19/04/2017

Grazer Architektur Magazin
GAM.14 - CALL FOR PAPERS

Thema
Exhibiting Matters

Abgabe Abstract
max. 500 Wörter
2. Mai 2017

senden an
gam@tugraz.at

19/04/2017
©: GAM. Architecture Magazine

Die Fakultät für Architektur der Technischen Universität Graz lädt ein, sich mit einem Kurztext zum Thema des nächsten GAM zu beteiligen. GAM.14 beschäftigt sich mit Exhibiting Matters.

Das Überdenken traditioneller Ausstellungs- und Darstellungsformen beinhaltet einen radikalen Wandel in der Art, wie eine Ausstellung und ihre räumlichen Aspekte generiert, erweitert und wahrgenommen werden. Der Wunsch, die Restriktionen eines „triomphalisme representational“ (Vincent Normand) zu überwinden, wächst mit den Möglichkeiten, die ein Ausstellungsort als Labor bietet, das die drängenden sozialen und politischen Herausforderungen unserer Zeit zu thematisieren vermag. Das wiedererwachte Interesse an Ausstellungen als Medium, die ihren eigenen, fragilen Entstehungsprozess abbilden, geht auf die 1990er Jahre zurück. Es manifestiert sich in experimentellen und interaktiven Ausstellungen wie Bart de Baeres This is the show and the show is many things, die weder einen abgeschlossenen Kunstwerkbegriff noch das Supremat der Urheberschaft gelten lassen.
In seinem Artikel Art in the Knowledge-Based Polis, 2009 in e-flux veröffentlicht, betont Tom Holert, wie wichtig und notwendig es sei, der Öffentlichkeit Positionen vorzustellen, „die eine aktive Mitwirkung im künstlerischen Prozess zulassen, nachgerade dazu auffordern, und zwar in den Produktionsphasen vor der Veröffentlichung, Ausstellung und Rezeption durch Kritiker“, um die Funktion der Kunst zu „politischem Druck und Umbruch zu initiieren und zu thematisieren“. Die Tendenz zu erweiterter Darstellung und künstlerischer Forschung im Ausstellungsbereich hat für die Architektur (und Architekten) sogar noch größere Relevanz. Denn sie ist eine Disziplin, die, so Robert Goodman, durch das Wirtschaftssystem traditionell auf die Rolle reduziert ist, „kulturell akzeptable Rechtfertigungen für Projekte zu liefern, deren Form und Nutzung bereits von der Immobilienspekulation festgelegt ist.“ Heute, da die Architektur im Zentrum kapitalistischer Wertschöpfung steht, zwischen marktorientierter kultureller Strategieplanung und dem Immobilienmarkt, da sie die Ungleichheiten und die unausgewogene Entwicklung der Gesellschaft verstärkt, ist es dringend nötig, die Ausstellungsstrategien der (und für die) Architektur zu überdenken, um der Gefahr zu entgehen, auf diese Rechtfertigungsebene allein reduziert zu werden.

GAM.14 wird der Frage nachgehen, wie Ausstellungstätigkeit, kuratorische Recherche und deren architektonische und räumliche Ausdruckformen auf je unterschiedliche Art ineinander verwoben sind. Wie fordern diese Formen der Interaktion den räumlichen, kuratorischen und institutionellen Aspekt des Ausstellens heraus und verändern ihn?
GAM.14 interessiert sich für den politisch-ideologischen Paradigmenwechsel, den wir gegenwärtig erleben und der den traditionellen Werkbegriff und die Arbeitsteilung innerhalb bestimmter, zunehmend sich überschneidender Bereiche von Kunst und Architektur in Frage stellt. Mit welchen Mitteln ist der hermetischen Existenz eines Kunstwerks als Ware und seinem Fetischcharakter zu begegnen? Welches Potenzial bergen Crossover-Kollaborationen, die im ökonomischen Bereich von Kunst und Architektur ideologische Gesichtspunkte in den Vordergrund stellen?
Für das kommende Heft von GAM erbitten wir Vorschläge für Beiträge, die aufzeigen, wie sich Ausstellungsräume als Orte investigativer Präsentation und Rezeption denken lassen; Orte, an denen sich wissenschaftliche Disziplinen und theoretische Ansätze vermischen und sich das Kunstwerk selbst dagegen wehren kann, als abgeschlossenes Statement betrachtet zu werden. Mit diesem Call for Papers möchten wir die Diskussion für ein breites Spektrum kritischer Sichtweisen öffnen, die traditionelle Ausstellungsformen (in Kunst, Architektur, den Geisteswissenschaften, in Technik und den Naturwissenschaften) im Kontext der vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit hinterfragen. (Text: Redaktionsbüro GAM)

GAM lädt Sie dazu ein, ein Abstract (max. 500 Wörter) zum Thema Exhibiting Matters gemeinsam mit einer Kurzbiografie bis zum 2. Mai 2017 an gam@tugraz.at einzureichen. Der Abgabetermin für den finalen Beitrag ist der 3. September 2017.

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