27/03/2017

Daidalos 2017

Der oberösterreichische Architekturpreis Daidalos wurde zum dritten Mal vergeben: an ein Holzhaus in der Kategorie Mutiges Experiment, an eine Bahnstation in der Kategorie Freundlicher Freiraum sowie als Sonderpreis für Gelungene Reparatur an einen Dreiseithof.

Die feierliche Preisverleihung fand am 23. März 2017 in der ehem. Tabakfabrik Linz statt.

27/03/2017

Pure Wood House, Linz-Urfahr

Architektur: Architekt Michael Shamiyeh©: Kurt Hörbst

Pure Wood House, Linz-Urfahr

©: Kurt Hörbst

Pure Wood House, Linz-Urfahr

©: Kurt Hörbst

Lokalbahnstation Ostermiething

©: Udo Heinrich

Lokalbahnstation Ostermiething

©: Udo Heinrich

Lokalbahnstation Ostermiething

©: Udo Heinrich

Hof O. bei Kematen

©: Martina Egger

Hof O. bei Kematen

©: Martina Egger

Hof O. bei Kematen

©: Martina Egger

Der oberösterreichische Architekturpreis Daidalos wurde 2017 zum dritten Mal von den OÖNachrichten und ihren Partnern vergeben. Gefragt waren Projekte in drei Kategorien – Mutiges Experiment (Bauwerke), Freundlicher Freiraum (Ortsentwicklung) und für den Sonderpreis Gelungene Reparatur (Sanierung). Zum Preis zugelassen waren Projekte, die in den vergangenen vier Jahren in Oberösterreich fertiggestellt wurden.
Die Jury bestand aus Verena Konrad, Direktorin des Vorarlberger Architektur-Instituts vai in Dornbirn, Roland Winkler (Winkler + Ruck Architekten, Klagenfurt) sowie Tobias Hagleitner, Architekturkritiker der OÖNachrichten.
Sie kürte aus den rund 70 eingereichten Projekten neun Nominierungen, aus denen drei Preisträger hervorgingen:

PREISTRÄGER

  • Pure Wood House, Linz-Urfahr 
    Kategorie Mutiges Experiment / Architekt Michael Shamiyeh
    Experimentelles Holzhaus

    Vieles zeugt vom mutig-experimentellen Zugang des Architekten Michael Shamiyeh in seinem Pure Wood House in Linz-Urfahr. Die Gebäudekonstruktion besteht rein aus massivem Holz. Es gibt keine Isolierungen, keine Synthetik, keine vorgesetzte Fassade. Die Grundidee eines monolithischen Körpers aus Stäben, aus dem der Raum "herausgeschnitten" wurde, ist deutlich nachvollziehbar. Die Stirnflächen der Kanthölzer zeigen sich an Böden und Decken. In der aus fünf unterschiedlichen Winkeln konstruierten Geometrie ist kein Zuschnitt wie der andere, kaum ein Bauteil Standard – eine planerisch wie handwerklich enorme Leistung. Das gilt für den Holzverband, der ganz ohne Leim, nur mit horizontalen Gratleisten bewerkstelligt wurde. Das gilt für die Beleuchtung, die nachts dank versteckter LED-Technik ebenso wie am Tag durch die Oberlichter fällt. Ein weiteres Beispiel ist das rinnenlose Dach aus Keramikplatten, deren Maß exakt auf das Raster der Kanthölzer berechnet wurde. Es ist zudem ein bauökologisch vorbildliches Haus, das sich bei aller Extravaganz seiner Konzeption unaufdringlich ins Siedlungsbild fügt.
    (Tobias Hagleitner)
  • Lokalbahnstation Ostermiething
    Kategorie Freundlicher Freiraum/ Udo Heinrich Architekten
    Freundlicher Bahnhof

    Der kleine Bahnhof von Ostermiething im Innviertel nimmt ein Thema der Umgebung auf, um es leicht ironisch aber in konstruktiver Weise umzudeuten. Den Einfamilienhäusern und Gewerbebauten, die sich ringsum in die Landschaft streuen, scheinen Udo Heinrich Architekten Struktur und Ordnung vorführen zu wollen. Die durchgehende Überdachung der Haltestelle wird von fünf kleinen, hausähnlichen Kuben getragen. Wie Boden und Dach aus Beton, „wachsen“ sie förmlich aus dem Bahnsteig-Körper und beherbergen die verschiedenen Serviceeinheiten. Die Oberflächen wurden je nach Nutzung und Kundennähe unterschiedlich behandelt: vom fein geschliffenen Kiosk über sandgestrahlte Wartebereiche bis hin zum grob gespitzten Häuschen für die Technik. Perforationen in der Dachplatte machen den Infrastrukturbau licht und luftig. Details sind so genau formuliert wie die landschaftliche Einbettung, innere Abläufe so sehr wie die äußere Erscheinung. Der Bahnhof ist ein Ruhepol inmitten der zersiedelten Peripherie und eine echte Einladung, auf Öffis umzusteigen.
    (Tobias Hagleitner)
  • Hof O. bei Kematen
    Sonderpreis Gelungene Reparatur / Moser und Hager Architekten
    Gelungenes Hofleben

    Viel Gespür für den besonderen Charme eines gewachsenen Baugefüges zeigten Moser und Hager Architekten bei der Revitalisierung des ehemals landwirtschaftlich genutzten Hof O. bei Kematen. Die Substanz wurde in großer Klarheit für die neue Nutzung adaptiert. Die ergänzende Kubatur wurde, technisch und thermisch zeitgemäß gerüstet, als Holzriegelbau in die historische Tenne eingefügt. Achtsamkeit für das Vorhandene charakterisiert diese Architektur und das wird von der Bauherrschaft sichtlich mitgetragen und fortgeführt. Bestehende Gewölbe und Holzkonstruktionen wurden erhalten und freigelegt. Niveausprünge wurden raffiniert genutzt. Spannende Raumfolgen bei gleichzeitig hoher Alltagstauglichkeit bestimmen das komplexe Gewebe aus alt und neu. Die fein detaillierte Fichtenschalung oder der Staketenzaun im Hof sind Beispiele für gekonnte Aktualisierungen der Bautradition. Bestehende Ressourcen wurden auch für die Haustechnik genutzt. Erde und Sonne liefern via Tiefenbohrung und Solaranlage die nötige Wärme, Abwässer werden in der eigenen Kleinkläranlage gereinigt.
    (Tobias Hagleitner)

NOMINIERUNGEN

  • Kategorie Mutiges Experiment
    • Baumhaus in Steyr – mia2/ARCHITEKTUR
    • Industrieareal in Wels – PAUAT Architekten
  • Kategorie Freundlicher Freiraum
    • Ortsplatz in Handenberg – Heidl Architekten und Landschaftsarchitektin Barbara Bacher
    • Eferdinger Stadtplatz – collective ika, Margit Greinöcker und Architekt Christoph Weidinger
  • Sonderpreis Gelungene Reparatur
    • Ehem. Pferdeställe Schloss Lamberg – Hertl.Architekten
    • 30er-Jahre-Villa in Linz – Architekturbüro Bogenfeld

 

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