05/01/2014

Der Artikel ist am 20.12.2013 im Spectrum der Tageszeitung "Die Presse" erschienen.

05/01/2014

Es gibt mehr als 30 Architekturpreise im Land. Die sollen Kunde geben von der aktuellen Baukultur, vom Innovationspotenzial, von Pionierleistungen, von kommenden Persönlichkeiten. Doch: Wen ehren, wem dienen sie?

Einen nicht unbeträchtlichen Teil ihres Berufslebens widmen Architekten unbezahlter Tätigkeit – dann, wenn sie an Wettbewerbsverfahren teilnehmen. Anders als Handwerker, die sich in der Erwartung von Aufträgen an öffentlichen Ausschreibungen beteiligen und sich dafür eines maßgeschneiderten Computerprogramms bedienen können, muss der Architekt nicht nur jedes Mal von Neuem seine Kreativität einsetzen, um einen originellen Wettbewerbsbeitrag zu erfinden, sondern auch Mitarbeiterkraft. Das kostet Geld – viel Geld, das nicht wieder zurück in die Kasse fließt, wenn man nicht zum Sieger gekürt wird.

Es ist also gerechtfertigt und gut, Können von Architekten und Ingenieuren und ihr Engagement für eine bessere Umwelt und Gesellschaft mit Preisen zu belohnen. Auszeichnungen wie der diesjährige Aga-Khan-Architektur-Preis an Bernardo Bader für den islamischen Friedhof in Altach können nachhaltige PR für Architekten sein. Erstaunlich nur, dass die öffentliche Wahrnehmung selbst bei prominenten Preisen für Architektur weitaus geringer ist als beispielsweise jene für das Film- und Literaturschaffen, deren Preisverleihungen mit Spannung erwartet werden. Daher sollte es das Ziel jedes Auslobers von Baukulturpreisen sein, ein breites Publikum anzusprechen. So könnten Preise dazu beizutragen, dass Interesse an Baukultur – Architektur und Ingenieursbaukunst, Städtebau und Landschaftsplanung – Breitenwirkung entwickelt.

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