07/12/2006
07/12/2006

DI Gerald Fuxjäger, Präsident der Kammer der ArchitektInnen und IngenieurkonsulentInnen für Steiermark und Kärnten

Die Steiermark müsse dringend runter vom Abstellgleis der ÖBB, weil die Steiermark in keinerlei Richtung leistungsfähige Eisenbahnanbindungen habe, erklärte Dipl.-Ing. Gerald Fuxjäger, der Präsident der Ziviltechniker-Kammer für Steiermark und Kärnten.

„Eine rein betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise greift hier bei weitem zu kurz, denn niemand kann heute mit gutem Gewissen die +Rentabilität+ einer großen Infrastruktur-Investition in 50 Jahren bewerten. Grundsätzlich müssen derartige Investitionen gesamtwirtschaftlich betrachtet werden“, sagte Fuxjäger.

„Tatsache ist jedenfalls, dass die Steiermark in keine Richtung leistungsfähige Eisenbahnanbindungen hat: Die eingleisige Pyhrnstrecke schneidet uns vom wirtschaftlich besonders starken süddeutschen Wirtschaftsraum und von allen Welthäfen im Norden ab und die Semmeringstrecke nach Wien und Nordosteuropa bis Russland ist leistungsschwach“, analysierte der Ziviltechniker-Präsident. „Im Süden endet die Bahn praktisch in Graz-Puntigam, Richtung Südosten und damit in die CEE-Hoffnungsmärkte gibt es praktisch nichts und Richtung Westen/Südwesten gibt es nun unerfreuliches Neues – und nach wie vor keinen Zugang zu den Adriahäfen“, erläuterte Fuxjäger.

„Hätten Erzherzog Johann und Carl Ritter von Ghega vor mehr als eineinhalb Jahrhunderten genauso gedacht wie manche Politiker heutzutage, gäbe es die Semmeringbahn und damit die Südbahn wahrscheinlich bis heute nicht, denn zu Baubeginn der Ghega-Strecke stand noch nicht einmal die Antriebsart der Lokomotiven fest! Beim Beschluss der Semmeringbahn vor genau 165 Jahren ging es einfach darum, Wien mit dem Adriahafen Triest per Eisenbahn zu verbinden – und im Wesentlichen geht es heute um eine ähnliche, wenn auch erweiterte Aufgabenstellung“, stellte der Ziviltechniker-Präsident fest.

Sowohl der Wirtschafts- und Lebensraum Steiermark/Kärnten, der sich als Netzwerkknotenpunkt im Herzen Südost-Europas versteht, als auch der Umweltschutz – insbesondere im Alpenraum - bräuchten dringend leistungsfähige Eisenbahn-Verbindungen, sagte Fuxjäger: „Einerseits beschränken wir den Straßenverkehr wegen der Feinstaub- und Lärmproblematik, andererseits können wir die umweltschonendere Eisenbahn zur Bewältigung der anwachsenden Verkehrsströme nicht nutzen, weil die Bahn entweder gar keine oder keine leistungsfähigen Transportwege anbietet – das ist schon fast kafkaesk“, so Fuxjäger.

„Die ZiviltechnikerInnen fordern daher die kommende Bundesregierung dringend auf, in diesem Sinn die Prioritäten im Generalverkehrsplan zu überarbeiten und sich nachdrücklich dafür einzusetzen, dass die Koralmbahn in den Korridor VI der Transeuropäischen Netze (TEN) aufgenommen wird. Dafür müssen – bei aller Spargesinnung – auch nachhaltig mehr Budgetmittel eingesetzt werden“, erklärte Ziviltechniker-Präsident Dipl.-Ing. Gerald Fuxjäger abschließend.

Für Rückfragen steht Präsident Dipl.-Ing. Gerald Fuxjäger unter T 0664/3553852 gerne zur Verfügung.

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