14/12/2008
14/12/2008

Botschaften, die in den Tagen nach dem Anschlag hinterlegt wurden.

Botschaften, die in den Tagen nach dem Anschlag hinterlegt wurden.

Botschaften, die in den Tagen nach dem Anschlag hinterlegt wurden.

Botschaften, die in den Tagen nach dem Anschlag hinterlegt wurden.

Botschaften, die in den Tagen nach dem Anschlag hinterlegt wurden.

Fotos: Zita Oberwalder

Madrid Teil II

Text und Bilder: Zita Oberwalder

Bahnhof Madrid Atocha
ESTACIÓN DE PUERTA DE ATOCHA

Eröffnung: 09. Februar 1892. Die alte Bahnhofshalle (Architekt Alberto del Palacio Elissague) ist berühmt für ihre Dachkonstruktion aus Gusseisen und Glas. Ein Brand zerstörte einen Großteil des Gebäudes, die Stahl-Glas Konstruktion auf rötlichem Sandstein und Backsteinen wurde originalgetreu restauriert und die Halle in einen Palmenhain verwandelt.
Erweiterung und wiedereröffnet 1992 (Architekt José Rafael Moneo)
Der Bahnhof ist einer der zwei großen Bahnhöfe Madrids (Nordbahnhof Chamartin). Atocha liegt im Zentrum der Stadt, in der Nähe des Museo del Prado und des Botanischen Gartens.

Atocha ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Madrids (3,5 Millionen Einwohner). Außer den Fern- und Hochgeschwindigkeitszügen aus dem Süden Spaniens und den Regionalzügen halten in Atocha die S-Bahn-Linien (Cercanias) und die Linie 1 der Metro.

Der heutige Bahnhof besteht aus zwei Teilen. Die Fernzüge, z. B. den Hochgeschwindigkeitszug AVE nach Sevilla, (Non-Stop-Züge fahren diese Strecke in 2 Stunden 15 Minuten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 220km/h) erreicht man im oberirdischen Bahnhofsteil.
Regionalzüge und S-Bahnen nutzen einen unterirdischen Durchgangsbahnhof, an den sich ein viergleisiger Tunnel anschließt. Der Tunnel führt von Süden nach Norden, entlang der städtischen Hauptachse durch die Stadt bis zum Nordbahnhof. Den Tunnel bezeichnen die Madrider als „Túnel de la risa“ (Tunnel des Gelächters); das ist auf die lange Bauzeit zurückzuführen, die sich über Jahrzehnte erstreckte.

GEDENKSTÄTTE ZUR ERRINNERUNG AN DIE OPFER DER ANSCHLÄGE DES 11.MÄRZ 2004

Am 11. März 2004, während der morgendlichen Hauptverkehrszeit, explodierten in Zügen im und vor dem Bahnhof mehrere Sprengsätze, wobei 191 Menschen getötet wurden.

Aus 283 Entwürfen für den Wettbewerb zum Bau der Gedenkstätte für die Opfer des Anschlages gewann einstimmig der Entwurf des Architektenbüros FAM, (Madrid)
„Das Licht bestimmt einen Augenblick des Tages für jede Person, die nicht mehr unter uns ist.“

Die Gedenkstätte besteht aus zwei Teilen: einem nach außen gewandtem Glaskörper und einer Innenmembran. Die Teile sind mit einem unter der Bodenlinie liegenden Innenraum verbunden. Sie ist also von zwei Perspektiven aus sichtbar – von der Stadt mitten auf der stark frequentierten Straße (auf einer Verkehrsinsel) und einem ruhigen Ort im Bahnhofsinneren. Unter dem Glasgebilde befindet sich ein begehbarer Raum.

Es wurden Komponenten aus Borosilicatglas verwendet. Das Material zeichnet sich durch große Widerstandsfähigkeit gegen Hitze, Temperaturwechsel bei gleichzeitig hoher Lichtdurchlässigkeit und mechanischer Festigkeit aus.

Im Inneren des Glaszylinders ist eine Membran aus Ethyl-Tetrafluorethylen (EFTE) die in dem unter der Bodenlinie liegendem Raum einen gleichbleibenden Luftdruck gewährleistet.

Glaszylinder: 15.100 Stück Glasbausteine (ein Stein 8,45kg)
Gesamthöhe: 11,3 m
Besucherraum: 497,5 m² für 200 Personen
Membran: Lichtdurchlässigkeit: 96% - Höhe: 986cm – Gewicht: 48,56kg - Fläche: 185m²

EL BOSQUE DE LOS AUSENTES
Der Wald der Abwesenden

Im Parque del Retiro im südwestlichen Teil wurde eine zweite Gedenkstätte errichtet und ein Hügel mit 192 Zypressen und Olivenbäumen angelegt, der 192. Baum wurde in Erinnerung an den Polizeibeamten, der einige Wochen später auch im Zusammenhang mit Terrorismus getötet wurde, gepflanzt.

Auf dem Weg zurück ins Zentrum zufällig beim CaixaForum Madrid (Herzog & de Meuron) vorbeigekommen, von Schatten zu Schatten im Botanischen Garten – vorbei am Plaza de España – und Plaza Mayor - einem Rechteck mit Seitenlängen von 120m und 94m, die vom Goldenen Schnitt der Diagonalen abgeleitet sind (wie überquert man diesen Platz in der Ideallinie?); nur das ebenfalls am Weg liegende Museo del Prado besuche ich morgen.

ZITA OBERWALDER
Architektur Fotografin Graz Lienz
oberwalder_zita@inode.at

Verfasser/in:
Zita Oberwalder
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