09/12/2016

Wohnbau Schwarzer Weg

Städtebaulicher Realisierungswettbewerb Schwarzer Weg in Graz-Puntigam

Auslober
Kohlbacher GmbH - Objekt- und Wohnbau, 8665 Langenwang

Fandler Architektur hat das geladene Verfahren unter 10 TeilnehmerInnen nach dem Grazer Modell gewonnen.

09/12/2016

Wohnbau Schwarzer Weg, Graz: 1. Rang

Architektur: Fandler Architektur©: Kampus

3. Rang

©: Kampus

3. Rang

©: Kampus

2. Stufe

©: Kampus

2. Stufe

©: Kampus

1. Stufe

©: Kampus

1. Stufe

©: Kampus

1. Stufe

©: Kampus

1. Stufe

©: Kampus

1, Stufe

©: Kampus

Die Kohlbacher GmbH hatte einen geladenen städtebaulichen Realisierungswettbewerb unter zehn TeilnehmerInnen für ein Wohnbauvorhaben am Schwarzen Weg in Graz-Puntigam ausgelobt und durchgeführt.
Die Jury unter dem Vorsitz von 
Architekt DI Roger Riewe tagte am 14.09. für die erste und am 29.11.2016 für die zweite Bearbeitungsstufe. In der ersten Sitzung wurden von den zehn Projekten fünf für die zweite Stufe des Verfahrens ausgewählt, in der abschließenden zweiten Sitzung ein 1. Platz und zwei 3. Plätze vergeben.

WETTBEWERBSERGEBNIS

  • Platz 1: Fandler Architektur
  • Platz 3:  hohensinn architektur
  • Platz 3: arch X, Arch. Martin Fekonja

Weitere Teilnehmer Stufe 2

  • Arch. DI Harald Sauer 
  • UP 2 Architektur

Teilnehmer Stufe 1

  • HoG architektur ZT GmbH
  • Wemmers Skacel Forenbacher Architects
  • Arch. DI Wolfgang Karl
  • Arch. DI Franz Seebacher
  • röthl architektur zt gmbh

JURIEBEWERTUNGEN 

Platz 1: Fandler Architektur

Das Projekt wird geprägt durch eine fächerähnliche Gliederung mit West-Ost verlaufenden Zeilenbebauungen sowohl im Bereich des Geschoßwohnbaus als auch im Bereich der Reihenhausbebauung. Ein Nord-Süd verlaufender großzügiger Grünbereich, „Central Park“ genannt, verbindet alle Bebauungsbereiche.
Der verdichtete Geschoßwohnungsbau wird entlang der nördlichen Grundstückgrenze und im nord-östlichen Grundstücksbereich situiert. Eine Verzahnung mit der Reihenhausbebauung erfährt dieses Areal durch die Anordnung des verdichteten Flachbaus im süd-westlichen Grundstückbereich. Ein zweiter Reihenhausbereich wird südlich des Geschoßwohnungsbaus angeordnet.
Der identitätstiftende Central Park, mit einer westlich angeordneten Erschließungsstraße, wird räumlich gefasst durch 6 Punkthäuser mit 6 bis 8 Geschoßen, die zugleich auch einen Übergang bilden zur östlich davon sich erstreckenden Zeilenbebauung bzw. auch zur westlich gelegenen Nachbarbebauung. Die Zwischenräume zwischen den Geschoßwohnungsbauten werden geprägt durch private Gärten, die den Erdgeschoßwohnungen zugeordnet sind, wie auch durch öffentliche Grünbereiche und durch Mietergärten. Eine weitere nord-süd verlaufende Durchwegung, die autofrei gehalten wird, verbindet die Reihenhausbebauung im Süden mit dem Schwarzen Weg im Norden. Den östlichen Abschluss bilden die „green hills“ eine topografisch ausgebildete Grünzone zur östlichen Nachbarbebauung.
Durch die fächerförmige Ausbildung der städtebaulichen Konfiguration wird ein durchgehend hohes Potenzial qualitätsvoller Wohnungen generiert. Die Anordnung öffentlicher Nutzungen im nördlichen Bereich erscheint sinnvoll, auch das Angebot öffentlicher Nutzungen in den Erdgeschoßen der Punkthäuser am Central Park wie auch entlang der nord-süd verlaufenden fußläufigen Verbindung wird von der Jury positiv bewertet.
Die Reihenhausbebauung stellt eine geschickte Generierung maximaler privater Grünbereiche dar durch die Anordnung der Parkierung entweder im Norden der Reihenhäuser oder in den Zwischenbereichen der von Süden erschlossenen Zeilen.
 Die angebotenen Wohnungsgrundrisse sind durchwegs von hoher Qualität und bilden ein ansprechendes Angebot zeitgemäßen Wohnens. Insgesamt wird ein hohes identitätsgenerierendes Potenzial insbesondere durch die Ausprägung des Central Parks geschaffen, das sich im Falle einer Realisierung positiv auf eine zwanglose Inbesitznahme durch die BewohnerInnen auswirken dürfte.

Empfehlungen für das Siegerprojekt
– Der zentrale Erschließungsbereich (am Schwarzen Weg) ist hinsichtlich einer Nutzungsaufteilung zu überarbeiten. 
–  Die Fuß- und Radwege sind zu schmal und sind zu verbreitern. 
– Die Anzahl der Fahrradabstellplätze sind gem. den Vorgaben der Stellungnahme der Abteilung für Verkehrsplanung der Stadt Graz zu erhöhen. 
–  Bezugnehmend auf die angebotenen Mietergärten sollte neben der Besonnung überdacht werden, diese zwischen den westlichen oder östlichen Häuserzeilen unterzubringen und die andere Hälfte großzügigeren Allgemeinflächen zuzuführen. 
– Das Projekt soll in weitere Folge im Fachbeirat für Baukultur gemeinsam mit dem Verfasser und dem Bauherrn präsentiert werden. 

Platz 3: hohensinn architektur

Das zentrale Element des Grünraums oder auch „Grüne Mitte“ verbindet die beiden Siedlungsbereiche und schafft einen harmonischen Übergang zwischen Reihenhausbebauung und Geschoßwohnbau. Durch die effiziente Ausnutzung des Grundstücks für die Reihenhäuser entsteht jedoch ein etwas komprimierter Bereich für den Geschoßwohnbau. Diese bauliche Enge mit zu klein dimensionierten Wohnhöfen überzeugt nicht. Die an sich schützende winkelförmige Bebauung an der Nord- und Ostseite fasst das Planungsgebiet, erzeugt jedoch eine Bedeutungsüberfrachtung der Ecksituation. Die großen Erschließungsflächen schwächen die angestrebte architektonische Qualität und sind unwirtschaftlich. Die Tiefe einiger Wohnungen wird kritisch gesehen. Die Lage des Nahversorgers ist gut gewählt, die stirnseitige Eingangssituation ist jedoch problematisch.
Teile der Verkehrsflächen wie die Tiefgaragen- Zu- und Abfahrten im Norden liegen in der Abtretungsfläche für den Schwarzen Weg und sind in der dargestellten Form nicht realisierbar. Die geforderte Baumreihe entlang des Schwarzen Wegs fehlen. Positiv wird die Verkehrserschließung im Bereich der Reihenhausanlage gesehen, was jedoch die ungünstige Situierung der Carport im Bereich der Wohnterrassen und zu kleine Privatgärten zur Folge hat.

Platz 3: arch X, Arch. Martin Fekonja 

Positiv wird die städtebauliche Grundgestalt und die damit verbundene Baukörperstellung gesehen. Die Erschließungsachse erfüllt den Hauptzweck der Verkehrserschließung, weist jedoch mangelnde Aufenthaltsqualitäten auf. Die Freiraumqualität der Grünzonen, die als Kinderspielplätze bis in die Reihenhaussiedlungen wachsen, wird positiv gesehen. Gut bewertet wird auch der öffentliche befestigte Platz, der die Siedlungsmitte darstellt. Die Größe der Parkflächen erscheint jedoch in Relation zu den Gebäudehöhen zu gering.
Positiv ist die Zonierung der Verkehrsflächen und deren Zuordnung zu den jeweiligen Baukörpern. Widersprüchlich werden die Sammelparkplätze bei den Reihenhäusern gesehen. Die an sich gelungene Erschließungsachse mündet in nichtssagenden Sackgassen. Die Lage der Tiefgaragen erschwert Baumpflanzungen in der Grünzone.
Der Schallschutz für das Gebiet ist durch die Baukörperstellung eher schlecht gelöst und wird auch durch die Ausschnitte in den Baukörpern nicht besser. Für die Nicht-Wohnnutzungen im Erdgeschoß scheint die Anordnung dieser Dienstleistungsflächen, abgesehen vom Lebensmittelgeschäft, nicht besonders gelungen, beziehungsweise zu abgelegen. Widersprüchlich erscheinen die Baukörper: geschlossen und kubisch im Modell dargestellt, passen sie nicht zu den vorgelagerten Balkonzonen und den organisch geformten Erschließungsflächen.

AUSSTELLUNG
Alle zehn Arbeiten werden vom 06.12.2016 (ab 10:00 Uhr) bis 13.12.2016 im Bauamtsgebäude, 5. Stock, Europaplatz 20, 8020 Graz zu den Büro-Öffnungszeiten ausgestellt.

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