03/12/2014

Die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland ehrte am 26. November 2014 im Rahmen der Kammervollversammlung Gustav Peichl, den Dojen der österreichischen Nachkriegsarchitektur, mit der Verleihung des Goldenen Ehrenrings der Kammer.

03/12/2014

Gustav Peichl wird im Rahmen der Kammervollversammlung 2014 ...

©: Kammer der ZiviltechnikerInnen Wien, Niederösterreich, Burgenland

... mit dem Goldenen Ehrenring geehrt.

©: Kammer der ZiviltechnikerInnen Wien, Niederösterreich, Burgenland

Gustav Peichl – Architekt Mag.arch. Univ. Prof. – dankt.

©: Kammer der ZiviltechnikerInnen Wien, Niederösterreich, Burgenland

Nur Wenige haben die Gabe gleich in zwei Berufen erfolgreich zu sein: Gustav Peichl zählt zu ihnen. Als Architekt und Karikaturist ist er jedem Österreicher bekannt, als Mentor und Wegbereiter der österreichischen Architektur weit über die Grenzen geschätzt.

Am Mittwoch, 26. November 2014 erhielt Gustav Peichl den Goldenen Ehrenring der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland.

Der Festakt fand im Rahmen der jährlichen Kammervollversammlung im Wien Museum statt. Vizepräsident Architekt DI Bernhard Sommer übergab den Ring und 150 Kammermitglieder applaudierten dem Dojen der österreichischen Nachkriegsarchitektur.
Damit schließt sich auch die Berufsvertretung dem Reigen der unzähligen Auszeichnungen an, beginnend 1969 mit dem Preis der Stadt Wien, 1971 dem Großen Österreichischen Staatspreis für Architektur, 1986 dem Mies van der Rohe Award for European Architecture bis zuletzt 2013 dem Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, um nur einige zu nennen.

Gustav Peichl ist am 18. März 1928 in Wien geboren. Er besuchte zunächst 1943/44 die Staatsgewerbeschule in Wien Mödling und von 1946 bis 1948 die Bundesgewerbeschule in Linz. Danach studierte er in der Meisterklasse Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste, wo er später selbst als Professor und Rektor tätig war. 1955 eröffnete er sein eigenes Architekturbüro in Wien, zuvor arbeitete er im Atelier Roland Rainer mit.
Nachdem Aufträge auf sich warten ließen, wurde er sein eigener Bauherr: Peichls erster Bau ist sein 1962 fertiggestelltes eigenes Wohnhaus in der Grinzinger Himmelstraße, wie er sagt "billigst gebaut" auf nur fünfeinhalb Meter breiter Grundstücksfläche. Heute ist das Haus Anziehungspunkt für Architekturstudierende und Architekten aus aller Welt und noch immer einer seiner Lieblingsbauten.
1964 gründete Peichl die Zeitschrift Bau - Schrift für Architektur und Städtebau mit Hans Hollein, Walter Pichler und Oswald Oberhuber. Auch der Weltausstellungspavillon für die Weltausstellung im Jahr 1964 wird von ihm entworfen. Von 1973 bis 1996 war er Professor an der Akademie der bildenden Künste Wien und Leiter der Meisterschule sowie ab 1987 einige Jahre lang als Rektor tätig.
Zu seinen bekanntesten Bauten zählen die sechs Studios für den ORF, die alle nach dem gleichen architektonischen Prinzip gebaut sind: Die Räume sind um einen Zentralraum in Form von Kreissegmenten angeordnet, weshalb der Spitzname Peichl-Torte entstanden ist. Die Studios in Salzburg, Linz, Innsbruck und Dornbirn wurden 1972 eröffnet, in den 1980er-Jahren folgten Graz und Eisenstadt, 1998 auch St. Pölten. In Wien zeichnen sich Peichl und sein Büro unter anderem für den Millenium Tower und die Messe Wien verantwortlich.
Die Errichtung von Kulturbauten war immer sein liebstes Metier. In Deutschland gehören die Bundeskunsthalle in Bonn und die Kindertagesstätte in Berlin in der Nähe des Reichstagsgebäudes zu seinen prominentesten Werken. 1986 gewann er den Wettbewerb zur Gestaltung der Bonner Bundeskunsthalle, 1987 jenen für den Erweiterungsbau des Frankfurter Städel-Museums. 1998/99 errichtete er die Kindertagesstätte des Deutschen Bundestags in Berlin.

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