13/10/2014

GAT veröffentlicht in der Serie young planning architektonische und städtebauliche Entwürfe, die im Rahmen von Diplomarbeiten entstanden sind.

Thema der Arbeit:
Das Dubai Global Energy Forum –
eine Plattform für die energetische Zukunft

Das Projekt von Oliver Steinbauer ist 2014 als Masterarbeit im Rahmen des Master-Studiums Architektur an der FH Joanneum Graz entstanden. Die Arbeit wurde von Arch. DI Alfred Bramberger betreut.

Die Arbeit steht als e-book zum Download bereit: siehe Link e-book unten.

Die GAT-Reihe young planning präsentiert seit Oktober 2014 Entwürfe, die im Rahmen von Diplomarbeiten an österreichischen Technischen Universitäten und Fachhochschulen entstanden sind. Die Arbeiten werden auf Empfehlung von ProfessorInnen und StudienlehrgangsleiterInnen ausgewählt.

13/10/2014

Modell des 'Dubai Global Energy Forum'

©: Oliver Steinbauer

Modell des Restaurants im 'Dubai Global Energy Forum'

©: Oliver Steinbauer

Lageplan der Sheikh Zayed Road in Dubai

©: Oliver Steinbauer

Entwurfs-Inspiration 'Ikarus'.

©: Oliver Steinbauer

Dubai Global Energy Forum', Schnitt

©: Oliver Steinbauer

Dubai Global Energy Forum', Ansicht 2nd Zaabeel Road

©: Oliver Steinbauer

Sujet für 'Learning from Dubai'

©: Oliver Steinbauer

Betrachtet man die städtebauliche Entwicklung Dubais, so hat sich die glitzernde Wüstenstadt am Persischen Golf dank des Erdölbooms der 1960-Jahre zu einer der weltweit bedeutendsten Metropolen entwickelt, vergleichbar mit New York City oder Hongkong. Vor allem seit der Jahrtausendwende verlief die Entwicklung extrem rasant. Der Aufstieg erreichte seinen Zenit mit dem 828m hohen Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt.
Studiert man Dubais Masterplan, so erkennt man entlang des kilometerlangen Strandes künstliche Inselwelten wie die Palm Jumeirah und neue Stadtviertel wie die Dubai Marina, wo sich rund 200 Apartmenthochhäuser im Wasser von künstlich angelegten Kanälen spiegeln. In den jüngsten Jahren brachte allerdings Dubais Immobilienkrise viele der geplanten Großprojekte und Stadterweiterungen zum Erliegen.

Die Aufgabe
An der pulsierenden Ader der Stadt – der Sheikh Zayed Road – liegt das Geschäftsviertel Dubais. An dieser Hauptverkehrsachse soll der neue Sitz der Organisation des Dubai Global Energy Forums entstehen. Das Gebäude soll Weltenergieunternehmen, Wissenschaftlern und Professoren eine Plattform für Ideen und Visionen einer neuen globalen energetischen Zukunft bieten.
Um die Kultur, Natur und andere Besonderheiten des Landes kennenzulernen, stand am Beginn der Studie eine Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate mit anschließender kritischer Analyse der Stadt Dubai. Nach einer Grundstücksbesichtigung konnten erste Schlüsse für die weitere Entwicklung des Gebietes getroffen werden. Der grundlegende konzeptionelle Gedanke war eine, im Gegenteil zu den umliegenden Gebäuden, sehr flache Komposition aus zwei Baukörpern. Außerdem soll das künftige Ensemble dem klimaneutralen Gedanken der Organisation gerecht werden.
Kurz gesagt soll der neue Sitz des Dubai Global Energy Forums nicht ein weiterer anonymer, verspiegelter Wolkenkratzer der Sheikh Zayed Road werden, sondern eine für jedermann erlebbare, harmonische Verbindung von Tradition und Moderne.

Der Entwurf
Die Formfindung des Dubai Global Energy Forums erfolgte in drei parallel laufenden Entwurfsprozessen. Die Gestalt entstand zeitgleich am physischen Modell, am Papier durch Scherenschnitt und am digitalen Modell. Es wurden im Zuge des erarbeiteten Raumprogramms einfachste Massenmodelle entwickelt, um erste Einschätzungen zu Proportion und Lage treffen zu können. Aufgrund der örtlichen Besichtigung entstand die Idee einer Form auf Grundlage des vorhandenen Straßen- und Bahnnetzes. Aufgrund der zusätzlichen Inspiration durch Werke des französischen Künstlers Henri Matisse ergaben sich Scherenschnitte, welche zu einer collageartigen Grundrisskomposition führten. Die dreidimensionale Form des Ensembles wurde parallel zur Collage in physischen Modellen überprüft. Auch der Bezug des neuen DGEF-Sitzes zur vorherrschenden Bebauung ist auf Grundlage des städtebaulichen Modells getroffen worden. Feinheiten in Form und Größe wurden anschließend am digitalen Modell überarbeitet und angepasst.
Endresultat ist ein Ensemble aus zwei geschwungenen Baukörpern, welche durch ihre Anordnung einen harmonischen Zwischenraum bilden. Dieser Raum erinnerte während des Scherenschnittes an einen abstrakten, menschlichen Oberkörper mit zwei abstehenden, in unterschiedliche Richtungen zeigenden Armen, welche den Abstand der Baukörper zueinander definieren. Das Werk Ikarus von Henri Matisse galt als Inspiration für die Form dieses entstandenen Platzes. Als verbindendes Element wurde der Komposition eine Art Rückgrat beigefügt, welches später als Verbindungsbrücke fungieren sollte. Als letzer Schritt folgten zwei rechtwinkelige Baukörper. Sie wurden wie ein übergeordneter Layer auf der Collage platziert und bilden den Raum für die eigentlichen Funktionen des Dubai Global Energy Forums. Dieser Schritt wurde ebenfalls am physischen Modell abgestimmt und soll durch seine Ausrichtung die vorhandene Bebauung fortführen.
Durch die Arbeit an unzähligen Skizzen, Modellen und Scherenschnitten entstand ein Entwurf, welcher seine Präsenz nicht seinen Betrachtern aufzwingt wie viele der anderen Bauten in Dubai, sondern durch seine Reduktion, Stofflichkeit, Proportion und vor allem seine Funktion wirkt.

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