18/04/2016

KULTUR trifft REININGHAUS
Adaption der alten Tennenmälzerei zum Jugend- und Kulturzentrum bzw. zu einer Kulturwerkstatt.

Alin Malatschnig befasst sich in ihrer Diplomarbeit mit einem Revitalisierungsthema, das im neu entstehenden Stadtteil Graz-Reininghaus verortet ist.

Die Arbeit wurde 2015 an der FH Joanneum im Master-Studium Architektur erstellt und von Arch. DI Alfred Bramberger betreut.
Sie ist in der Bibliothek der FH Joanneum Graz einsehbar.

Die Reihe young planning präsentiert seit Oktober 2014 architektonische und städtebauliche Entwürfe, die im Rahmen von Diplomarbeiten an österreichischen Technischen Universitäten und Fachhochschulen entstanden sind.

18/04/2016

KULTUR trifft REININGHAUS – Adaption der alten Tennenmälzerei zum Jugend- und Kulturzentrum. Blick von der 'Esplanade' auf das Kulturzentrum.

©: Alin Malatschnig

Schwarzplan Graz-Reininghaus: Das ausgewählte Quartier 1 mit der ehemaligen Tennenmälzerei befindet sich im Norden des Reininghaus-Areals.

©: Alin Malatschnig

Reininghaus Quartier 1, Lageplan mit Freiraumgestaltung.

©: Alin Malatschnig

Grundrisse des Kulturzentrums – Café & Stadtteil- und Jugendzentrum im Erdgeschoß, öffentliche Ausstellung, Start-Up Büros & Wohnungen/Ateliers im Obergeschoß, multifunktionaler Saal & Galerie mit Aussichtsplattform im Obergeschoß bzw. Dachgeschoß.

©: Alin Malatschnig

Flexibilität – Beispiele möglicher Nutzungen im multifunktionalen Saal.

©: Alin Malatschnig

Visualisierung – Öffentliche Ausstellung im ersten Obergeschoß.

©: Alin Malatschnig

Adaption der alten Tennenmälzerei zum Jugend- und Kulturzentrum

Da die Bevölkerung in Graz immer mehr zunimmt, soll in Graz-Reininghaus zukünftiger Wohnungsbedarf gedeckt werden. Über definierte, aber trotzdem offen gehaltene Vorgaben soll ein neues, sich an neu entstehende Anforderungen anpassendes und dennoch intern funktionierendes Stadtgebiet entstehen. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde im Zuge dieser Diplomarbeit ein für diesen Stadtteil geeignetes Kulturzentrum entworfen, welches einen Impuls für die Verwirklichung der gesetzten Ziele darstellen soll.

Auf dem Gebiet befinden sich Bestandsgebäude mit durchaus brauchbarer Bausubstanz für Gebäude kultureller Nutzung. Durch die Umnutzung und Sanierung der Tennenmälzerei entsteht in dieser Diplomarbeit ein Kulturzentrum, das einen neuen kulturellen Treffpunkt darstellt. Bei der Ausarbeitung des Entwurfs wird auf die vorhandene Baustruktur des Gebäudes eingegangen und ein neues Konzept für die Nutzung des Bestands als Kulturzentrum entwickelt, wodurch Menschen im nahen Umfeld und aus der Umgebung an diesen Ort gelockt werden sollen, vor allem auch Kinder und Jugendliche, welche schließlich die zukünftigen Bewohner des neuen Stadtteiles darstellen.

Analyse und Zielsetzung
Graz-Reininghaus braucht kein klassisches Kulturzentrum, wie das Grazer Kunsthaus oder die Helmut-List-Halle, sondern vielmehr eine offene Kreativwerkstatt, wo Räumlichkeiten für Kulturinteressierte geboten werden, in denen sie sich entfalten, gleichzeitig ihr Wissen weitergeben und die dort erarbeiteten Werke präsentieren und ausstellen können. Die Zielgruppe sollen dabei Menschen aller Altersgruppen sein, welche sich künstlerisch entfalten möchten. Das neue Zentrum soll multifunktionale Räume bieten, welche auch im Sommer bei Kulturfestivals genutzt werden können und somit die Menschen auf das Gebiet einladen und motivieren, den neuen Stadtteil kennenzulernen, zu erkunden und nach fertiger Entwicklung möglicherweise auch zu bewohnen.

Entwurf
Das ausgewählte Quartier befindet sich im Norden der Reininghausgründe. Das Bestandsgebäude, welches im Entwurf bearbeitet wird, liegt im Süden des Quartiers. Es wird von der neuen Esplanade und der Alten Poststraße umschlossen. Somit ist das Kulturzentrum sowohl von Autofahrern als auch von Besuchern, die mit der Straßenbahn anreisen, schnell erkennbar.
Der Haupteingang des Kulturzentrums befindet sich im Westen der Anlage, wo die Besucher über eine großzügige Rampe direkt in den öffentlichen Ausstellungsbereich im ersten Obergeschoß geleitet werden.
Im Erdgeschoß sind das Café und das Stadtteil- und Jugendzentrum situiert. Man begeht diese beiden Einrichtungen intern über die Passage. Da das Café ebenfalls von Mitarbeitern des Stadtteil- und Jugendzentrums betrieben wird, gibt es eine direkte Verbindung über die Zugänge.
Diesen Einrichtungen sind individuelle Freibereiche zugeordnet, die von den Benutzern und Besuchern genutzt werden können. Durch die Passage werden die Freibereiche miteinander verbunden.
Im Obergeschoß des Gebäudes sind Atelierwohnungen bzw. Start-Up Büros untergebracht, die durch ein durchgängiges Raster, je nach Bedarf flexibel gestaltbar sind. Im Gangbereich befindet sich eine öffentliche Ausstellung, welche im Osten und Westen über den Zubau begehbar ist. Diese nutzt auch Bereiche an der Außenfassade, wo sich die sogenannten Glasvitrinen des Kulturzentrums befinden. Hier können die Künstler ihre Werke vor Ort ausstellen und sich selbst somit präsentieren.
Im zweiten Obergeschoß des Gebäudes werden die notwendigen Räumlichkeiten zur Vermietung angeboten. Der Saal ist so gestaltet, dass eine Verbindung zwischen Backstage-Bereich und Hauptfoyer vorhanden ist. So könnte man zum Beispiel bei einer Ballveranstaltung den hinteren Bereich als Disco mitnutzen. Zudem ist er multifunktional für verschiedene Zwecke nutzbar.
Im Dachgeschoß des Gebäudes befindet sich die Galerie des Saales. Hier finden noch ein paar Zuschauersitzreihen auf Podesten Platz. Zudem gibt es eine Aussichtsplattform, welche über die Galerie betretbar ist. Durch Glasöffnungen im Dachbereich kann man über den neuen Stadtteil schauen. Die restlichen Räume des zweiten Obergeschoßes reichen bis zum Dach und bilden einen großzügigen, hohen Raum.

Dieses Kulturzentrum weicht klar von einem klassischen Kulturzentrum ab. Wechselnde Nutzungen und Funktionen sind nun in dem Gebäude möglich, so wie es generell auch für den Stadtteil geplant ist. Auf Basis dieser Idee wurde das Bestandsgebäude analysiert. Durch das Stützenraster der Gewölbe und des Dachstuhls werden Räume möglich, welche flexibel gestaltet und somit je nach Anforderung angepasst werden können. Diese Wiederbelebung und das interne Wechseln von Funktionen soll die neue Fassade des Gebäudes ebenfalls widerspiegeln. Mit abwechselnd tiefen Kuben und schmalen hohen Fenstern kommt Leben in die Fassade, welches mit den winzigen und versetzten Öffnungen der Bestandsfassade im Einklang steht.

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