21/06/2013

Wettbewerb Feuerwache Deutschfeistritz

TeilnehmerInnen
_ Arch. DI Christian Andexer
_ Arch. DI Wolfgang Feyferlik
_ Arch. DI Daniela Hoffmann
_ Leitner Planung & Consulting GmbH 
_ Arch. DI Andreas Mikula

Platzierungen
1. Platz: Feyferlik / Fritzer
2. Platz: Christian Andexer
3. Platz: Daniela Hoffmann

21/06/2013

Neue Wache der FF Deutschfeistritz, Siegerprojekt von Feyferlik/Fritzer, Graz, Modell

Architektur: Feyferlik / Fritzer©: Ulrike Bogensberger

Neue Wache der FF Deutschfeistritz, Siegerprojekt von Feyferlik/Fritzer, Graz, Modell

©: Ulrike Bogensberger

Neue Wache der FF Deutschfeistritz, Siegerprojekt von Feyferlik/Fritzer, Graz, Modell

©: Feyferlik / Fritzer

Neue Wache der FF Deutschfeistritz, Siegerprojekt von Feyferlik/Fritzer, Graz, Ansicht Nordost

©: Feyferlik / Fritzer

Neue Wache der FF Deutschfeistritz, Siegerprojekt von Feyferlik/Fritzer, Graz, Ansicht Nordwest

©: Feyferlik / Fritzer

Neue Wache der FF Deutschfeistritz, Siegerprojekt von Feyferlik/Fritzer, Graz, Ansicht Südwest

©: Feyferlik / Fritzer

Das Architekturbüro Feyferlik/Fritzer, Graz gewinnt den einstufigen, geladenen, baukünstlerischen Realisierungswettbewerb für die neue Wache der Freiwilligen Feuerwehr Deutschfeistritz. Im Anschluss an den Wettbewerb erfolgt ein Verhandlungsverfahren gemäß BVergG 2006.

Der Auslober, die Marktgemeinde Deutschfeistritz beabsicht, eine neue Feuerwache zu errichten, die den zeitgemäßen Standards für die ca. 80 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr erfüllt und in späterer Folge durch ein Katastrophenschutzlager erweitert werden soll. Dazu hat sie ein Areal (ca. 9.500m2) angekauft, das in unmittelbarer Nähe zur Pyhrnautobahn, zur Brucker Schnellstraße und zur Südverbindung der ÖBB liegt und so groß ist, dass es zusätzlich zur Nutzung durch die FF (ca. 3.500m2 - 4.000m2) später auch für eine Wohnnutzung verwendet werden kann. Im Wettbewerb war daher die Erschließung der nicht bebauten Fläche konzeptiv mit zu denken.

Folgende Parameter waren zu berücksichtigen:
• Flexibles Entwurfskonzept hinsichtlich einer erleichterten künftigen Adaptierung – Erweiterung der Garagenstellplätze um zwei Standplätze für Rüstfahrzeuge (KLF + TLF)
• Konzeptiver Vorschlag zum Standort des Katastrophenschutzlagers
• Ökonomischer Flächenverbrauch unter Bedachtnahme auf die mögliche Nutzung der verbleibenden Gemeindegründe zu Wohnzwecken
• Synergieeffekte (Zufahrt...) durch intelligente Grundstücksnutzung
• Energiekonzept –gem. Energieausweis • Schaffung von sicheren Außenbereichen für Einsätze und Übungszwecke

Geladen waren:
_ Arch. DI Christian Andexer
_ Arch. DI Wolfgang Feyferlik
_ Arch. DI Daniela Hoffmann
_ Leitner Planung & Consulting GmbH 
_ Arch. DI Andreas Mikula

In der Preisgerichtssitzung vom 06. Juni 2013 hat die Jury unter dem Vorsitz von Arch. DI Hubert Wolfschwenger mit Arch. DI Paul Pilz (stv. Vorsitzende), dem Bürgermeister Michael Viertler (Schriftführer) sowie DI Barbara Böß
 und HBI Harald Purgay folgende Entscheidung getroffen:
1. Platz: Feyferlik / Fritzer
2. Platz: Christian Andexer
3. Platz: Daniela Hoffmann

Auszug aus dem Juryprotokoll:

_ Projekt Feyferlik / Fritzer _ Platz 1:
Die städtebauliche Einbindung des Projekts produziert, zusammen mit einer signifikanten Architektursprache, einen über die rein funktionalen Anforderungen der Feuerwehr hinaus gehenden, identitätsstiftenden Mehrwert für die Gemeinde. Die genaue Einpassung des neuen Baukörpers in die bestehende Bebauung an der Grazer Straße führt zu einer offensichtlichen Logik im Umgang mit dem Umfeld aber auch den Freiflächen im Süden. Der engagierte Umgang mit der vorhandenen Topographie und die Aufnahme der bestehenden Geländekante führen zu einer eigenständigen, überraschenden Anordnung der Baumassen und einer eindeutigen Lösung der Aus- und Einfahrtssituation.
Das Projekt folgt in seiner Funktion einer inneren Logik und entwickelt in Rücksichtnahme auf die Geländekante eine für die Bauaufgabe maßgeschneiderte Lösung. Die Anordnung der Waschbox im Süden als eigenständig benutzbare Räumlichkeit erleichtert eine zukünftige Erweiterung der Fahrzeughalle bei gleichbleibender Überwachbarkeit aus der Kommandozentrale. Das Anheben des zur Straße hin „schwebenden“ Bauteils  (Kommandobereich, Schulung, Jugend, etc.) um ca. 1,2m bis 1,8m, führt, gemeinsam mit spannenden Grundrisskonfigurationen zu einer besonderen räumlichen Qualität des Hauses. Dadurch gelingt eine Gliederung des Gebäudes in einen öffentlicheren, dem Ort zugewandten Aufenthaltsbereich und die höhenversetzt angeordnete Fahrzeughalle.
Der vorgelagerte Vorplatz zur Fahrzeughalle orientiert sich Richtung Nordosten und stellt eine von der Straße abgewandte, geschützte Außenräumlichkeit für Veranstaltungen und Wartungstätigkeiten dar. Die Positionierung der Fahrzeughalle zur Gewerbezone lässt eine konfliktfreie Nachbarschaft mit der bestehenden Wohnbebauung erwarten.
Das Projekt zeichnet sich aus:
_ Durch die besonders gut gelöste strukturelle Anbindung an den Bestand und durch die Ermöglichung einer künftigen Bebauung im Süden.
_ Durch die Schaffung einer architektonischen Unverwechselbarkeit mittels einer Identitätsstiftenden Fassade zur Straße hin.
_ Durch die engagierte planerischen Reaktion auf die bestehende Topographie.
_ Durch eine besondere räumliche Qualität in den „öffentlicheren Bereichen“ sowie durch spannende Höhenstaffelungen und Raumangebote.
_ Durch eine aufgrund der Positionierung besonders gut auch extern nutzbare Waschbox.
_ Durch die aus Sicht der Jury beste Möglichkeit einer eventuellen Erweiterung.
Das Projekt ist folgendermaßen verbesserungsbedürftig:
_ Die Lösung des vorgeschlagenen Turms soll mit den Nutzern noch einmal überdacht werden, ebenso kleine funktionelle Korrekturen im Bereich der Garderoben und des Atemschutzraumes.
_ Das vorgeschlagene sehr ambitionierte Haustechnikkonzept erscheint im Zusammenhang mit der gestellten Bauaufgabe einer Überprüfung nötig.

_ Projekt Christian Andexer _ Platz 2:
Das Projekt besticht durch einen konsequent eingeschoßig organisierten stringent ausformulierten langgestreckten Baukörper an der Grazer Straße. Es ist städtebaulich als geradlinige Struktur parallel zur Landesstraße gut nachvollziehbar. Die Organisation der Verkehrsflüsse ist gut gelöst.
Architektonisch werden alle Gebäudefunktionen zu einem großzügig gestalteten Baukörper zusammengefasst. Die Hauptfassade ist durch eine Art Bügel, der das Gebäude rahmt, akzentuiert. Die Formensprache ist klar, modern und der Aufgabe angemessen. Der klassische Duktus eines Feuerwehrhauses mit der zur Straße hin orientierten Hauptfassade und den typischen Toren wird als nicht besonders identitätsstiftend beurteilt.
Die Innenabläufe entsprechen nahezu perfekt dem Anforderungsprofil. Die Situierung der einzelnen Funktionen zueinander wird sehr positiv beurteilt. Besonders die hohe Flexibilität der Möglichkeiten der Bespielung der öffentlichen Zonen (Bereitschaft, Jugend, Schulung etc.) wird hervorgehoben.
Die bestehende Topographie wird, aus Sicht der Jury, wenig beachtet. Das Objekt ist wie für ein nahezu ebenes Grundstück konzipiert. Die vorhandenen Niveauunterschiede lassen erheblichen Aufwand für Anschüttungen und Geländemodellierungen / Stützmauern erwarten. Diese baulichen Maßnahmen für die Geländeveränderungen würden das Erscheinungsbild der Anlage sowie einer zukünftigen Wohnbebauung am restlichen Grundstück wesentlich beeinflussen.
Die strikte Orientierung des Gebäudes zur Straße lassen keine friktionsfreie Nachbarschaft erwarten.

_ Projekt Daniela Hoffmann _ Platz 3:
Positiv gesehen wird die klare Front, die mit dem straßenseitig angeordneten Turm und der elegant gelösten Zugangssituation im öffentlichen Raum als Feuerwehr erkennbar in Erscheinung tritt. Das von der Straße in südöstlicher Richtung abfallende Gelände wird im straßenseitigen Vorbereich aufgeschüttet, um einen ebenen Vorplatz für das Gebäude zu erzeugen. Da im Projektgebiet nur eine geringe Neigung ausgebildet werden kann, ist an der östlichen Projektkante ein Niveausprung zum angrenzenden Gelände zu erwarten (im Projekt nicht dargestellt), was eine Aufschüttung und eine Stützmauer erforderlich macht.
Die breite Ausfahrt unmittelbar auf die Straße (genehmigungspflichtig / Landesstraße) wird kritisch beurteilt, ebenso mögliche Konflikte mit den Bewohnern der gegenüberliegenden Wohnhäuser.
Positiv gesehen wird die einfache, stringente und sehr übersichtliche innere Organisation. Kritisiert wird dennoch, dass Damenumkleiden nicht gesondert ausgewiesen wurden. Auch die Funktionen „WC-Gang“ sind nicht befriedigend gelöst.
Den Übungsturm an der Straße zu planen, verursacht ein großes Problem im Falle der Erweiterung (hohe Kosten). Den Turm und die Waschbox nach der Erweiterung nicht zu versetzen würde bedeuten, den Turm nicht mehr von zwei Seiten für Übungszwecke nutzen zu können.
Räume im OG: Es wird in Frage gestellt, ob dies nützlich ist – die zweigeschoßige Eingangssituation wird jedoch als adäquate Lösung gesehen.

Vorprüfung: Arch. DI Ulrike Bogensberger (architekturbüro b+p)

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