01/08/2016

Sporthalle Trieben

Architektur
kmt / n-o-m-a-d, 2015

VAF – Der Virtuelle Architekturführer Steiermark – ist eine Sammlung der steirischen Architektur. Ziel und Anliegen ist es, die aktuelle regionale Architektur zu dokumentieren und auf das baukulturelle Erbe zurückzublicken.

Die in der 14-tägigen Serie NEU IM VAF gezeigten Bauten sind Teil dieser Sammlung, welche laufend ergänzt wird.

Projekteinreichungen
Redaktion VAF
Karin Wallmüller
wallmueller@gat.st

01/08/2016

Sporthalle Trieben, Ansicht Süd

Architektur: kmt / n-o-m-a-d©: paul ott photografiert

Sporthalle Trieben

Die Sporthalle befindet sich in der Stadtgemeinde Trieben im Bezirk Liezen und ist das Ergebnis eines geladenen Wettbewerbs, den das Architekturbüro kmt / n-o-m-a-d im Jahr 2013 für sich entscheiden konnte. Gegenstand war die Sanierung des denkmalgeschützten Volksschulgebäudes, sowie die Neuerrichtung der Sporthalle an Stelle des abzubrechenden Hallenbades.

Der Neubau mit etwa 520 m² Nutzfläche wird im Osten durch den Komplex der Neuen Mittelschule und der Höheren Technischen Lehranstalt und im Westen durch die sanierte Volksschule eingefasst, welche weit nach Süden vorkragen und somit einen zur Halle hin leicht abfallenden Vorplatz bilden. Gleichzeitig fungiert die neue Sporthalle als Bindeglied des Schulzentrums. Neben ihrer Funktion als bildungsinterne Sportstätte, steht die Halle auch für Vereine und für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung, wodurch der architektonischen Form auch eine repräsentative Aufgabe zuteil wird. Das Architekturbüro reagierte darauf mit dem Entwurf eines dreidimensionalen Holzfachwerks, welches auf ein massives Stahlbetonuntergeschoß aufgesetzt wurde. Die Idee war es, durch die ausdrucksstarke Form die technischen Möglichkeiten, sowie die gute handwerkliche Verarbeitung des heimischen, nachhaltigen Rohstoffs durch regionale Holzbaubetriebe zu repräsentieren, was zu einer Stärkung der lokalen Identität führen soll.

Das Fachwerk wurde als Dach nach oben hin durch BSP-Massivholzplatten abgeschlossen, ist aber Richtung Innenraum unverkleidet erlebbar. Die Konstruktion liegt im Norden auf der massiven Rückwand des Untergeschoßes auf, kragt nach Süden hin aus und wird dort über die Fassade mittels V-förmiger Stützen bis zum Boden gespannt. Durch die dahinterliegende Glasfront wird die räumliche Fachwerkkonstruktion ungebrochen wahrnehmbar und hebt diese in ihrer Materialität noch weiter hervor.

Vom überdachten Vorplatz gelangt man ebenerdig zu den Tribünen der Sporthalle, die mittels Glasgeländer zur tiefer liegenden Turnebene abgeschlossen sind, um eine maximale Sichtbeziehung zu ermöglichen. Unter den Besucherrängen wurden Umkleiden, Sanitär- und Nebenräume errichtet, von denen aus man das Hallenniveau erreicht.

Da die Fachwerkkonstruktion in diesem Fall nicht nur das tragende Skelett, sondern auch das Gesicht des Bauwerks bildet, wurde besonders viel Aufmerksamkeit auf die Detailausbildung der Knotenpunkte gelegt. Die Verbindungen wurden mit einem Stabdübelsystem hergestellt, welches eine Verbohrung der Holzquerschnitte mit den eingeschlitzten Stahlblechen in nur einem statt zwei Arbeitsschritten ermöglicht, wodurch ein besonders präzises Ergebnis erzielt werden konnte.
(Text: Marlene Bartelme)

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