset, Roger Riewe, Kai Vöckler haben sich bei der Gründung der Zeitschrift für ein offenes Verfahren, einen Call for papers, wie das bei großen amerikanischen naturwissenschaftlichen Zeitschriften wie „Science“ oder „Nature“ oder bei großen Fachkongressen üblich ist, entschieden und sich damit viel Arbeit aufgeladen. Sie müssen die ganzen Beiträge sichten und dann zu einem Kompromiss zwecks Veröffentlichung gelangen. Kai Vöckler wies darauf hin, dass dadurch die Jüngeren die Möglichkeit haben, erstmals zu publizieren, dass allerdings arrivierte ArchitekturkritikerInnen sich natürlich keinem solchen Verfahren stellen wollen. GAM belebe den Diskurs, meinte Vöckler, sei hervorragend gestaltet und könne seinesgleichen auf deutschen Hochschulen lang suchen. Die Reputation, die GAM in den drei Jahren gewonnen habe, führe einerseits zu einer soliden Positionierung der Grazer Architekturfakultät mit entsprechender Diskussion in der Lehre und leite andererseits den Diskurs in die Welt hinaus.
Als Referenzzeitschrift bezeichnete auch Croset GAM und lobte die Arbeit der Redaktion; es sei an sich schwierig eine neue Redaktion zu gründen. Die soziale Positionierung der Architekten sei wichtig in der Lehre, da hake das Thema von GAM 03, „Architecture meets Life“ ein.
Als Plattform für einen auch lokal verankerten Diskurs und als thematisch orientierte Nummern gegen schnelle und häufige Publikationen wertete Hirschberg GAM; der Import des Peer Review Verfahrens, also der Bewertung der Artikel durch Berufskollegen, in die Architektur, sei ein Wagnis gewesen, niemand sei sich sicher gewesen, ob das funktioniere; GAM 03 sei der Beweis und nun seien die jungen, hungrigen, ehrgeizigen KritikerInnen am Zug.
Architektur nämlich müsse sich im Alltäglichen bewähren, die Probleme des täglichen Lebens aber finden nicht oft genug Beachtung und diesbezügliche Fehler werden nicht produktiv gemacht. Im Streifzug über die zehn Artikel der neuen Nummer wird besprochen, wie die Erfahrungen der Nutzer das Wissen der Architekten erweitern können, werden Vorschläge zur systematischen Wissenserzeugung gemacht, wird über die Fortschreibung der modularen Bauweise in Berlin reflektiert, „Die Nachwelt von Le Corbusiers Zuckerwürfeln“ besprochen, die Schönheit und Intelligenz der Trampelpfade durchleuchtet etc.
Die Textteile sind durch Bildstrecken getrennt, unter denen Annette Merrilds Fotos ein und derselben Wohnung, von verschiedenen Bewohnern eingerichtet, hervorgehoben werden sollen, ebenso wie die von Christine Kohlert von Dar es Salaam.
GAM.03 Architecture Meets Life
2006. Broschiert EUR 26,--, sFr. 44,50
ISBN 3-211-29764-2 / Springer Verlag

Verfasser/in:
Maria Nievoll, Rezension
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16. + 17.11.2023
 
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