22/07/2019

Wettbewerbsergebnis

Paddelbootshaus
Graz, Marburger Kai
zwischen Andreas-Hofer Platz
und Radetzkybrücke

Das geladenes, einstufige Verfahren der Stadt Graz unter neun TeilnehmerInnen gewinnt KUESS Architektur ZT.

Ausstellung
aller Arbeiten bis
26. Juli 2018
Foyer der Stadtbaudirektion
Europaplatz 20, 8020 Graz

Ausloberin
Stadt Graz - Stadtbaudirektion
Referat Hochbau

Grundeigentümerin
Republik Österreich, vertreten durch FA 19a, Land Stmk.

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22/07/2019

Wettbewerb Paddelbootshaus Graz, Marburger Kai, 8010 Graz – Platz 1

Architektur: Arch. DI Nina Kuess©: Arch. DI Nina Kuess

Platz 1. Das schmal geplante Objekt erhält teilweise den Baumbestand.

©: Arch. DI Nina Kuess

Wettbewerbsareal, Lage, zwischen Andreas-Hofer Platz
und Radetzkybrücke. Bild: Screenshot Auslobung (s. Download)

Wettbewerbsareal, Schnitt durch die Böschung. Bild: Screenshot Auslobung (s. Download)

Die Stadt Graz hatte zur Errichtung eines neuen Paddelbootshauses inklusive Gestaltung des öffentlichen Raums mit An- und Ablegestelle der Boote an der Murpromenade und eines Stadtbalkons am Marburger Kai, Innere Stadt, zwischen Andreas-Hofer Platz und Radetzkybrücke, einen geladenen, einstufigen Realisierungswettbewerb ausgelobt und zwischen 12. April und 05. Juni 2019 durchgeführt. Geladen waren die Architekturbüros coabitare, epps, j-c-k, KREINER, KUESS, Nussmüller, Pilz + Günther, Schmölzer und STROBL.

Laut Auslobung wurde "die Mur im Stadtgebiet von Graz jahrzehntelang aufgrund ihres hohen Verschmutzungsgrads abgelehnt und hinter dem grünen Band der Uferbepflanzung versteckt. Durch die Verbesserung der Wasserqualität und die Anhebung des Wasserspiegels im Zuge der Errichtung des Murkraftwerks in Puntigam ist es überfällig, dem Masterplan Mur Graz Mitte folgend, attraktive Zugänge zum Wasser zu schaffen und die „Stadt ans Wasser“ zu holen. Die verlangsamte Fließgeschwindigkeit der Mur durch das Murkraftwerk macht die Rückkehr des Wassersports im Stadtzentrum möglich."

Aufgabenstellung
Gegenstand des Wettbewerbes war lt. Auslobung "die Neuerrichtung eines Paddelbootshauses für den Kanu- und Kajak-Sport, Drachenboote sowie Standup Paddeling am Standort Marburger Kai. Der Bauplatz befindet sich im Böschungsbereich der Mur zwischen Marburger Kai und Murpromenade. Am Planungsareal steht das noch in Verwendung befindliche Bootshaus, das von den Mitgliedern des Kanu Club Graz sowie vom Grazer Kajakclub Wikinger gemeinsam genutzt wird. Aufgrund sei- nes baulich sehr schlechten Zustands muss dieses Gebäude zur Gänze abgebrochen werden.
Die Dachfläche des neuen Paddelbootshauses ist niveaugleich zum Gehsteig des Marburger Kais und zumindest in Teilbereichen als begeh- und bespielbare Fläche herzustellen, sodass eine Erweiterung des öffentlichen Raums, ein Murbalkon entsteht. Diese Fläche soll es den Passanten ermöglichen, die Blickbeziehungen zum Flussraum und zum gegenüberliegenden Ufer zu erleben. Zudem soll dem Paddelsport mehr Präsenz und Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ermöglicht und den zukünftigen NutzerInnen (Kanu Club Graz, Grazer Kajakclub Wikinger, Standup Paddlern, Schulsport, etc.) ein den Anforderungen zeitgemäßes Gebäude zur Verfügung gestellt werden."

Wettbewerbsergebnis
Die Jury tage unter dem Vorsitz von Architektin Hemma Fasch am 05. Juni 2019 und beurteilte die eingereichten neun Arbeiten nach städtebaulichen, baukünstlerischen, funktionellen, ökonomischen und ökologischen Kriterien: 

  • 1. Platz: KUESS Architektur ZT
  • 2. Platz: Nussmüller Architekten ZT-GmbH
  • 3. Platz: epps ZT-GmbH

Weitere TeilnehmerInnen

  • coabitare ZT-Gmbh
  • j-c-k - Janser Castorina Katzenberger
  • KREINERarchitektur ZT-Gmb
  • ARGE Arch. DI Martin Pilz + Arch. DI Robert Günther
  • Arch. DI Christoph Schmölzer
  • Architektur STROBL ZT-GmbH

Jurybeurteilung des Gewinnerprojekts
Zwischen Attraktivierung des Naturraums am Wasser und Einfügung in ebendiesen liegen die Anforderungen an das Paddelbootshaus am Marburger Kai. Der Bezeichnung des Projektes als „Haus für die Paddelboote“ wäre mit einem Raumkonzept, das dem herkömmlichen Begriff des „Hauses“ entspricht aber nicht genüge getan. Der Naturraum fordert einen äußert sensiblen Umgang, die Paddler benötigen ihrerseits Räumlichkeiten in Ufernähe, die ihren funktionalen Ansprüchen in höchstem Maße entsprechen und nicht zuletzt wollen die StadtflaneurInnen den öffentlichen Raum möglichst uneingeschränkt nutzen.
Hervorstechendstes Merkmal des Projektes ist die Interpretation der Aufgabe als Hybrid, zwischen bloßer Überdachung mit der Möglichkeit die Innenflächen großzügig in den Naturraum zu erweitern und beheizbaren Flächen changierend.
Wasser und Uferbereiche werden den StadtbenutzerInnen am Stadtbalkon präsentiert. Die zur Mur hin getreppte Dachfläche wird akustischen Schutz vor dem Stadttrubel bieten und zugleich die ZuseherInnen an den Aktivitäten der Paddelvereine teilhaben lassen. Leicht tiefergesetzt als das Straßenniveau tritt die Dachkante des Stadtbalkons architektonisch bestimmend als langes scharfgezeichnetes Element auf. Die erforderlichen Nutzflächen werden durch Schiebeelemente gebildet, die verschiedenste Außenwahrnehmungen des Objekts erzeugen: ein schützendes Band aus durchgehenden Holzlamellen oder fast vollständige Öffnungen, die dahinterstehenden Aktivitäten preisgebend oder in unterschiedlichen Zwischenstufen zwischen transparenten Flächen und Holzlamellen abwechselnd.
Die Nutzungsanforderungen werden elegant platziert und die Flächen effizient angeordnet. Unterschiedlichste Raumnutzungen werden angeboten. Von Vereinsabenden bis zu großen Festen in und vor der Bootshalle ist an diesem Platz vieles vorstellbar.
Vor der schlanken langgestreckten Anlage breitet sich eine Erweiterungsfläche des Innenbereichs aus, die von SportlerInnen und SpaziergängerInnen benutzt werden kann.
Der Übergang zur Murpromenade wird durch eine Treppen- und Sitzstufen-Anlage mit vielfältigen Gestaltungsabsichten und von Bäumen durchwachsen, geformt. Eine gewisse, zu stark in Erscheinung tretende, behebliche Sockelcharakteristik ist in der Darstellung wahrzunehmen und muss jedenfalls in der Weiterbearbeitung mit der Abteilung für Grünraum und Gewässer und der ASVK abgestimmt werden. Dies gilt auch für die Gestaltung des Stadtbalkons.
Ein wesentliches Merkmal des Projektes ist der Rückzug hart an die Kante des Marburger Kais, um die davorliegende Fläche für die großzügige Nutzung der Stadtbevölkerung freizumachen und zu gestalten. Das Projekt stellt einen wichtigen Beitrag nicht nur für die Sportlerinnen des Bootshauses, sondern auch für das Erleben des Wasserraumes dar.

Eröffnung 2021
Der Baubeginn für das neue Stadtbootshaus Graz ist für kommendes Jahr (2020) geplant, die Eröffnung soll 2021 erfolgen. Die Gesamtkosten für das gesamte Ensemble, das auch Bestandteil des Mur-Masterplans ist, sind mit rund 1,3 Millionen Euro veranschlagt.

Ausstellung aller Wettbewerbsbeiträge
Alle neun Beiträge zum Wettbewerb für das Stadtbootshaus können im Foyer der Stadtbaudirektion, Europaplatz 20, von Freitag, 12., bis Freitag, 26. Juli, an Werktagen jeweils zwischen 8:00 und 15:00 Uhr besichtigt werden.

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