27/09/2013

Im Gegenlicht. Günter Brus und Franz Graf
Ausstellung, kuratiert von Roman Grabner

19. September bis 9. Februar 2014
Bruseum, Joanneumsviertel Graz
10:00 - 17:00 Uhr

Lange Nacht der Museen 2013
5. Oktober. Führungen:
18:00, 20:00, 22:00, 24:00 Uhr

25. Oktober 2013, 15:30 Uhr
Themenführung durch die Ausstellung

27/09/2013

Im Gegenlicht. Günter Brus und Franz Graf. Ausstellung im Bruseum, Joanneumsviertel Graz. Franz Graf: BRUS, 2013 (rechts), Löwenkuss, 2013 (links)

©: Wenzel Mraček

Günter Brus: Vier Grauzonen, 1980er Jahre; Franz Graf: UNTER MYNEM ROCK, 2013

©: Wenzel Mraček

Günter Brus: Wenn der Fußboden sich in einem Deckengemälde spiegelt …, 2000

©: Wenzel Mraček

Franz Graf: Mein Körper entschließt sich noch nicht, 1998

©: Wenzel Mraček

Franz Graf: Body Machine, 2013; Günter Brus: Ohne Titel (Informel), 1960

©: Wenzel Mraček

Günter Brus vor Alarmsignale, 1989

©: Wenzel Mraček

Für das Plakat seiner letzten Aktion, Zerreißprobe (1970), verwendete Günter Brus eine Zeichnung, die aus dem Zusammenhang einer früheren Aktion stammte. Diese Zeichnung, die 1971 auch Eingang in Brus‘ Irrwisch fand, erweiterte Franz Graf in diesem Jahr. Größer nun und auf Leinwand übertragen, betitelte er seine Paraphrase auf den Künstlerkollegen mit BRUS (2013).

Seit 2009 werden die künstlerischen Gegenüberstellungen zum Werk von Günter Brus im Grazer Bruseum als Reihe geführt. Diese findet eine aktuelle Fortsetzung mit der Ausstellung Im Gegenlicht. Günter Brus und Franz Graf. Konzipiert und erstellt von Kurator Roman Grabner, beruht die Idee solcher Gegenüberstellung auf dem direkten Vergleich gemeinsamer Arbeitsweisen beziehungsweise den thematischen Überschneidungen zweier Gesamtwerke. Denkräume, so Roman Grabner, sollen entstehen, in denen über die Exponate beider Künstler eine Art Dialog geführt wird.

Franz Graf (geboren 1954, lebt in Wien) hat sich bereits in den 1980er Jahren intensiv mit dem Werk von Günter Brus auseinander gesetzt. Im Zentrum beider Schaffen steht der in mehrfachem Sinn gezeichnete Mensch in einem Feld existenzieller Bedingungen und Umstände. Wenn Günter Brus in seinen Aktionen den menschlichen, respektive den eigenen Körper als künstlerisches Mittel thematisierte und malträtierte, ihn in diesem Sinn später mit seinen Aktionszeichnungen wiederum im anderen Medium weiter verhandelte, so scheint es, dass Franz Graf die bei Brus intendierte Verfügung über den eigenen Körper mit den Body Machines auf eine symbolische Ebene führt.
Ausrangierte Fitnessgeräte erinnern zwar an ihren vormaligen Zweck, in der Umgebung von Brus‘ grafischen Körper- und Aktionszyklen, seinen Bilddichtungen, führen Konnotationen allerdings in eine Richtung von Foltermaschinen. So etwa hat Franz Graf seine Annäherung an die Body Machines (2013) als „Gang zum Schafott“ bezeichnet.

Zum großen Teil versammelt die Ausstellung bisher nicht veröffentlichte Zeichnungen und Fotografien wie jene zu Brus‘ Aktion Silber aus dem Jahr 1965. Anlässlich der gemeinsamen Schau reagiert Franz Graf mit neuen Arbeiten auf die älteren seines Kollegen, wie am Beispiel Nurse (2013) zu sehen. Eine Bildinstallation in Metallrahmen zeigt eine mechanisiert wirkende Frauenfigur, im Hintergrund die Zeichnung einer mechanischen Gestalt und der Textzeile Wird es einmal Lebewesen ohne Tastsinn geben? (Günter Brus, 1989).

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