22/02/2021

Mit der U-Bahn durch Graz

Am 18. Februar 2021 präsentierte die Stadt Graz das von Experten ausgearbeitete Metro-Projekt.

Die nicht eingebundene Verkehrs-Stadträtin Elke Kahr zeigte sich unmittelbar danach besorgt.

Weitere Details entnehmen Sie dem Link > graz.at sowie dem Anhang DIE METRO – UNSERE STADTSCHNELL-BAHN IN GRAZ

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22/02/2021

Visualisierung – Metro-Ausgang Hauptbahnhof. Screenshot Red. GAT, siehe Link > graz.at

©: Stadt Graz

Visualisierung – Metro-Ausgang Lendplatz. Screenshot Red. GAT, siehe Link > graz.at

©: Stadt Graz

Screenshot Red. GAT, siehe Link > graz.at

©: Stadt Graz

Die Metro – das Verkehrskonzept der Zukunft
Der Zentralraum Graz wächst. Allein die Landeshauptstadt wird laut einer Prognose der Landesstatistik bis 2030 von heute 294.000 auf mehr als 320.000 EinwohnerInnen wachsen, bis 2050 soll Graz sogar um bis zu 77.000 EinwohnerInnen mehr haben. Auf den Verkehr hat dies massive Auswirkungen: Der jährliche Zuwachs von 5.000 EinwohnerInnen und 2.500 PKW entspricht einer Pkw-Kolonne von Andritz bis Puntigam. Bereits heute stellen in der Rush-Hours Staus an Ein- und Ausfahrtsstraßen, volle Busse und Straßenbahnen sowie die zunehmende Abgasentwicklung stellen Verkehrs- und StadtplanerInnen vor große Herausforderungen. 2020 gab es aus dem Zentralraum Graz aus allen Himmelsrichtungen 452.000 Personenfahrten pro Tag, 85 Prozent davon machte der motorisierte Individualverkehr aus.

Weichenstellung
Grund genug für die Grazer Stadtregierung, gemeinsam mit der Holding Graz die Weichen für ein Verkehrskonzept der Zukunft zu stellen: die Metro, die Stadtschnellbahn für den Großraum Graz. Die Machbarkeitsstudie für die unterirdischen Mobilitätslösungen wurde von der eigens gegründeten Projektgesellschaft MUM 2030+ und namhaften Verkehrsexperten erstellt. So sieht man für Graz zwei mögliche Metrolinien (M1 und M2) im automatisierten Betrieb und insgesamt ca. 25 km Streckennetz vor. Während die Linie M1 zwischen Eggenberg und dem Berlinerring verkehren soll, fährt die M2 zwischen Gösting und dem P&R Webling. Der Netzanschluss soll bis 2030 erfolgen.
In Kombination mit dem bisherigen Angebot gelingt mit den Metro-Linien M1 und M2 beim Modal Split eine Steigerung von plus 45 % im öffentlichen Verkehr. Gleichzeitig gelingt bei den Pkw-Fahrten eine Reduktion von minus 12 %. Von dem innovativen Infrastrukturprojekt mit steiermarkweiter Strahlkraft profitieren zukünftig mehr als 200.000 Fahrgäste auf beiden Linien. Mit der Metro würden im Jahr 2030 450.000 Personen pro Tag öffentliche Verkehrsmittel in Graz benutzen, was einer Steigerung von 41 % entspricht. Ohne die beiden Metrolinien ist von einer Steigerung von lediglich 18 % auszugehen. Hand in Hand damit geht auch eine deutliche Reduktion der privaten Pkw-Nutzung. Und: Mit der geplanten Trassenführung erreichen 43 Prozent der Grazerinnen und Grazer innerhalb von 600 Metern eine Metrostation.

Statements von Stadtpolitik & Experten

  • Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl
    „Damit der wachsende Zentralraum Graz nicht auf einer Einbahn Richtung kompletter Verkehrsüberlastung unterwegs ist und um vereinbarte Klima- und Umweltziele zu erreichen, wird der sogenannte ,Modal Split‘, also die Fahrgastzunahmen analog zum Bevölkerungswachstum, zugunsten des öffentlichen Verkehrs deutlich zu erhöhen sein. Dazu gibt es sowohl von der Europäischen Union, der Bundesregierung, der Steirischen Landesregierung und der Stadtregierung im Rahmen der jeweiligen Agenda klare Bekenntnisse und Vereinbarungen."
  • Vizebürgermeister Mag. (FH) Mario Eustacchio
    „Als ehemaliger Verkehrsstadtrat weiß ich, welch enorme Herausforderung die urbane Mobilität in Graz darstellt. Wir brauchen einen großen verkehrspolitischen Wurf, um in diesem wachsenden Ballungsraum fit für die Zukunft zu sein. Der Platz in der Stadt, insbesondere in der Grazer Altstadt, ist einfach begrenzt. Die logische Konsequenz daraus ist, dass wir für den öffentlichen Verkehr eine neue Ebene erschließen. Mit einer Metro in den Untergrund zu gehen, das würde absolut Sinn machen. Die Vorteile wären offensichtlich. Das heißt für mich: Die Vision eines solchen Jahrhundertprojekts einer Metro für Graz darf man nicht einfach als Spinnerei vom Tisch wischen. Wir müssen die Möglichkeit einer Umsetzung bis ins letzte Detail ausloten".
  • Holding-Graz-CEO DI Wolfgang Malik
    „Um diese Ziele auch mit einem technologischen Innovationsschub zu erreichen, hat die Holding Graz die traditionellen Verkehrsangebote ausgebaut und parallel über die eigene Projektgesellschaft MUM 2030+ die Machbarkeit ober- und unterirdischer Mobilitätslösungen untersucht, die eine völlig neue Dimension in der urbanen Mobilität ermöglichen sollen. Die MUM 2030+ zeigt eindeutig auf, wie im Verbund von bestehenden und neuen Ebenen ein gesamtheitlich attraktives System funktionieren kann". Und: „Mobilität in urbanen Zentren durch Taktverdichtungen der S-Bahnen oder durch zusätzliche eigentlich nicht mögliche Belastungen der urbanen Lebensräume zu erzwingen, wird nicht funktionieren. Die überregionale Orientierung einer Metro als Teil einer Gesamtlösung für den steirischen Zentralraum und vor allem die Bedienung neuer Mobilität in einem der dynamischen Wirtschaftsräume Österreichs erfordert die Mitwirkung von Bund und Land bzw. ein gemeinsames Vorgehen mit der Stadt".
  • Dr. Kurt Fallast, Geschäftsführer PLANUM (Ingenieurbüro für Raumplanung und Raumordnung, Verkehrswesen und Verkehrswirtschaft)
    „Um die Stadt und die Region Graz auf die kommenden Anforderungen im Hinblick auf die wichtigen verkehrspolitischen Ziele zu rüsten, wurden in einem interdisziplinären Expertenteam mit PLANUM die Möglichkeiten neuer Angebote im öffentlichen Verkehr analysiert. Eine der Kernaufgaben war es, die Machbarkeit und die Wirkungen einer Metro als Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in der Stadt Graz zu untersuchen. Aufbauend auf den fundierten technischen Planungen schafft das ergebnisoffene Herangehen die Grundlage für EntscheidungsträgerInnen, indem die verkehrlichen, umweltrelevanten und finanziellen Auswirkungen transparent aufbereitet werden".
  • Univ.-Prof. Dr. Ing. Martin Fellendorf, TU Graz (Leiter Institut für Straßen- und Verkehrswesen)
    
„Ein Straßenbahnnetz, das zu weiten Teilen gemeinsam mit dem Straßenverkehr geführt wird, stößt in der wachsenden Stadt Graz an seine Kapazitätsgrenzen. Nur mit einem Metrosystem lassen sich die verkehrspolitischen Ziele eines ÖPNV-Anteils von knapp 30 % erreichen und mangelnde Auslastung einer Metro muss man nicht befürchten, wie unsere Simulationsrechnungen am Institut für Straßen- und Verkehrswesen gezeigt haben".
  • Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Peter Veit, TU Graz (Leiter Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrswirtschaft)
    
„Es konnte eine Linienführung in Vorschlag gebracht werden, die die aus verkehrlicher Sicht anzustrebenden Haltepunkte bedient, günstige Verknüpfungen mit S-Bahn und Straßenbahn anbietet und eine kurze Gesamtreisezeit sicherstellt. Zudem erlauben die gewählten Trassierungsparameter die betrieblichen Anforderungen bei geringen Instandhaltungskosten und damit günstigem Betrieb und hoher Verfügbarkeit zu erfüllen".
  • Univ.-Prof. Dr. Sebastian Kummer, WU Wien (Vorstand Institut für Transportwirtschaft und Logistik)
    
„Die vom Team der WU Wien durchgeführte ökonomische Analyse zeigt, dass die beiden Metrolinien eine hervorragende Investition für die zukünftige Entwicklung von Graz und Umgebung sind. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht überzeugt der hohe Kostendeckungsgrad. Gesamtwirtschaftlich ist das hohe Nutzen-Kosten-Verhältnis von 3,9 auch im internationalen Vergleich hervorragend. Ich kann der Stadt, dem Land und auch dem Bund nur empfehlen die Investitionen in ein zukunftsfähiges Metrosystem möglichst schnell anzugehen."
  • Verkehrsstadträtin Elke Kahr
    (Presseaussendung nach der Präsentation des Metroprojekts)
    „Wir brauchen eine sachliche Diskussion über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs in unserer Stadt. Dabei dürfen die – bereits beschlossenen Pläne – zur Weiterentwicklung des Straßenbahnetzes nicht zu kurz kommen“, erklärte Stadträtin Elke Kahr nach Präsentation der U-Bahnstudie am Donnerstag. Die am Gemeinderat vorbei beauftragte MUM-Studie ist genau zu prüfen, zumal ja die eigentlich zuständigen Fachleute der Stadt nicht eingebunden waren und die S-Bahn als interessante Alternative gar nicht vorkommt. Klar ist aber, dass eine seriöse Abwägung der System-Varianten unabdingbar ist, bevor der Gemeinderat eine Entscheidung treffen kann.
    Die Verkehrsstadträtin erinnerte Bürgermeister Nagl daran, dass eine Potentialanalyse zum Ausbau der S-Bahn unter Mitwirkung des Schweizer ÖV-Experten Willi Hüsler fast fertig ist. Liegt diese vor, gelte es, die Studien vertiefend zu vergleichen, was unter Federführung der Abteilung für Verkehrsplanung bzw. der Stadtbaudirektion erfolgen muss. „Unsere Experten stehen für eine sachliche Beurteilung in der Zusammenschau selbstverständlich zur Verfügung, wofür aber auch die Ressourcen bereitgestellt werden müssen.“ In dem Zusammenhang sei daran erinnert, dass die mit 1 Mio. ausgestattete Holding-Tochter MUM über eine Jahr benötigt hat, um die Machbarkeitsstudie für die U-Bahn zu erstellen.
    Nichts zu rütteln gibt es aus Sicht der KPÖ-Stadträtin am beschlossenen Straßenbahn-Ausbauprogramm: „Nach Umsetzung der 'Innenstadtentflechtung' bis 2024 muss zügig an der Umsetzung des Straßenbahnpaketes II mit Südwest-, Nordwest- und Uni-Linie gearbeitet werden.“ In der Metro-Studie hingegen wird dieser nächste Schritt, für den es ja bereits einen Grundsatzbeschluss des Gemeinderates gibt, abgesagt, weil durch die U-Bahn ersetzt.
    Abgesehen von der Kannibalisierung des Straßenbau-Ausbauprogramms bietet die U-Bahn-Studie keine wirkliche Perspektive für den stadtgrenzenüberschreitenden Verkehr. Kahr: „Unser Ziel ist es, uns parallel zum Tram-Ausbau unverzüglich die Lösung des Pendler-Themas voranzutreiben. Und dafür erscheint die Aufwertung und der stufenweise Ausbau der S-Bahn das beste Mittel.“

Weitere Details
entnehmen Sie dem Link > graz.at sowie dem Anhang DIE METRO – UNSERE STADTSCHNELLBAHN IN GRAZ

rotti

die Innenstadtenflechtung dauert bis 2024 - also 4 Jahre. ein u-Bahnbau soll angeblich nur 5 jahre dauern (ab uvp) - Unabhängig der Kosten - 26 Haltestellen !!!!! liebe leutln - dämmerts euch wer hier wieder verarscht wird.

Mo. 22/02/2021 2:43 Permalink
Anonymous

Wieso wurde die Studie nicht am 1.April präsentiert ?
Da hätte der Inhalt dann dm Datum zugeordnet werden
können.

Do. 25/02/2021 9:24 Permalink
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+