25/11/2014

Nur wenige Monate, nachdem Politik und Presse anlässlich des Todes Helmut Richters sein Œuvre würdigten und die Bedeutung moderner Architektur betonten, alarmieren nun kolportierte Umbau- bis Abrisspläne der Schule die internationale Architektur-Community.

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25/11/2014

Informatik-Mittelschule Kinkplatz in Wien, Außenansicht.

Architektur: Helmut Richter©: Manfred Seidl

Informatik-Mittelschule Kinkplatz in Wien, Detail Fassade

©: Manfred Seidl

Internationales Architektur-Komitee alarmiert.

Im Juni 2014 verstarb der österreichische Architekt Helmut Richter. Richter ist einer der zentralen Architekten der späten Architektur-Moderne. Seine 1994 fertiggestellte Informatik-Mittelschule zählt zu den markantesten Bildungsbauten des Landes.

 Nur wenige Monate nachdem Politik und Presse anlässlich des Todes Richters sein Œuvre würdigten und die Bedeutung moderner Architektur betonten, alarmieren nun kolportierte Umbau- bis Abrisspläne der Schule die internationale Architektur-Community.

Das renommierte Komitee, dem international führende Architekten wie Zaha Hadid, Frank Gehry, Dominique Perrault ebenso angehören wie zentrale Akteure der österreichischen Architektur-Moderne, alarmiert gegen jede Form eines möglichen barbarischen Akts. Das Helmut Richter 
Committee fordert den respektvollen und wertschätzenden Umgang mit dem außergewöhnlichen Werk Richters.

Bis heute erweist sich Helmut Richters Architektur als wegweisend und wirkt im vielfältigen Schaffen seiner Schüler nach. Der kühne Glasbau, der als Richters architektonisches Hauptwerk angesehen wird, ist durch einen geplanten Umbau bedroht. Der möglichen Zerstörung dieses Zentralwerks moderner Architektur gilt es rechtzeitig vorzubauen.

Die Architektur Helmut Richters
Ich wollte eine Schule machen, bei der nicht gleich das Unangenehme, das bei Schulen immer so auffällt, sich bemerkbar macht.“ (Helmut Richter)

. Der 1941 in Graz geborene Architekt Helmut Richter studierte Architektur an der Technischen Universität Graz und Informationstheorie sowie System- und Netzwerktheorie an der UCLA Los Angeles. Nach einem mehrjährigen Lehraufenthalt an der École Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris gründete er 1977 sein eigenes Büro in Wien. Dort prägte er seit 1991 als Professor an der Technischen Universität Wiens auch zentral die österreichische Architekturlehre. Richter zeichnete neben Ausstellungsarchitekturen in Paris und Venedig auch für mehrere Bauten (Restaurants, Wohnbauten und ein Bürogebäude) in Wien verantwortlich.
Den Höhepunkt seines Schaffens bildete die Schule Kinkplatz, die – so wie alle anderen seiner Werke – innovativ, außergewöhnlich und zeitlos ist. Im Bau der Schule kommt Richters Technikaffinität sowie sein starker Hang zu Reduktion und den Materialien Glas und Stahl klar zum Ausdruck. Die Materialwahl schafft in Kombination mit der Form – einem libellenähnlichen Körper aus zwei Glaskeilen – eine helle und freundliche Atmosphäre.
Helmut Richter war ein „internationaler Architekt“. Er lebte nicht nur viele Jahre in Los Angeles und Paris, sondern er brachte nach seiner Rückkehr nach Wien diese „Internationalität“ nach Österreich mit und sein Werk ist daher ein Bindeglied zu internationalen Strömungen, das sich im Werk seiner Studenten und Studentinnen fortsetzt.

Die Schule am Kinkplatz ist das zentrale Werk im Schaffen von Helmut Richter. Dass bei der Sanierung dieses Baus behutsam und im Sinne des Architekten umgegangen wird, hätte internationale Strahlkraft und wäre zentral für die österreichische Architekturszene.

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