25/06/2015

Architekt Richard Gratl ist am 16. Juni 2015 gestorben.

In Graz entstand in Kooperation mit Peter Thurner sein Erstlingswerk: die Neugestaltung der Kapelle im Studentenwohnheim in der Leechgasse 24, einem 6x6 Meter großem Raum mit zentraler Plexiglas-Lichtkuppel und Wänden aus Betontrogsteinen. Sie befindet sich immer noch weitgehend im Originalzustand.

Siehe auch KHG-Broschüre aus dem Jahre 1970 im Anhang.

25/06/2015

Richard Gratl, 1939 - 2015

©: Archiv Richard Gratl

Kapelle, Leechgasse 24, Graz

©: Claudia Gerhäusser
©: Claudia Gerhäusser
©: Claudia Gerhäusser
©: Claudia Gerhäusser

Nach langer und schwerer Krankheit ist Architekt Richard Gratl am 16. Juni 2015 gestorben.

Geboren am 23. Oktober 1939 in Innsbruck, absolvierte er die dortige Gewerbeschule für Hoch- und Tiefbau und studierte danach Architektur an der Technischen Hochschule Graz. Nach Abschluss des Studiums 1967 gründete er mit Peter Thurner das Atelier M9 in Innsbruck.

In Graz engagierte er sich in der Katholischen Hochschulgemeinde, für die er gemeinsam mit Peter Thurner 1966 die Neugestaltung der Kapelle im Studentenwohnheim in der Leechgasse 24 übernahm – ein in seiner Schlichheit immer noch beispielhafter und im Originalzustand erhaltener Raum von 6 x 6 Metern mit zentraler Plexiglas-Lichtkuppel und Wänden aus Betontrogsteinen (siehe Fotos aus dem Jahr 2014).
!970 folgte der Einbau in den Hof des Dominikanerklosters in der Münzgrabenstraße in Graz (siehe Anhang KHG-Broschüre 1970 rechts).

Einer seiner Schwerpunkte sowie des Ateliers M9 war die Sanierung und Revitalisierung alter Bausubstanz, insbesondere in der Stadt Hall, in der er ab 1979 die Altstadtrevitalisierung vorantrieb. Weiters entstanden dort die Münze Hall und das Haus Gratl (1980 – siehe Link rechts) – ein Neubau.

Immer wieder kamen soziale und kirchliche Aufgaben auf das Atelier M9 zu. So entstanden der Neubau eines Mehrzweckgebäudes für die Lebenshilfe in Außerfern (1981 – siehe Link rechts), der Umbau des Innsbrucker Priesterseminars, des Bezirksgerichts und des Franziskanerklosters in Schwaz in Tirol, der Umbau der gotischen Klostermühle in Stift Stams für das Klostergymnasium (1983), sowie Umbauten im Grazer Minoritenkloster für ein Diözensanmuseum und Umbauten im Innsbrucker Kapuzinerkloster und in der Festung Kufstein.

Richard Gratl war Architekt aus Leidenschaft, Liebhaber der Kunst – auch selbst Maler, engagierte sich aber auch in der Entwicklungshilfe, wofür zahlreiche Projekte wie Schulen, Krankenstationen oder Brunnenprojekte entstanden. Sein Plan für eine Kirche in Burkina Faso wurde allerdings nicht realisiert.

2001 setzte ein schwerer Schlaganfall seinem architektonischen und künstlerischen Schaffen ein jähes Ende.

Sein Motiv war: "Architektur ist eine dienende Einrichtung ohne Selbstzweck." (Zitat aus: Österreichische Architekten – im Gespräch mit Gerfried Sperl).

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