03/04/2019

Transparentes Wissen

Emil Gruber berichtet von der Endphase des Bibliotheksumbaus der Karl-Franzens-Universität Graz im März 2019.

Architektur
Atelier Thomas Pucher

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03/04/2019

Bibliotheksumbau der Karl-Franzens-Universität Graz – Auskragung des zweigeschoßigen, quaderförmigen Neubaus über dem historischen Bibliotheksgebäude

©: Emil Gruber

Zweigeschoßiger Neubau über dem historischen Lesesaal

©: Emil Gruber

Stahlkonstruktion, seitliches Detail

©: Emil Gruber

Neuer Hörsaal

©: Emil Gruber

Dachaußenfläche zur Schubertstraße hin

©: Emil Gruber

... viel Technik

©: Emil Gruber

Bibliotheksumbau der Karl-Franzens-Universität Graz, Schnitt. Screenshot > siehe Link thomaspucher.com

©: Atelier Thomas Pucher

Das Ziel ist ambitioniert. Geht es Hans-Peter Weiss, soll mit Beginn Wintersemester 2019/20 das neu gestaltete Bibliotheksgebäude der Universität Graz nach zwei Jahren Bauzeit wieder für Nutzer und Nutzerinnen zur Verfügung stehen. „Mit der Sanierung und Erweiterung der Universitätsbibliothek schaffen wir optimale Rahmenbedingungen zum Recherchieren, Forschen und Lernen. Damit ist die neue Universitätsbibliothek nicht nur Wissensspeicher, sondern auch Wissensgenerator mit viel Raum für Innovation", so der BIG-Geschäftsführer. Rund 28 Millionen Euro wird der Umbau dann gekostet haben.

Besonders stolz ist man auf den nun wieder freigelegten und sanierten Altbestand. Die Jahrhundertwende-Fassade und ihre Bauelemente wie Kapitele, die jahrzehntelang hinter dem 1970er Anbau verschwunden waren, werden wieder sichtbar sein. Verschwunden sollen auch moderne Probleme des Hauptblickfangs – der rund zwanzig Meter langen Auskragung über dem Bestandsgebäude – sein. Kurzfristig senkte sich der Stahlbau um rund sieben Zentimeter ab. „Alles im Toleranzbereich“, gibt die Bauleitung Entwarnung für den zweigeschoßigen Glasquader, der auf den historischen Lesesaal aufgesetzt wurde und den neuen Lese- und Hauptaufenthaltsbereich bilden wird. Verglast wird auch die Eingangshalle zwischen Bibliothek und Haupthaus werden. Dieser Bereich ist für eine Mehrfachnutzung wie Veranstaltungen konzipiert.

Man garantiert für die 10.000m2 Nutzfläche ein durchgehendes, umweltbewusstes Bau- und Energiekonzept. Brandschutz und Haustechnik ist auf einem zeitgemäßen Stand. Sämtliche Beleuchtungen wurde aktualisiert. Bauteilaktivierungsmaßnahmen wie opakes Glas gegen Überwärmung oder Deckenkonstruktionen, die sowohl zur Kühlung wie auch zur Wärmerückgewinnung durch Abluft beitragen, sollen zur Nachhaltigkeit beitragen.

Herzstück der Bibliothek wird ein neuer Hörsaal im Bereich des ehemaligen alten Magazins mit 430 Plätzen sein. Die Sitze dafür wurden über eine Fundraisingaktion finanziert. In bester amerikanischer Manier trägt jeder Stuhl den Namen des Spenders. Für Forschung und Studium stehen weitere 650 namenslose Arbeitsplätze zur Verfügung. „Exzellente Forschung braucht eine exzellente Infrastruktur. Die neue Universitätsbibliothek entspricht allen Anforderungen, die eine moderne Forschungsinstitution wie die Uni Graz haben sollte“, beschreibt Rektorin Christa Neuper das Bibliothekskonzept. Dafür wird auch ein eigener Lernbereich geschaffen, der rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche geöffnet sein wird.
Digital wird die Unibibliothek laut Verantwortlichen am Letztstand sein. Für alle, die noch an die gedruckte Macht des Wissens glauben: Im August 2019 beginnt auch die Rückübersiedelung der rund 330.000 realen Bücher.

Im heurigen Frühjahr beginnen die Bauarbeiten zu einem neuen Zentrum für Wissens- und Innovationstransfer (ZWI) in der Schubertstraße. Das ZWI wird einerseits eine Servicestelle für Studierende sein, ist aber auch als ein Bindeglied zwischen Universität und Ideen, die von außen kommen, geplant. Das ZWI wird „Ideenwerkstatt, Ort der Begegnung, Informationsdrehscheibe und Arbeitsstätte für Start-Ups“ sein, erhofft sich die Universitätsleitung. Eine Inbetriebnahme ist für Winter 2020/21 geplant. (s. auch Wettbewerbsergebnis unten)

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