08/02/2019

VinziDorf Wien

Am 15.11.2018 wurde Wiens erste Heimat für Heimatlose in der Hetzendorferstraße 117 / Boergasse 5, 1120 Wien, eröffnet.

Architektur
gaupenraub+/-
Alexander Hagner, Ulrike Schartner

Bauherrin
Verein Vinzenzgemeinschaft Eggenberg-VinziWerke, Graz

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In der GAT-Reihe bauwerk.aktuell werden Architekturproduktionen innerhalb und außerhalb Österreichs präsentiert, die kürzlich fertiggestellt wurden.

Vorschläge an redaktion@gat.st

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08/02/2019

VinziDorf Wien, 11/2018 eröffnet

Architektur: gaupenraub +/-©: Florian Albert

Wohnmodule

©: Florian Albert
©: Florian Albert
©: Florian Albert

ehem. Wirtschaftsgebäude ...

©: gaupenraub +/-

... ist nun das Gasthaus

©: gaupenraub +/-

Gasthaus innen

©: gaupenraub +/-

Wohnmodul innen

©: gaupenraub +/-

Lageplan

©: gaupenraub +/-

Erdgeschoß

©: gaupenraub +/-

Dachgeschoß

©: gaupenraub +/-

Ansichten / Schnitt

©: gaupenraub +/-

2002 stellte Pfarrer Wolfgang Pucher erstmals seine Idee vor, in Wien ein Obdachlosenheim nach Grazer Vorbild errichten zu wollen. Langzeitobdachlosen Menschen, die bestehende Einrichtungen aufgrund ihrer persönlichen Verfassung nicht annehmen können, oder von diesen nicht aufgenommen werden, soll ein niederschwelliges, alternatives Wohnangebot zur Verfügung gestellt werden.

Fünf Jahre lang dauerte die anschließende Grundstücksuche, unterstützt durch das Architekturbüro gaupenraub+/-, groß war der Widerstand gegen dieses Projekt. Schließlich stellten die Lazaristen Bauland zur Verfügung. Acht Jahre brauchte es dann um den Bedenken der Anrainer und der Bezirksvorstehung zu begegnen. Die Erlangung einer entsprechenden Baugenehmigung erfolgte 2015 aufgrund eines Urteils des Verwaltungsgerichtshofs.

Dem Rückzugsbedürfnis der Bewohner, die oft jahrelang auf der Straße gelebt haben, zu entsprechen, wurden 16 Wohnmodule in Holzbauweise am Rand eines Obstgartens eines ehemaligen Exerzitienhauses in Hetzendorf in lockerer Aufstellung zwischen den alten Baumbestand platziert.
Jedem Dorfbewohner steht ein eigenes, abschließbares Zimmer mit Sanitärzelle zur Verfügung. Wer doch mehr Anschluss an das Leben in Dorf möchte, kann das „Gasthaus“ im vollständig sanierten ehemaligen Wirtschaftsgebäude besuchen. Dort gibt es täglich warme Mahlzeiten, frische Wäsche und ein freundliches Wort.           
Dort befindet sich auch die notwendige Infrastruktur wie Küche, Duschräume, Waschküche, Personalräume, die Büroräumlichkeiten der VinziWerke Wien und im ausgebauten Dachgeschoß 8 weitere Wohnplätze mit Bad.

Ehrenamtliche HelferInnen und SozialarbeiterInnen kümmern sich rund um die Uhr um die Bedürfnisse der 24 Bewohner, die seit November 2018 ein unbefristetes, bedingungsloses Heim gefunden haben, das sie annehmen und ihren Möglichkeiten gemäß bewohnen können.

Ein Großteil der Projektfinanzierung wurde durch Sach- und Arbeitsspenden, Arbeit von Ehrenamtlichen und SchülerInnen der HTL-Mödling aufgebracht.
(Text: Arch. Ulrike Schartner, gaupenraub+/-)

Am 15. November 2018 wurde VinziDorf Wien eröffnet.

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Daten
Adresse: Boergasse 5/ Hetzendorferstraße 117, 1120 Wien, Österreich
Architektur: gaupenraub +/- (Prof. FH Alexander Hagner, Arch. Ulrike Schartner)
Mitarbeit Architektur: DI Iris Cerny
Bauherrschaft: Verein Vinzenzgemeinschaft Eggenberg-VinziWerke, Graz
Initiator: Pfarrer Wolfgang Pucher
Projektleitung: Christine Winner
Grundeigentümer: Kongregation der Mission vom Hl.Vinzenz von Paul, Graz
Tragwerksplanung: werkraum wien ingenieure zt gmbh, DI Peter Bauer
Bauphysik: S&P energydesign e.U., Dipl.-HTL-Ing. Johannes Stockinger
Haustechnikplanung: Lenz-Engineering Gmbh
Örtliche Bauaufsicht: StGr Baumanagment, DI Bmstr Fanny Grassler
Geometer: Vermessung Fuchs – Stolitzka
Generalunternehmer: Sedlak GmbH
Elektro: Elektro Blazek
HKLS: HMI-Anlagenbau

Sponsoren und Unterstützer
(Sachspenden, Arbeitsspenden)
Ausschreibung: Günther Schütter
HTL-Mödling: Mag. Thomas Radatz, Schüler der Abteilung Holztechnik
Saubermacher, Wienerberger, Internorm, Eternit, Grohe,
Doskocil Bodenständig GmbH, Wohngesund, Helopal,
Ehrenamtliche Helfer

Neeri

Dass es in dieser Zeit noch jemanden gibt, der sich um die Belange der Menschen jenseits des Randes der Gesellschaft kümmert, finde ich einfach nur toll und klasse.
Möge dieses Beispiel Schule machen!
Grüße aus Köln
Neeri

Mo. 11/02/2019 4:03 Permalink

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