24/07/2013

Das Verfahren wurde von der Republik Österreich, vertreten durch das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten ausgelobt. Juryvorsitzender war Arch. DI Georg Pendl.

24/07/2013

Modell Siegerprojekt

©: HOLODECK architects

Modell Siegerprojekt

©: HOLODECK architects

Für den Neubau des Botschaftsgebäudes und Konsulats in Bangkok wurden insgesamt 90 Projekte zu dem 2-stufigen, EU-weiten, nicht offenen Realisierungswettbewerb eingereicht. Der siegreiche Entwurf stammt von HOLODECK architects. Den zweiten Rang erlangte das Projekt von Caramel Architekten, den dritten Rang jenes von Treusch Architecture. Für die zweite Stufe des Verfahrens wurden u.a. steirische Architekturbüros ausgewählt: fasch & fuchs. (Wien/Hausmannstätten), Feyferlik / Fritzer (Graz), Arch. DI Gerhard Mitterberger (Graz) sowie Zinterl Architekten (Graz/Lissabon).

Der Bauplatz für das neue Amtsgebäude befindet sich im dicht verbauten Stadtgebiet von Bangkok (Thailand). Das bestehende Botschaftsgebäude soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Im Hinblick auf die klimatischen Bedingungen (tropische Zone) und die Verhältnisse auf dem Baugrund mit hohem Grundwasserpegel sowie Regen- und Überschwemmungszeiten, war bei der Konzeption des Neubaus besonderes Augenmerk auf eine entsprechende und sinnvolle Gebäudegestaltung zu legen. Das Gebäude hat selbst ohne haustechnische Aufrüstung bestmöglich auf die klimatischen Verhältnisse zu reagieren und angenehme Raumkonditionen zu bieten. Ziel ist daher, bei dem Neubau des Amtsgebäudes mit einem Minimum an gebäudetechnischer Ausrüstung ein Optimum an Raumluftkonditionen und Behaglichkeit zu erreichen. Eine weitere Vorgabe des Auslobers war die Gestaltung des Neubaus als „green building“.

Beschreibung des Siegerprojekts
Das Botschaftsgebäude als Repräsentant eines Staates in einem anderen Kulturraum stellt für das  Architektenteam eine bedeutende völkerverbindende Aufgabe dar. Ein respektvoller Umgang mit den kulturellen Eigenheiten beider Länder führt zur Entwicklung eines symbiotischen Raumes. Errungenschaften österreichischer Kultur, Forschung, Technik und Produktion vereinen sich mit der kulturspezifischen thailändischen Lebensweise und Bauweise. 'Einzelne Individualgebäude gruppieren sich um einen gemeinschaftlichen, teilüberdachten Außenraum mit natürlicher Luftkühlung.' Der große Innenhof mit Bäumen und schattigen Bereichen folgt dieser Tradition wie auch der österreichischen Hoftypologie und soll eine einladende Atmosphäre mit Aufenthaltsqualitäten für kulturelle Veranstaltungen bieten. Die Positionierung der Botschaftsräumlichkeiten um den Innenhof erfolgt aufgrund funktionaler Anforderungen und örtlicher Gegebenheiten.
Technische Innovationen wie Photovoltaik-Module und optimierte Glaskonstruktionen bilden gemeinsam mit örtlichen Baumaterialien wie Laterite und Teakholz die Grundlagen für ein nachhaltiges Gebäude. Die winddurchlässigen, doppelschaligen und stahlverstärkten Teakholz-Elemente versorgen den Innenhof mit nachströmender Frischluft, welche auch über das begrünte Flachdach kühlend nachströmt. Das dort aufgefangene Regenwasser wird in der darunterliegenden Zisterne für die Bewässerung gesammelt. Die Hinterlüftung der Laterite-Wand und des Photovoltaik-Daches sorgen für natürliche Minimierung der Sonneneinstrahlung auf die wärmetransportierenden Außenoberflächen. (HOLODECK architects)

Auszug aus dem Juryprotokoll:
"Das Konzept reagiert auf den vorhandenen bedeutenden Baumbestand. Es sind zwei längsgestreckte Baukörper an den östlichen und westlichen Grundgrenzen angeordnet. Das Konsulat und der Multifunktionsraum sind an der Grundgrenze zum Rain Tree-Projekt situiert. Dieser Baukörper ist als einziger zweigeschossig ausgebildet. Im Obergeschoß befinden sich Büros und ein überwiegender Teil an Haustechnikflächen. (...) Die Baukörperdimensionierung und Stellung nimmt die Maßstäblichkeit des Residenzgebäudes auf. Die Baukörper werden von einem durch ein Fachwerk abgesetztes Flugdach überdeckt. Der Entwurf orientiert sich an der ländlichen thailändischen Typologie und findet so eine sensible Eingliederung in den kulturellen Kontext.
Das Zusammenspiel von Innen- und Außenräumen ist sehr gelungen, vor allem der dem Wartebereich zugeordnete Außenbereich ist wertvoll. Der Lösungsvorschlag bewirkt eine dem Ort angemessene, sympathische, maßstäbliche Dimensionierung und schafft eine angenehme Intimität der Anlage. Die Funktionen sind praktikabel angeordnet,
Die Dachflächen bieten einen sehr positiven kontextuellen Bezug einerseits zum umgebenden  Bestand wie auch zur lokalen Bautradition und bieten durch Geste aber auch durch Wirkung guten klimatischen Schutz. Positiv auch die Beziehung zur Residenz (wenig Einsicht, keine
Arbeitsräume an dieser Seite), sowie das bewusste erhalten der sogenannten heiligen Bäume. Die Zugangsseite ist sehr zurückhaltend, angenehm wenig mächtig."

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