31/07/2019

Wettbewerbsergebnis
Wohnbau Ziehrerstraße Graz-Liebenau

Das geladene, einstufige Verfahren unter neun TeilnehmerInnen gewinnen
sps-architekten

Ausloberin
ENW Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft

31/07/2019

Wettbewerb Wohnbau Ziehrerstraße Graz-Liebenau – Platz 1: sps-architekten. Alle Fotos: Büro DI Daniel Kampus

Platz 2: Hohensinn Architektur

Platz 3: Arch. DI Paul Michael Pilz

aap.architekten

Hopferwieser Architects

Nussmüller Architekten

Arch. DI Maria Spielhofer

Stingl–Enge Architekten

Arch. DI Bettina Zepp

Lage. Bild: Screenshot Auslobung, siehe Anhang im Download

Zur Errichtung eines geförderten Geschoßwohnbaus in der Ziehrerstraße in Graz-Liebenau hat die ENW einen geladenen, einstufigen Wettbewerb unter neun TeilnehmerInnen ausgelobt und zwischen 29. April und 8. Juli 2019 durchgeführt. Auf dem 7.544 m2 großen Areal, für welches die ENW ein Baurecht erworben hat, sind 65 Wohneinheiten in Holzbauweise geplant.
Das Wettbewerbsgebiet wird im Westen durch die Ziehrerstraße, im Osten durch eine unbebaute Fläche, im Norden durch ein Erweiterungsgrundstück am Petersbach begrenzt. Die Bebauungsdichte ist mit 0,4 – 0,8 festgelegt.

Wettbewerbsergebnis

Die Jury kam in ihrer Sitzung vom 08. Juli 2019 unter dem Vorsitz von Arch. DI Gerhard Sailer nach eingehender Beurteilung der Projekte hinsichtlich der Ausschreibungs- und Bewertungskriterien zu folgendem Ergebnis:

  • Platz 1: sps-architekten
  • Platz 2: Hohensinn Architektur
  • Platz 3: Arch. DI Paul Michael Pilz

Weitere TeilnehmerInnen

  • aap.architekten
  • Hopferwieser Architects
  • Nussmüller Architekten
  • Arch. DI Maria Spielhofer
  • Stingl–Enge Architekten
  • Arch. DI Bettina Zepp

Jurybeurteilung Platz 1
"Der städtebauliche Entwurf ist geprägt von einer gut durchdachten Stellung der vier einheitlich strukturierten Baukörper mit unterschiedlicher Höhenentwicklung von drei bis sechs Geschoßen. Sinnvollerweise ist der niedrigste Baukörper im Südwesten positioniert, wodurch der mittig zwischen den Objekten aufgespannte gemeinschaftliche Hof hinsichtlich der Besonnungsverhältnisse optimiert ist und seiner Aufgabe als kommunikative Mitte gerecht wird. Das sechsgeschoßige und größte Haus, mit Orientierung der zugehörigen Freibereiche Richtung Westen, ist deutlich von der Straße abgerückt. Die zwischen diesen beiden Objekten verschränkt liegenden Viergeschoßer, komplettierten das nach allen vier Seiten offene Karree, wodurch im Rahmen einer einfachen und überzeugenden Poesie eine große Zahl von Wohnungen im geschützten, straßenabgewandten Teil liegt.
Der kompositorische Wert des Ensembles liegt auch in seiner wohltuenden Maßstäblichkeit und einem unaufgeregten und zugleich selbstverständlich wirkenden Auftritt, wodurch das neue Quartier zusammen mit seinem Erweiterungsvorschlag auf der Nachbarparzelle im Norden, als strukturelle Orientierungshilfe für die geplante weiterführende städtebauliche Entwicklung Richtung Osten dient.
Die Gliederung und Gestaltung der Gesamtanlage mit einem, der Aufgabe gerecht werdenden Einsatz der Mittel, erfolgt unter besonderer Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten und der städtebaulichen, verkehrsplanerischen und freiraumplanerischen Vorgaben. Hierzu zählt unter anderem auch das deutliche Abrücken der straßenseitigen Front von der Ziehrerstraße mit einem, dazwischen aufgespannten, vegetativen Filter aus zweireihig angeordneten Alleebäumen, die den neuen Fuß- und Radweg und die interne Aufschließungsspange begleiten und gliedern.
Die einzelnen, als Vierspänner konzipierten Wohnhäuser verfügen über ein durchgängig stimmiges Eigenschaftsprofil, welches in den Belangen des gemeinschaftlichen Wohnens in Stadtrandlage ein hohes Maß an Alltagstauglichkeit mit gut durchdachten und solide geschnittenen Wohnungsgrundrissen und vorrangiger Süd- und Westorientierung der Wohn- und Aufenthaltsräume anbietet. Die vorgelagerte Balkon- und Freibereichszone wird durch „zwischengestreute“ Abstellboxen rhythmisiert und jeweils privatisiert.
Besonders herauszustreichen ist die gelungene Einbettung in ein gärtnerisch gestaltetes Freiraummilieu mit strategisch günstig positionierten Kinderspielbereichen, Gemeinschaftsgärten, Sitz- und Verweilbereichen und den Fahrradabstellplätzen.
Die Materialisierung, eine aufeinander abgestimmte und zugleich individuell nuancierte Farbgebung bei den einzelnen Häusern und die beschriebenen Umsetzungsstrategien zeugen von einem professionellen Zugang zur Aufgabe und von Kompetenz innerhalb des Themas „mehrgeschoßiger Holz-Wohnbau“.
Dem Wunsch nach Ausbildung geneigter Dächer wurde in subtiler Weise mit flach geneigten Pultdächern und einer einseitigen Entwässerung der Dachwässer auf der Zugangsseite entsprochen.
Insgesamt findet man das Thema „Kostengünstiges Bauen“ in einer nachhaltigen Weise repräsentiert: Dies beginnt beim städtebaulichen Ansatz mit klar strukturierten Baukörpern und ebensolchen Außenräumen, setzt sich fort über die konstruktive Durchbildung und Einkleidung der Häuser und entfaltet seine Wirkkraft nicht zuletzt bei den gut möblierbaren Wohnungen, erreichbar über helle, freundliche Stiegenhäuser."

.

Eine Ausstellung aller Wettbewerbsbeiträge ist in der Stadtbaudirektion Graz geplant und wird gesondert angekündigt.

Alle Fotos: Büro DI Daniel Kampus

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+