27/10/2015

Spielräume | Free Play
Ausstellung im HDA Graz

Die Ausstellung handelt von Geschichte, gegenwärtigen und künftigen Orten des Spielens im öffentlichen Raum unserer Städte.

Ausstellungsbeiträge von
Aldo van Eyck, Alfred Trachsel, BIG | Topotek1 | Superflex, Drehli Robnik, Gabriele Kiefer, ibini, Margerl, Nils Norman, Kurt Razelli, Recetas Urbanas, Sandra Sternberg | Christoph Schomberg, Willi Dorner | Lisa Rastl.

Konzept und Kuratierung
Gabu Heindl

Zu sehen noch bis zum
13. November 2015

Symposium
free play – Spielräume
der Stadtplanung

am 5. und 6. November 2015
im HDA Graz

u.a. mit Markus Bogensberger (AT), Gabriela Burkhalter (CH), Gabu Heindl (AT), ibini (AT), Gabriele Kiefer (D), Liane Lefaivre (FR), Recetas Urbanas (E), Sebastian Schweer (D)

27/10/2015

Verboten! Fotos von Sandra Sternberg | Christoph Schomberg und Gabu Heindl | Drehli Robnik

©: Wenzel Mraček

Eigenbau vs. Standard: Alfred Trachsel, Spielplatz an einer Wohnsiedlung in Triemli, Zürich (1951)

©: Wenzel Mraček

Aldo van Eyck: Speelplaats Iepenplein, Amsterdam (1957)

©: Wenzel Mraček

80 cm! HDA oder Gastgarten?

©: Wenzel Mraček

Recetas Urbanas: Architectural Games

©: Wenzel Mraček

Die Ausstellung Spielräume im HDA Graz handelt von Geschichte, gegenwärtigen und künftigen Orten des Spielens im öffentlichen Raum unserer Städte.

Spielplätze, könnte man Überlegungen der Kuratorin Gabu Heindl zusammenfassen, sind gleichermaßen Indikator wie Synonym für Freiräume in Zeiten neoliberaler Stadtentwicklung. Im übertragenen Sinn verweist der Ausstellungstitel Spielräume auch auf ein Problem der Raumplanung und den Umgang mit potenziellen oder bestehenden Orten, Räumen oder Freiflächen in einer Stadt, die in einem „Spiel“ zwischen kommerziellen und nicht profitorientierten Interessen verhandelt werden respektive verhandelt werden sollten. In historischen und gegenwärtigen Beispielen folgt die Schau im Grunde einer Haltung, die der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga 1938 in dem Band Homo ludens vertrat, wonach „Spiel“ als zentraler, selbständiger Kulturfaktor zu betrachten sei und die Neigung zum Spiel zur Motivation für alle Kulturentwicklung maßgeblich sei. Demnach wäre die Einrichtung von „Spielplätzen“ eine Art Lackmustest an der Infrastruktur von Gemeinwesen und im Besonderen für eine zukunftsweisende Stadtentwicklung.

Wenn auch das Anrecht auf einen Kinderspielplatz in den Baugesetzen unter Bestimmungen zum Wohnbau verankert ist, werden Spielplätze in der Praxis oft nach Mindestanforderung geplant, sofern ein Grundstück zunächst mit profitablem Bauvolumen ausgenutzt ist. Zur Verwendung kommen zumeist Standard-Geräte, die seit Einrichtung von Spielplätzen zu Anfang des 19. Jahrhunderts Schaukel, Wippe und Rutsche sind. Beispiel einer durchdachten Maßnahme gegen diesen Standard ist der 1951 geplante Spielplatz Bergwiesen an der Siedlung einer Baugenossenschaft im Zürcher Stadtteil Triemli. Auf Initiative von Alfred Trachsel, der in den 1950er Jahren im Hochbauamt Zürich für Spielplätze zuständig war, entstand hier ein Eigenbau, beeinflusst von der dänischen Spielplatzbewegung, die begonnen hatte, Abenteuer- und Robinsonspielplätze an Wohnquartieren einzurichten.

Seit fünf Jahren ist die Grazer Gruppe ibini mit Projekten um die Vermittlung von Baukultur beschäftigt. Für die HDA-Ausstellung haben ibini ermittelt, dass durchschnittlich ein öffentlicher Spielplatz auf 3.600 GrazerInnen kommt. Eine interaktive Kartografie, in der Interessierte mittels einer von Bene entwickelten Nice Wall zugreifen können, verzeichnet die städtischen Spielplätze; Kommentare und Anregungen seitens der Ausstellungsbesucher werden in dieses System aufgenommen und könnten in der Folge einer Spielleitplanung zugutekommen. Die ist zwar im aktuellen Stadtentwicklungskonzept berücksichtigt, die Umsetzung allerdings steht aus.

Beispielgebend, wenngleich in den meisten Fällen schon bald durch Neubauten ersetzt, waren mehr als 700 Spielplätze auf Brachen und frei zugänglichen Zwischenräumen, die Aldo van Eyck in den Jahren 1947 bis 1978 in Amsterdam realisierte.
Freier Zugang und die Nutzung von Umraum entsprechend einer Richtlinie der Stadt Graz thematisiert das Haus der Architektur mit der Errichtung eines Bauzaunes in genau 80 Zentimeter Abstand zur Fassade. Dieser Raum, so die Verordnung, stünde dem HDA zur Verfügung, um seine „Inhalte nach außen zu tragen“. Allerdings kollidieren solche Interessen mit dem anliegenden Gastgarten eines Cafés und es stellt sich die Frage, weshalb ein Gastgarten Vorrang gegenüber nicht kommerzieller Nutzung dieses Bereiches haben sollte. In diesem Sinn führen die Spanier Recetas Urbanas vor, wie man unter Einhaltung von Bestimmungen Spielräume errichtet, wo Spielplätze verboten sind: Nachdem die Aufstellung von Bauinventar genehmigt wurde, wurden Bauschuttcontainer zu Schaukeln umfunktioniert.

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