31/10/2015

Holzbaupreis Steiermark 2015

Zehn Bauwerke mit hoher handwerklicher und architektonischer Qualität wurden am 29.10.2015 in der Helmut-List-Halle in Graz ausgezeichnet.

Der Holzbaupreis Steiermark 2015 würdigt den innovativen, hochwertigen und zukunfts-weisenden Einsatz von Holz in Gebäuden. Mit dem Preis sollen die herausragenden Leistungen in der Verwendung von Holz gefördert und bekannt gemacht werden.

31/10/2015

Haus RF, Graz. Bauherr: Sabine Rauscher/Wolfram Feierl.
Architekt: Innauer Matt Architekten ZT-GmbH. Holzbaubetrieb: Lieb Bau Weiz

©: Holzbaupreis Steiermark/ G. Ott

Holzschnitt, Edelsbach bei Feldbach. Bauherr: Ulrich und Daria Arzberger. Architekt: HbmG GmbH. Holzbaubetrieb: Lieb Bau Weiz

©: Holzbaupreis Steiermark/ G. Ott

Pflege-Wohnheim Peter Rosegger, Graz. Bauherr: ENW Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft. Architekt: Dietger Wissounig Architekten. Holzbaubetrieb: Strobl Holzbau GmbH, Preding bei Weiz

©: Holzbaupreis Steiermark/ G. Ott

Parkcafé Gralla. Bauherr: Gemeinde Gralla. Architekt: planconsort ZT-GmbH. Holzbaubetrieb: Bau&Holz Posch GmbH, Eibiswald

©: Holzbaupreis Steiermark/ G. Ott

Kindergarten und -krippe Stallhofen. Bauherr: Marktgemeinde Stallhofen. Architekt: DI Gerhard Mitterberger ZT-GmbH. Holzbaubetrieb: Bau&Holz Posch GmbH, Eibiswald

©: Holzbaupreis Steiermark/ G. Ott

Um- und Zubau Haus PP, Graz. Bauherr: Carola Pluhar-Peschl. Architekt: Arch. Burkhard Schelischansky / Büro SuedOst. Holzbaubetrieb: Holz&Bau Hirschböck Hartberg GmbH; Hartberg

©: Holzbaupreis Steiermark/ G. Ott

Stallgebäude Familie Zöhrer. Bauherr: Fam. Franz Zöhrer.
Architekt: Konrad Zimmerei GmbH. Holzbaubetrieb: Konrad Zimmerei GmbH, Frohnleiten

©: Holzbaupreis Steiermark/ G. Ott

Skywalk Bahnhof Zeltweg. Bauherr: ÖBB Infrastruktur GmbH. Architekt: Hohensinn Architektur ZT-GmbH mit Graz ZT-GmbH. Holzbaubetrieb: Kulmer Holz Leimbau GmbH, Pischelsdorf

©: Holzbaupreis Steiermark/ G. Ott

Klausur Benediktinerstift St. Lambrecht. Bauherr: Benediktinerstift St. Lambrecht. Architekt: reitmayr architekten. Holzbaubetrieb: Holzbau Guster, St. Ruprecht i. Murtal

©: Holzbaupreis Steiermark/ G. Ott

Passivhaussanierung Graz. Bauherr: GIWOG Wohnungsgenossenschaft AG
. Planung: DI Arch.a Michael Obermair
. Holzbaufirma: Kulmer Holz Leimbau GmbH, Pischelsdorf


©: Holzbaupreis Steiermark/ G. Ott

Der Holzbaupreis Steiermark 2015 zeichnet Bauwerken aus, die auf innovative Weise den Einsatz von Holz repräsentieren.
Ausgelobt von Besser mit Holz (steirisches Holzbaumarketing), der Landesinnung Holzbau und proHolz Steiermark, wurden 111 Projekte eingereicht, von denen die Jury – Gerhard Kast, Landesinnungsmeister Holzbau Burgenland, Herbert Majcenovic, Sachverständiger für Holzbau, Simon Speigner, sps-architekten, Andreas Tropper, Landesbaudirektor Steiermark und Karin Tschavgova, Architekturpublizistin – zehn beispielhafte Bauwerke für den Holzbaupreis 2015 auswählte. Zusätzlich wählten alle Holzbau-Interessierten online einen Publikumspreis.
Die Preisverleihung und Präsentation der preisgekrönten Projekte erfolgte im Rahmen einer Festveranstaltung am Donnerstag, dem 29. Oktober 2015 in der Helmut-List-Halle in Graz.

Preisträger Holzbaupreis 2015
Jurytexte von Karin Tschavgova

Preisträger Einfamilienhaus

Haus RF, Graz
Bauherr: Sabine Rauscher/Wolfram Feierl
Architekt: Innauer Matt Architekten ZT-GmbH
Holzbaubetrieb: Lieb Bau Weiz

Ein Haus in solch schöner, sanfter Hanglage zu planen, scheint nicht schwierig. Die Herausforderung: Aufenthalts- und Schlafbereiche richtig positionieren, gezielte Ausblicke und erweitertes Wohnen im Freien ermöglichen. Der Bauherr, als Vorarlberger vom Holzbau überzeugt, wünschte sich Holz in modernstem Einsatz und perfekter Verarbeitung. All das kann dieses Haus für eine vierköpfige Jungfamilie. Seine klare L-Form mit zwei fein differenzierten Raumhöhen trennt die öffentlichen Funktionen Wohnen, Spielen, Kochen und Essen von den persönlichen, intimen Räumen und schafft zugleich ein attraktives Ganzjahresangebot – den geschützten Hofraum als Sommerrefugium. Vorgefertigte Elemente aus Massivholzplatten für Wände und Decken sind beispielhaft verarbeitet und bleiben innen durchwegs unbehandelt. Schnörkellose Geradlinigkeit und die selbstverständliche Dominanz der naturbelassenen Oberflächen machen die Ausstrahlung dieses Hauses aus, in dem sich die Familie von Anfang an zuhause fühlte.

Holzschnitt, Edelsbach bei Feldbach
Bauherr: Ulrich und Daria Arzberger
Architekt: HbmG GmbH
Holzbaubetrieb: Lieb Bau Weiz

Seine schlichte Form ohne Dachvorsprünge, gleich einem Bauklotz im Holzbaukasten, macht dieses Heim für eine Jungfamilie zum Archetypus eines Hauses. Es will sich in eine bestehende Hofanlage mit ganz unterschiedlichen Bestandsobjekten einfügen und zeigt keinerlei Extravaganzen – mit Ausnahme der Fassade, die ein Blickfang ist. Ein „billiges“ Material, sägeraue Tanne, macht sie durch schräge Schnitte, die wiederum schräge Fensterabschlüsse bedingen, zur Besonderheit. Der Bauherr ist Forstwirt und die Verschalung eine Eigenleistung mit eigenem Holz. Für Wandscheiben und Decken kam auch hier Brettsperrholz mit hohem Vorfertigungsgrad zum Einsatz, das innen großteils sichtbar belassen wurde. An den relativ kleinen Fenstern der Rückzugsräume im Obergeschoß kann man ablesen, dass hier gar kein Bedürfnis besteht, Innen- und Außenraum miteinander zu verschmelzen. Von Grün umgeben ist dieses Haus ein Haus, ist ein Haus …

Preisträger Mehrgeschoßige Wohnbauten

Pflege-Wohnheim Peter Rosegger, Graz
Bauherr: ENW Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft
Architekt: Dietger Wissounig Architekten
Holzbaubetrieb: Strobl Holzbau GmbH, Preding b. Weiz

Das Pflegeheim ist der erste Neubau auf einem ehemals militärisch genutzten Areal im Grazer Westen, sein städtebauliches Umfeld heterogen. Das erklärt den Entwurf der kompakten, autonom wirkenden Form – ein zweigeschoßiger Baukörper über einer nahezu quadratischen Grundfläche mit Einschnitten und nach innen gerichteten kleinen Höfen. Vier Wohngemeinschaften für je 13 Bewohner und Bewohnerinnen gruppieren sich um eine Mitte, die im Erdgeschoß als „Dorfplatz“ definiert wird. Bewegungszonen, Durchblicke und kleine Terrassen und Balkone bringen Abwechslung in diese begrenzte Welt des unausweichlichen Miteinanders, während die Einzelzimmer Rückzugsorte und zugleich Fenster nach außen sind. Das bis ins Detail ausgefeilte Raumkonzept war die Basis für die Leistungsstärke eines Holzbaus mit hohem Vorfertigungsgrad und Passivhauswerten. Holz erfüllt in diesem Pflegeheim auch eine andere Wirkkraft bestens: warme Holzoberflächen schaffen Atmosphäre und Aufenthaltsqualität zu allen Tageszeiten.

Preisträger Öffentliche und gewerbliche Bauten

Parkcafé Gralla
Bauherr: Gemeinde Gralla
Architekt: planconsort ZT-GmbH
Holzbaubetrieb: Bau&Holz Posch GmbH, Eibiswald

Ein kleines Caféhaus, von der Gemeinde errichtet, um an der Stelle eines geschlossenen Dorfgasthauses den Ortskern wieder zu beleben. Die Bauaufgabe löst der Architekt, indem er an den Rand des Parks einen Solitär stellt, der sich, wenn auch nicht größer, doch deutlich abhebt von der ihn umgebenden Bebauung. Das Volumen des Hauses mit dem asymmetrischen Zeltdach über einem quadratischen Grundriss soll innen und außen gleichermaßen erlebbar sein. Was liegt näher, als die Tragkonstruktion mit massiven Platten aus Kreuzlagenholz auszuführen? Wände und schräge Dachflächen des Gastraums fügen sich so zu einem homogenen Ganzen. Behaglichkeit erzeugen innen die nur mit einer weißen Lasur behandelten Holzoberflächen, während die Fassade aus Metallplatten – wie eine Haut über den Baukörper gezogen – in spannungsvollem Kontrast dazu steht. Ein gutes Beispiel für die richtige Materialwahl, soll eine außergewöhnliche Form sowohl gestalterisch wie auch atmosphärisch wirksam sein.

Preisträger Kommunale Bauten

Kindergarten und -krippe Stallhofen
Bauherr: Marktgemeinde Stallhofen
Architekt: DI Gerhard Mitterberger ZT-GmbH
Holzbaubetrieb: Bau&Holz Posch GmbH, Eibiswald

Nicht jeder neue Kindergarten zeigt Qualitäten des Bauens für die Kleinsten so deutlich wie dieser. Auf einer Ebene wurde hier das angestrebte pädagogische Konzept von Offenheit und Förderung der Selbstständigkeit sorgfältig und präzise umgesetzt. Große Schiebetüren und eine Galerie zum Klettern von Raum zu Raum fördern den Kontakt zwischen den Gruppen. Unterschiedlich genutzte Zonen entstehen durch differenzierte Gestaltung und Möblierung: hier eine Leseinsel im Gruppenraum, dort eine Jausentheke im großzügigen zentralen Verteiler. Konstruktiv wirksame Massivholzplatten als Wandelemente, die mit fertigen Oberflächen auf die Baustelle kamen, verleihen dem Gebäude eine Art Werkstattcharakter. Dennoch: nichts in dieser Werkstatt ist grob, sondern alles bis ins Detail fein und benutzerfreundlich gestaltet. Die Verwendung von Holz, vielfältig eingesetzt, ist für den Architekten keine ideologische Frage. Er will Wohlfühlorte schaffen. Außen baut er ohne Zögern als konstruktiven Holzschutz kunststoffbeschichtete Fassadenplatten ein – für die Jury Anlass zur kontroversen, zugleich anregenden Diskussion.

Preisträger Handwerkliche Leistungen

Um- und Zubau Haus PP, Graz
Bauherr: Carola Pluhar-Peschl
Architekt: Arch. DI Burkhard Schelischansky / Büro SuedOst
Holzbaubetrieb: Holz&Bau Hirschböck Hartberg GmbH; Hartberg

Es mag auf den ersten Blick erstaunen, dass der Handwerkspreis einem Zubau zuteil wird, der die Vorzüge des modernen Holzbaues mit den Möglichkeiten des Betons in Verbindung bringt. Ausgangspunkt für diese Bauaufgabe war ein kleines Holzhaus aus den 1930er-Jahren, das der Vorbesitzer mit einer Verschalung in Weiß und Grau in ein liebevoll aufgepepptes Schmuckstück verwandelt hatte. Die Entscheidung, dem Solitär einen eigenständigen langgestreckten Baukörper zur Seite zu stellen und die Verbindung von alt und neu durch ein fein eingefügtes, beidseitig verglastes Zwischenglied auszubilden, zeugt von Respekt vor dem Bestehenden und dem schonungsvollen Umgang mit Ressourcen. Holz ist hier als konstruktiv wirksamer Bauteil, als fein lasierte Schalung und als Terrassenbelag gleichermaßen sorgfältig eingesetzt. Auch die Zimmerung der Dachkonstruktion, die plangemäß nicht im rechten Winkel gemacht werden konnte, zeigt in allen Anschlüssen und Details handwerkliche Qualität.

Preisträger Landwirtschaftliche Bauten

Stallgebäude Familie Zöhrer
Bauherr: Fam. Franz Zöhrer
Architekt: Konrad Zimmerei GmbH
Holzbaubetrieb: Konrad Zimmerei GmbH, Frohnleiten

Das Stallgebäude besticht durch seine einfache und saubere, in überlieferter zimmermeisterlicher Tradition hergestellte Form und Ausführung in ungehobeltem Vollholz. Die Holzkonstruktion, senkrecht mit Lärche verschalt, ist sowohl statisch wie auch funktionell gut gelöst. Die Hanglage wird, wie man es immer schon machte, gut genützt mit der ebenen Zufahrt oben zum Heubergeraum (wenn auch mit modernstem Gerät zur Verräumung), darunter der luftige Stall mit einem Vorbau. Dieser bringt dem Kuhstall nicht nur die arbeitstechnisch notwendige größere Tiefe, sondern verhilft dem doch mächtigen Gebäude zu einer schön-proportionierten Gliederung der talseitigen Fassade. Alles an diesem Bau entspringt einem Denken, in dem Verschwendung keinen Platz hat. Auch das Lichtband am Dach, das erst während des Bauens festgelegt wurde. Das ist sympathisch.

Preisträger Ingenieurbau

Skywalk Bahnhof Zeltweg
Bauherr: ÖBB Infrastruktur GmbH
Architekt: Hohensinn Architektur ZT-GmbH mit Graz ZT-GmbH
Holzbaubetrieb: Kulmer Holz Leimbau GmbH, Pischelsdorf

Die Aufgabe, bei laufendem Bahnbetrieb eine so lange Überbrückung eines Gleiskörpers aufzubauen, war sicher eine Herausforderung. Den „Skywalk“ als einseitig offenen Kastenträger in Brettsperrholz auszuführen, noch dazu als mehrfach geknickte Holzbrücke hoch über den Gleisanlagen, kann als Pionierleistung von Ingenieur und Architekt gewertet werden. Die hohen statischen Anforderungen an die Tragkonstruktion, die nur an den Abgängen zu den Bahnsteigen aufliegt, erahnt man, die saubere Ausführung der vorgefertigten, mittels Kran eingehobenen und verbundenen Elemente kann man auf Schritt und Tritt sehen. Auf der geschlossenen Seite wird das Holz innen durch satinierte Glasplatten geschützt, die das Material durchschimmern lassen. Die Decke bleibt unverkleidet. Dann gibt es noch den eindrucksvollen Panoramablick über die Gleise hinweg ins Murtal und man versteht, warum in dieser Region Holz, selbst für eine Bahnbrücke und Bahnsteigdächer, das neue Image eines Bahnhofs prägen soll.

Preisträger Besser mit Holz

Klausur Benediktinerstift St. Lambrecht
Bauherr: Benediktinerstift St. Lambrecht
Architekt: reitmayr architekten
Holzbaubetrieb: Holzbau Guster, St. Ruprecht i. Murtal

Seit mehr als zehn Jahren geht in kleinen Schritten die Adaptierung und Sanierung einzelner Bereiche des barocken Stifts vonstatten. Die Auflagen des Denkmalschutzes ergänzte der Architekt in kluger Selbstbeschränkung mit einer Materialordnung bis zur Farbauswahl. Die Vorzüge konzeptionellen Denkens sind hier besonders schön abzulesen. Der jüngste Umbau der ehemals kargen, überhohen Raumzellen der Mönche zeigt es bis ins Detail: Eingriffe in historisch wertvolle Bausubstanz können nur gelingen, wenn man sich dem alten Gemäuer mit Achtung und Fingerspitzengefühl nähert. Unter Berücksichtigung von schützenswerten Wandnischen und Stuckdecken strukturieren Galerien aus Brettsperrholz nun Schlaf-, Wohn- und Arbeitsbereiche. Einbauten für Bücher, Stauraum und Sanitärzellen wurden wie Möbel behandelt – Raum im Raum. Helles Holz und wenige farbkräftige Akzente, etwa die auffällig gemaserten Türen aus Walnussholz, schaffen eine Atmosphäre, die den Ort des Rückzugs von der asketischen Cella zum wohnlichen Heim aufwertet.

Holzbaupreis für Innovation

Passivhaussanierung Graz

Bauherr: GIWOG Gemeinnützige-Industrie-Wohnungsgenossenschaft AG
Planung: DI Arch.a Michael Obermair
Holzbaufirma: Kulmer Holz Leimbau GmbH, Pischelsdorf

Fassadensanierung und thermische Sanierung sind ein Thema der Zukunft für die Bauten der 70er-Jahre. Kulmer Holz Leimbau hat ein System entwickelt, das in der Firma vorgefertigt wird und mit geringer Belastung der Bewohner in kürzester Zeit montiert ist. Neben den thermischen Kennwerten ist ein zusätzlicher Vorteil, dass die gesamte Haustechnik in die Fassade integriert ist und bei Wartungen von außen zugänglich.

Publikumspreis

Ottersbachmühle, St. Peter am Ottersbach

Bauherr: Ing. Rudolf Strohmaier und Mag. Theodor Poppmeier
Planung: Ing. Strohmaier GmbH
Holzbaufirma: Lappi & Lappi Holzbau GmbH, Gabersdorf

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