26/12/2005
26/12/2005

Dekan Urs Hirschberg (li) und Kulturstadtrat Werner Miedl (re) mit der Siegerin des Wettbewerbs

Zum sechsten Mal lud die Fakultät für Architektur der TU Graz ihre Studierenden ein, für den Eichholzer-Wettbewerb Arbeiten einzureichen. Die Gewinner wurden am Dienstag, den 13. Dezember 2005, bekannt gegeben.

Der Eichholzer-Förderungspreis soll die Verbundenheit der Stadt Graz und der TU Graz mit Herbert Eichholzer, der von 1922 bis 1928 an der damaligen Technischen Hochschule Graz Architektur studierte und im Jänner 1943 wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Wien hingerichtet wurde, symbolisieren sowie die verantwortungsbewusste Auseinandersetzung der Architekten mit den Strömungen der Zeit im Sinne Eichholzers fortführen. Die Veranstaltung wurde in diesem Jahr vom Institut für Städtebau organisiert.

„Architektur für den TU-Alltag“ lautete das heurige Thema. Gefordert war der Entwurf einer Erfrischungsecke für die TU Graz, die zum Treffpunkt für Studierende und Lehrende werden kann - auch Architekt Eichholzer hatte einst einen Erfrischungsstand für das Grazer Kaufhaus Kastner + Öhler entworfen. Eine Jury mit Vertretern der Fakultät und externen Architekten - Irmgard Frank (Univ.-Prof., Mag. arch. Mag. art.,
Architektin), Ernst Hubeli (Prof.dipl.Arch ETH), Architektin Gabu Heindl, Architekt Florian Riegler (DI Architekt), DI Günter Koberg und Martina Legat - wählte aus insgesammt 18 Einreichungen die drei besten Projekte. Die Preise - insgesamt 6.600 Euro - wurden von der Eichholzer-Stiftung der Stadt Graz zur Verfügung gestellt und von Kulturstadtrat Werner Miedl überrreicht.

Die drei Preise zu je € 2.200 wurden wie folgt vergeben:

1. PREIS >Gruppe „Ort“
Projekt Code 13381 (mit dem Auftrag der Überarbeitung)
Theresa Kalteis

2. PREIS > Gruppe "Mobil"
Projekt Code AB123 (mit dem Auftrag der Überarbeitung)
Georg Dornhofer

3. PREIS ex aequo
_ Projekt Code 31
Tobias Weiss
Gernot Reisenhofer
_ Projekt Code 240dN
Mario Lerner
Elisabeth Koller
_ Projekt Code AX 44B
Alexander Eberl

BEGRÜNDUNG DER JURY:

1. PREIS: Architheke - Code 13381
Die mehrfache Nutzungsmöglichkeit dieser mobilen Bar wird von der Jury positiv bewertet. Als geschlossenes Objekt scheint es nicht von dieser Welt zu sein, erinnert an ein gelandetes UFO, und funktioniert als Möbel. Im geöffneten Zustand werden die Sitzpolster zur Bar aufgeklappt, das Gerippe verweilt in Landeposition. Ein signifikantes Zeichen, dass bei verschiedensten Anlässen wie Symposien, Vorträgen, Feiern etc. im bzw. außerhalb des Hauses zum Einsatz kommen kann.
Bezüglich der technischen Umsetzbarkeit bleiben jedoch zahlreiche Fragen offen: z.B.: Wie ist die Konstruktion ausgeführt? Um welche Materialien handelt es sich? Wie funktioniert der Getränkeautomat? Es sind aber gerade derartige Details, die für das Funktionieren der Idee von essentieller Bedeutung sind.

2. PREIS: Cafe Sternwarte - Code AB 123
Die Wahl des Ortes wird lobend erwähnt. Das bestehende Projekt ist sehr atmosphärisch und gut integriert in die Dachzone. Der bestehende Raum bietet unterschiedliche, interessante Ausblicke und Möglichkeiten den Raum in mehreren Ebenen zu erleben. Das Projekt ist zum gegenwärtigen Stand des Entwurfes jedoch schwer realisierbar. Man bedenke die Art der Erschließung, die Erreichbarkeit dieses Ortes ist sehr aufwendig. Die Raumhöhe (1,80 m) und die zu kleine Wendeltreppe (zu geringer Radius) müssten noch gelöst werden. Die feuerpolizeilichen Probleme die hier zur Debatte stehen, sollten vor dem Entwurf durchdacht werden.

3. PREIS: Code 31
Eine mobile überaus "chice" Bar bietet eine Reihe von Nutzungsaneignungen,
die aus der Beobachtung unterschiedlicher Bedürfnisse resultieren. Hinterfragt wird,
ob der edle Charakter der furnierten Außenhaut einer temporären Bar für ein jugendliches Publikum entspricht oder nicht vielmehr gepflegte Gediegenheit Suchende anspricht.
Weiters stellt sich die Frage, ob die vorgeschlagene Transportfähigkeit mittels Anhängerfahrzeug nicht effizienter durch integrierte lenk- und fixierbare Rollen gewährleistet werden könnte.

3. PREIS: Code 240dN
Das Projekt setzt sich zum Ziel, keine neue Bar zu planen, sondern: Ausgehend
von der Beobachtung, dass es in der unmittelbaren Gegend der Alten Technik
und der Rechbauerstraße genügend Bars gibt, geht es darum, im gemeinsamen Überlappungsfeld, also im Park zwischen den beiden Gebäuden, eine Topographie zu entwickeln, die Raum schafft für die Konsumation von mitgenommenen Getränken aus Galileo, Eckhaus oder Tribeka.
Eine Bar-Landschaft also, die keiner einzelnen Ausschank zugeordnet sein soll. Dieser radikale Ansatzpunkt wird von der Jury gewürdigt. Stark kritisiert wird jedoch die Aus- arbeitung des angestrebten Kommunikationsfeldes: Die angedeutete Faltung des Bodens geht kaum über das Niveau einer Grundübung aus Gestalten und Entwerfen hinaus.
Im Text zum Projekt werden neue Dimensionen einer Bar versprochen; es wäre allerdings notwendig, diese innerhalb architektonischer Fragestellungen ausgearbeitet zu sehen. Auch keine Bar kann in allen Dimensionen, Konsequenzen und Details durchdacht und bearbeitet werden, um mit minimalen Gestaltungsmitteln aus dem öffentlichen Durchzugsraum einen öffentlichen Kommunikationsort zu machen.

3. PREIS: Code AX 44B
Die Qualität dieses Projekts begründet sich im Aufspüren eines besonders geeigneten
Standortes für eine Bar im Hauptgebäude der TU Graz. Die Selbstverständlichkeit der Lage, in unmittelbarer Nähe zum Foyer im Untergeschoss, zum angrenzenden Hof
und in weiterer Folge auch zum Park, ist bestechend. Im Hinblick auf die konkrete
Umsetzung scheint das Projekt jedoch weniger subtil. Es müsste möglich sein, mit
weitaus geringeren Mitteln die latente Attraktivität des Ortes zu wecken und zu definieren.

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