Von ihrer Produktionsstätte, der Usine Eiffel in Lauterbourg am Rhein im Elsass aus wurde der Mittelteil der Brücke zu Wasser gelassen und auf einem riesigen Frachtkahn den Rhein hinuntergeschifft, vorbei an Mannheim, Koblenz und Köln bis Vlissingen in den Niederlanden, von wo die Schiffsfracht am 28. Oktober in die Nordsee aufbrach, den Ärmelkanal passierte und von Le Havre aus die Seine aufwärts schipperte. Fotomontage: FEICHTINGER ARCHITECTES, Paris

Von ihrer Produktionsstätte, der Usine Eiffel in Lauterbourg am Rhein im Elsass aus wurde der Mittelteil der Brücke zu Wasser gelassen und auf einem riesigen Frachtkahn den Rhein hinuntergeschifft, vorbei an Mannheim, Koblenz und Köln bis Vlissingen in den Niederlanden, von wo die Schiffsfracht am 28. Oktober in die Nordsee aufbrach, den Ärmelkanal passierte und von Le Havre aus die Seine aufwärts schipperte. Fotomontage: FEICHTINGER ARCHITECTES, Paris

Von ihrer Produktionsstätte, der Usine Eiffel in Lauterbourg am Rhein im Elsass aus wurde der Mittelteil der Brücke zu Wasser gelassen und auf einem riesigen Frachtkahn den Rhein hinuntergeschifft, vorbei an Mannheim, Koblenz und Köln bis Vlissingen in den Niederlanden, von wo die Schiffsfracht am 28. Oktober in die Nordsee aufbrach, den Ärmelkanal passierte und von Le Havre aus die Seine aufwärts schipperte. Fotomontage: FEICHTINGER ARCHITECTES, Paris

Sie ist angekommen – die letzte Brücke, die im Stadtgebiet von Paris über die Seine projektiert wurde. Dietmar Feichtingers Passerelle und ihr weiter Anfahrtsweg von Lauterbourg im Elsass bis ins Becken von Bercy.

1998 hat sie ihn endgültig in die Riege der internationalen Stararchitekten katapultiert - die Fußgängerbrücke von Bercy – Tolbiac. Dietmar Feichtinger konnte mit seinem konstruktiv höchst anspruchsvollen, dabei bestechend anmutigen Projekt unter einer prominenten Teilnehmerschar reussieren. Die Fußgänger- und Radverbindung des Architekten, der an der Grazer TU studiert hat und seit vielen Jahren in Paris ein Büro betreibt, wird die französische Nationalbibliothek mit dem Park von Bercy verbinden.
Am Mittwoch, den 30. November hat sie - genauer gesagt, ihr zentrales Hauptstück - ihre mehr als einmonatige Reise auf dem Wasserweg beendet. Es ist der linsenförmige Mittelteil der Passerelle mit Passagen auf zwei Niveaus, einer Länge von 105 m, einer Breite von 12 m und einem Gewicht von 540 Tonnen.
Am 21. Oktober wurde die Linse von ihrer Produktionsstätte, der Usine Eiffel in Lauterbourg am Rhein im Elsass aus ins Wasser gelassen und auf einem riesigen Frachtkahn den Rhein hinuntergeschifft, vorbei an Mannheim, Koblenz und Köln bis Vlissingen in den Niederlanden, von wo die Schiffsfracht am 28. Oktober in die Nordsee aufbrach, den Ärmelkanal passierte und von Le Havre aus die Seine aufwärts schipperte. In Notre Dame de la Garenne am 26. November noch ein letztes Hindernis - die 12 m hohe Schleuse - und die Fracht konnte am 28. November wie geplant Paris erreichen.
Vom Vorort Boulogne-Billancourt ging es am Morgen des 30. November weiter, begleitet von zahlreichen Neugierigen, die das zweieinhalbstündige Spektakel von den Seine-Ufern aus beobachteten. Um unter den Brücken Pont d’léna, Pont de la Concorde, Pont Neuf und Pont de la Tournelle durchzukommen, mussten 1500 Tonnen Wasser als „Ballast“ in Füllkörpern den Kahn beschweren. Die zusätzliche Last verminderte die Geschwindigkeit auf zwei Knoten. Ziel war das Bassin de Bercy unmittelbar bei der Bibliothek Nationale, wo ab Februar die Komplettierungsarbeiten beginnen werden.
Im Planungszeitraum hat Feichtingers Brücke nur eine Transformation durchgemacht. Sie trägt nun nicht mehr den Namen Passerelle de Bercy-Tolbiac, sondern wurde nach der großen französischen Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Simone de Beauvoir benannt.

Beschreibung der Brücke durch den Architekten:
Die Fußgängerbrücke mit einer durchschnittlichen Breite von 12 m verbindet die neue französische Nationalbibliothek mit dem Park von Bercy. Die Gesamtlänge beträgt 304 m, die freie Spannweite über die Seine 190 m. Die Seine bildet an der Stelle der Überbrückung ein Becken mit einer Breite von 150 m und einer Länge von 700 m, das für Veranstaltungen auf dem Wasser genutzt werden kann.

Die Konstruktion
Die Kombination einer Hängekonstruktion und eines Bogens – beide Tragwerke mit einem sehr geringen Stich und großer Spannweite – erlaubt das Überbrücken der Seine ohne Abstützung und gewährleistet ein stabiles Tragwerk. Durch die Überlagerung der beiden Kurven wird in der Mitte des Flusses ein räumliches Volumen ausgebildet, das eventuelle temporäre Einrichtungen aufnehmen kann.
Durch die Wegeführung, die am Tragwerk entlang führt, wird einerseits die Nähe zum Wasser und andererseits der Bezug zu Paris hergestellt.KURZBIOGRAFIE DES ARCHITEKTEN
Dietmar Feichtinger wurde 1961 in Bruck/Mur geboren. Er studierte von 1981–1988 an der TU Graz Architektur. 1989 Diplom. Von 1984–1989 Mitarbeit bei Huth, Giencke und Kada in Graz. 1989–1993 Projektleiter und assozierter Architekt im Büro Philippe Chaix & Jean-Paul Morel, Paris. Seit 1993 selbstständiger Architekt mit Bürositz in Paris und Tätigkeiten in Frankreich, Österreich, Deutschland.
1998 Kunstpreis Berlin, Förderpreis für Baukunst der Akademie der Künste.
Regelmäßige Lehraufträge und Gastprofessuren an den Universitäten UP6-La Villette in Paris, Universität Innsbruck, TU Wien und RWTH Aachen

Bauten und Projekte (Auswahl):
Kulturzentrum Weiz (2005)
Universitätscampus Krems (2005)
Logistikzentrum für Container Gennevilliers
Brücke Mont Saint-Michel
Landeskrankenhaus Klagenfurt

KONTAKT:
FEICHTINGER ARCHITECTES
11, Rue des Vignoles
75020 Paris - France
T +33 (0)1/43 71 15 22
F +33 (0)1/43 70 67 20
contact@feichtingerarchitectes.com

Rienösselgasse 11
1040 Wien - Austria
T +43 (0)1/585 44 22
F +43 (0)1/587 69 36
Feichtingerarchitectes.wien@chello.at

Verfasser/in:
Karin Tschavgova, Bericht
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+