Virtuosen der Täuschung
Ein Einblick in das Universum der Gruppe „Kollektive Aktionen“
Ausstellung und Performance
Ein Feld, irgendwo im Umland Moskaus, meist von Wald umrahmt, ist der Spielplatz für eines der wichtigsten zeitgenössischen russischen Künstlergruppe, „Kollektive Aktionen“. Seit mittlerweile über 30 Jahren lädt das Kollektiv unter der Ägide des Gründers und Masterminds, Andrej Monastyrskij, ausgewählte Teilnehmer zu „Reisen aus der Stadt“ ein.
Sabine Hängsen, eines der aktuellen Mitglieder der kollektiven Aktionen erklärt dazu:
„Das weiße Feld, das in der Tradition von Kazimir Malevics Suprematismus, Martin Heideggers „Lichtung" und der buddhistische Shunyata-Konzeption zu verstehen ist, erscheint als Demonstrationsfeld für die Akteure und als Raum der Wahrnehmung und Reflexion für die Teilnehmer. Bei den Reisen handelt es sich um Experimente, die der Erforschung des eigenen Bewusstseins, der Selbstbeobachtung im Zustand der Erwartung eines Ereignisses dienen.“
Im Rahmen des steirischen herbst-Themas „Meister, Trickster, Bricoleure“ wird sich Kollektive Aktionen nun erstmals in Österreich präsentieren. Dem Kunstost Team um Mirjana Peitler-Selakov und Martin Krusche ist es gelungen, eine Ausstellung mit einem Überblick über die rund 120 bisherigen Performances zu organisieren und drei der aktuellen Akteure für eine neue Intervention im Rahmen der Vernissage in Gleisdorf zu gewinnen. Ort der Handlung wird im Gegensatz zu den Moskauer Aktionen der Seminarraum eines technischen Büros sein.
Mirjana Peitler-Selakov (A/SRB), die gemeinsam mit Sabine Hängsen (D) das Projekt kuratiert hat, erwartet sich durch die subversive Arbeitsweise der Künstlergruppe eine Auseinandersetzung mit der Unterschiedlichkeit von Wirklichkeiten in der Wahrnehmung jedes einzelnen Teilnehmers. „Die Installation soll Strategien wie Täuschungsmanöver, Desinformation, Überidentifikation und Zweckentfremdung darstellen sowie die Positionierung der Gruppe gegenüber dem offiziellen politischen/kulturellen Leben sichtbar machen. Dabei sollen die konzeptuellen Kunstpraktiken, insbesondere deren interdisziplinäre und kollaborative Potentiale, hervorgehoben werden.“
Dem Konzept der Reflexion folgend, werden während der bis zum 18. Oktober laufenden Schau in den Ausstellungsräumen „Laborübungen“ abgehalten. Eingeladene Teilnehmer werden sich vor Ort mit dem Material auseinandersetzen. Ihre Eindrücke und Assoziationen werden gesammelt, an „Kollektive Aktionen“ übermittelt, die ihrerseits das Material in ihre Dokumentation einfließen lassen wird.
TERMINE:
_ 2. Oktober 2010, 17.00 Uhr, Eröffnung im Büro Ingenos.Gobiet.ZT, Business Park 2, Gleisdorf
_ 4. Oktober 2010, 19.30 Uhr: Diskussion mit Sabine Hänsgen, Sergej Letov & Sergej Romaško, am Institut für Kunst im öffentlichen Raum Stmk., Graz
_ 7. Oktober 2010, 18.30 Uhr: „Laborübung“ mit Mirjana Peitler-Selakov und kunst ost in der Ausstellung; Ingenos, Business Park 2, Gleisdorf
_ 12. Oktober 2010, 18.30 Uhr: „Laborübung“ mit Mirjana Peitler-Selakov in der Ausstellung; Ingenos, Business Park 2, Gleisdorf
_ 14. Oktober 2010, 18.00 Uhr: Vortrag von Mirjana Peitler-Selakov im forum KLOSTER, Gleisdorf
Eine Kooperation des "kultur.at: verein für medienarbeit" mit dem Festival "steirischer herbst" in weiterer Kooperation mit der Stadt Gleisdorf und dem Verein "kunst ost" sowie dem "Institut für Kunst im öffentlichen Raum"
Logistik: "styrian ART"
Projektleitung: Martin Krusche
- Verfasser/in:
- Emil Gruber, Empfehlung
