10/09/2015

Zum 100-jährigen Bauhaus-Jubiläum im Jahr 2019 soll der Neubau eines Bauhaus Museums in Dessau realisiert werden.

Beim international offenen, zweistufigen Realisierungs-Wettbewerb nahmen 831 Büros teil, von denen 30 in die 2. Stufe kamen.

Nussmüller Architekten, Graz, kamen als einziges österreichisches Büro in die Stufe 2 und erlangten einen Anerkennungspreis.

Ausloberin
Stiftung Bauhaus Dessau
Gropiusallee 38
06846 Dessau-Roßlau

10/09/2015

Visualisierung Wettbewerbs-Projekt für das neue Bauhaus Museum Dessau, Anerkennungspreis

©: Nussmüller Architekten

Vogelperspektive, Visualisierung Wettbewerbs-Projekt für das neue Bauhaus Museum Dessau, Anerkennungspreis

©: Nussmüller Architekten

Foyer, Visualisierung Wettbewerbs-Projekt für das neue Bauhaus Museum Dessau, Anerkennungspreis

©: Nussmüller Architekten

Ausstellungsraum, Visualisierung Wettbewerbs-Projekt für das neue Bauhaus Museum Dessau, Anerkennungspreis

©: Nussmüller Architekten

Die Stiftung Bauhaus Dessau beabsichtigt, anlässlich des 100-jährigen Bauhaus-Jubiläums im Jahr 2019 den Neubau eines Bauhaus Museums in Dessau zu realisieren. Dazu wurde ein offenes, internationales, 2-stufiges, anonymes Verfahren durchgeführt.

Die Jury bestand aus
Guido Hager, Landschaftsarchitekt, Zürich
Barbara Holzer, Architektin, Zürich/Berlin
Regine Leibinger, Architektin, Berlin
Wolfgang Lorch, Architekt, Darmstadt
Jürgen Mayer H, Architekt, Berlin
Ralf Niebergall, Architekt, Magdeburg
Matthias Vollmer, Architekt, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Aus den 831 Einreichungen der ersten Stufe wurden von der Jury 30 Entwürfe für die zweite Stufe ausgewählt. Die zweite Preisgerichtsitzung wurde am 3. September 2015 durchgeführt. Aus den 30 Entwürfen wurden zwei Erstplatzierungen, ein dritter und ein vierter Platz sowie drei Anerkennungen vergeben.

Wettbewerbsergebnis

  • Erster Preis:Gonzalez Hinz Zabala (Roberto González Peñalver, José Zabala Rojí und Anne Katharina Hinz), Barcelona 
mit Landschaftsarchitekt Roser Vives de Delás, Barcelona
  • Erster Preis:
 Young & Ayata (Michael Young, Kutan Ayata), New York mit 
Landschaftsarchitekt Misako Murata, New York
  • Dritter Preis:
 Berrel Berrel Kräutler AG (Maurice Berrel), Zürich
 mit ASP Landschaftsarchitekten AG (Florian Seibold), Zürich
  • Vierter Preis:
 Ja Architecture Studio (Nima Javidi), Toronto 
mit Landschaftsarchitekt Ja Architecture Studio (Behnaz Assadi), Toronto
  • Anerkennung:
 Raummanufaktur (Edin Saronjic, Alexander Scholtysek), Darmstadt
mit mit Franz Reschke Landschaftsarchitektur, Berlin
  • Anerkennung:
 Nussmüller Architekten ZT GmbH, Graz 
mit Ingenieurbüro für Landschaftsarchitektur Robert Kutscha, Graz
  • Anerkennung: Steiner, Weißenberger Architekten, Berlin (David Steiner, Karl Weißenberger) mit 
Landschaftsarchitekt Jens Henningsen, Berlin

Erläuterungen zum Projekt von Nussmüller Architekten
(Text: Nussmüller Architekten)

Städtebau
Das neue Bauhaus Museum Dessau positioniert sich städtebaulich als flacher langgestreckter Baukörper parallel zur Kavalierstraße. An dieser Position vermittelt das Museum als Schnittstelle zwischen Natur und Stadt: Ein leichtes Abrücken nach Westen schafft Raum für die zukünftige Promenade entlang der Stadtseite und verortet so das Haus klar im Park.
Das Foyer und der Eingangsbereich befinden an der Verbindungsachse der Ratsgasse mit dem Park. Eben dort sind auch die weiteren öffentlichen Bereiche des Hauses wie Café und Shop untergebracht.
Ein leichtes nach allen Seiten weit auskragendes Dach erzeugt eine räumliche Verschränkung des Museums mit Park und Stadtraum. Es fungiert zugleich als einladende Geste und schafft witterungsgeschützte Außenbereiche für Museums- sowie ParkbesucherInnen als auch Flanierende.

Freiraum
Das weit ausladende Dach bildet einen umlaufenden überdeckten Freiraum, der sich fließend mit der Parklandschaft verbindet. Vom Norden her kommend wird ein großzügiger Vorplatz geschaffen, der auch als Ankommensseite für Besucher und Vorfahrtsbereich für Busse dient. Dieser Vorplatz verläuft in den zentralen westseitigen Platzbereich der den öffentlichen Funktionen Shop, Café, Foyer, und Veranstaltung vorgelagert ist.
Die Ostseite des Gebäudes wird im Zuge der Neugestaltung der Kavalierstrasse zu einer attraktiven Flaniermeile ausgebaut.
Die Freiraumgestaltung knüpft an das bestehende Wegenetz im Park. Das Gebäude nimmt Rücksicht auf die bestehenden Bäume und integriert sie in Form von Atrien.
Dem Denkmal für die Opfer des Faschismus wird ein neuer zentraler Bereich im Park gegeben.

Architektonisches Konzept
Das Museum verfolgt das Konzept eines einfachen, flexiblen und leicht schaltbaren Hauses. Sämtliche Funktionen des Museums sind auf einer Ebene organisiert. Ausgangspunkt sind die beiden in ihrer Grundform schlicht gehaltenen hallenartigen Ausstellungsräume. Parallel dazu befinden sich die jeweils zuschaltbaren Veranstaltungs- und Workshopräume. Die Ausstellungsflächen des Hauses sind stadtseitig entlang der Kavalierstraße situiert. Die Zwischenzone markiert die funktionale Trennung dieser Räumlichkeiten und kann somit als Schnittstelle zu Workshop und Veranstaltung dienen. Das Raumkonzept ermöglicht in seiner Einfachheit jedenfalls eine flexible Nutzung für unterschiedlichste Szenarien und Adaptierungen. Im Falle einer Vergrößerung der Wechselausstellung auf internationales Format werden die beiden Ausstellungsräume über den großzügigen Foyer-Bereich miteinander gekoppelt. Faltbare Fassadenelemente schließen den Ost-Eingang zur Ratsgasse und signalisieren diese Besonderheit somit auch nach aussen hin.
Nach dem Betreten des Foyers von der Stadt- als auch der Parkseite gelangt man zur separierten Dauer- bzw. zur Wechselausstellung. Entlang des Foyers befinden sich die zum Park hin großzügig geöffneten öffentlichen Bereiche Shop, Café, Foyer, und Veranstaltung. Das BesucherInnen-Service, die Büros sowie die weiteren ergänzenden Nutzungen befinden sich auf der dem Park zugewandten Seite.

Auszug aus dem Juryprotokoll
"Der Museumsbau besticht durch seine Eingeschossigkeit und durch seine weit auskragenden Dachflächen. Er steht in der Ecke, an der Kavalier- und Friedrichstrasse und nimmt fast die gesamte Grundstücksfläche ein. Der raumhohe Eingang liegt in der Fortführung der Ratsgasse mit einem Durchgang am Ticketing vorbei in den Stadtpark.
Leider wird der Stadtpark durch die Eingeschossigkeit des Museumsbaus maximal überbaut, was eine große Beeinträchtigung für den Park bedeutet. Einige Bestandsbäume werden selbstverständlich in den Bau integriert. Zum Park hin öffnet sich der Museumsbau auf fast der gesamten Länge, was für die Publikumsräume positiv gewürdigt wird.
Die faszinierende Qualität des Entwurfes liegt in der äußerst einfachen Anordnung der Sammlungspräsentation. Eine große, frei zu gliedernde Fläche wird einzig durch einen Baum-Hof akzentuiert. Die Wand- und Deckengestaltung wird zurückhaltend, unaufdringlich und damit gut bespielbar vorgeschlagen."

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