16/11/2006
16/11/2006

Architekt Dietmar Feichtinger war am 12.11., beim Einschwimmen der vorgefertigten Brücke, vor Ort in Weil am Rhein. Der gebürtige Österreicher studierte an der Technischen Universität Graz Architektur. Nach ersten Erfahrungen bei Prof. Huth, Prof. Giencke und Prof. Klaus Kada wechselte er 1989 nach Paris. 1994 erfolgte die Gründung von Feichtinger Architectes mit Bürositz in Paris, 2002 kam die Filiale in Wien hinzu. Seit 1994 lehrt Feichtinger an verschiedenen Universitäten in Österreich, Deutschland und Frankreich.

Der Rhein war beim Einschwimmen und Montieren der Brücke 24 Stunden für die Schiffahrt gesperrt.

Der Rhein war beim Einschwimmen und Montieren der Brücke 24 Stunden für die Schiffahrt gesperrt.

Ein beeindruckendes Ereignis für die Bevölkerung

... und für Kamerateams aus ganz Europa.

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Dietmar Feichtinger hat eine Fußgängerbrücke mit einer beachtenswerten Spannweite geplant. Am vergangenen Wochenende wurde sie eingehoben.

Spätestens seit Dietmar Feichtinger die „Passerelle Simone de Beauvoir“, die vorerst letzte Überführung über die Seine in Paris, realisiert hat, ist sein Name unweigerlich mit dem Bau von Brücken verbunden. Dabei ist das Oeuvre des in Frankreich lebenden Österreichers wesentlich vielfältiger. Erst kürzlich erhielt er für die Erweiterung der Donau Uni Krems den Österreichischen Baupreis 2005 und das von ihm entworfene Kunsthaus in Weiz wurde für den Mies van der Rohe Award 2007 nominiert.
Mit dem Bau von Brücken beschäftigt er sich aber auch weiterhin intensiv – in seinem Pariser Büro sind derzeit gleich mehrere in Planung. Für La Defense plant er eine 90 Meter lange Fußgängerbrücke. Die Bauarbeiten für einen Übergang zu dem in der Normandie gelegenen Mont-Saint-Michel haben bereits begonnen und sollen 2010 abgeschlossen sein. Die Passerelle bei Weil am Rhein steht kurz vor der Fertigstellung. Feichtinger hatte 2002 hierfür den Wettbewerb gewonnen.

Vergangenes Wochenende wurde sie in ihre richtige Position gedreht und auf den endgültigen Auflagern aufgebracht. Die Fußgänger- und Radfahrbrücke wird das deutsche Weil am Rhein und das gegenüberliegende französische Städtchen Hunningen miteinander verbinden und ist nach Angaben des Architekten die Fußgängerbrücke in Bogenkonstruktion mit der weltweit größten Spannweite. Die Bevölkerung beider Städte konnte an dem spektakulären Ereignis teilhaben. Am Samstag, den 11.11.2006, um Mitternacht wurde der Rhein für die Schifffahrt komplett gesperrt. Die 1000 Tonnen schwere Stahlkonstruktion, die bereits auf Pontons am Ufer schwimmend lagerte, wurde in die Mitte des Rheins und damit in ihre Endposition gebracht. Für den Transport und den Einschwimmvorgang wurden mehrere Drahtseile über den Rhein gespannt. Nach dem Eindrehen folgte der Absenkvorgang, der den Stahlkoloss auf seine Auflager legte.

Die 250 Meter lange Brücke überspannt den Rhein stützenfrei und in einem flachen Bogen. Das Haupttragelement ist ein vertikaler Bogen, der aus zwei sechseckigen Rohren zusammengesetzt ist. Die Konstruktion ist im Querschnitt asymmetrisch und öffnet sich zur Achse. Die Auflager befinden sich im Uferbereich - das Flussbett bleibt also durch den Bau weitestgehend ungestört. Die neun Millionen Euro teure Brücke wird eine historische Verkehrsachse neu erschließen. Die Hauptstraße von Weil-Friedlingen und die auf der gegenüberliegenden Flussseite gelegene Rue de France, die unmittelbar auf den zentralen Hauptplatz von Hunningen führt, liegen in einer Sichtachse. Schon seit dem 17. Jahrhundert gab es an dieser Stelle verschiedene Verbindungen über den Fluss. Um diese historische Sichtverbindung nicht zu unterbrechen, positioniert Feichtinger die Konstruktion nicht genau in der Verlängerung der Achse sondern ein wenig seitlich dazu versetzt, so dass sie die Achse begleitet, aber nicht den Blick verstellt. „Den Rhein in einem Bogen zu überspannen, hat einen hohen Symbolgehalt“, erklärt Feichtinger sein Projekt. „Es handelt sich um eine eindeutige Geste, die in der weiten Landschaft des Flusses eine starke Verbindung zwischen den beiden Ländern symbolisiert.“ Nachdem die Brücke nun eingeschwommen und fixiert ist, werden auf der Seite von Hunningen noch Zugangsrampen, Stiegen und Aufzüge hinzugefügt. Die offizielle Eröffnung ist für den 31. Dezember 2006 geplant.

Die maßgeblich Beteiligten sind:
Die Stadt Weil am Rhein, vertritt den Bauherrn
Communauté des Trois Frontières und die Stadt Weil am Rhein
Planung:
Architekt Feichtinger Architectes, Arch. DI Dietmar Feichtinger
Tragwerksplanung: LAP, Berlin, Stuttgart
Generalunternehmer: Max Bögl

Eckdaten:
Stahl: 1.021 t
Beton: 1.798 m3
Seile: 805 m
Stärke der Seile: 30 – 60 mm
Schifffahrtsprofil: 155 m
Lichte Höhe f. Schifffahrt: 7,8 m
Gesamthöhe über dem Wasser: 24,75 m

Gesamtkosten: 8,995 Mio.€
aufgeteilt in:
Europäische Union: 1,689 Mio. € 19 %
Frankreich: 3,725 Mio. € 41 %
Land Baden-Württemberg: 2,592 Mio. € 29 %
Stadt Weil/Rhein: 0,998 Mio. € 11 %
KONTAKT:
Feichtinger Architectes
11, Rue des Vignoles
F - 75020 Paris
T +33 (0)1/43 71 15 22
F +33 (0)1/43 70 67 20
contact.paris@feichtingerarchitectes.com

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