13/12/2003
13/12/2003

Seit einer Woche läuft die 6. Medien und Architektur Biennale Graz. Gänzlich ohne Medienpräsenz – lediglich der „Kleinen Zeitung“ war sie eine längere Vorankündigung wert – und mit dementsprechend geringem Publikumsinteresse wird von Charlotte Pöchacker ein ehrgeiziges Vorhaben umgesetzt. Mit Beharrlichkeit und dem festen Glauben an die Qualität der Programmideen wurde ein Monsterprogramm zusammengestellt, das eigentlich Menschen aus verschiedenen Disziplinen mit unterschiedlichsten Interessen ansprechen müsste. Schließlich ist das zentrale Anliegen der Biennale der Dialog zwischen Kunst, Architektur, gesellschaftlichen Tendenzen und Wissenschaft. Vier Schwerpunkte sollten thematisiert, fokussiert und diskutiert werden: _Architektur und Literatur im Dialog
_Ausstellung als Medium und Experiment
_On territories und
_Experimentelle (Radikale) Tendenzen in Kunst und Architektur der 60er und 70er Jahre
Die Voraussetzung? Neugier, breitgefächertes Interesse , ein intellektueller Anspruch, Diskussionsfreudigkeit und – tja, Zeit! Den Grazer Architekten, Kunsthistorikern, Architektur- und Kunstgeschichtestudenten, Cineasten etc. scheint es daran zu mangeln. Wie sonst wäre zu erklären, dass das Auditorium auch Samstag abends bei einem hochkarätigen internationalen Zugpferd wie dem Architekten Bernhard Tschumi nur schwach besetzt war? Dabei sollte ein Satz wie „Architecture is about ideas and not about forms“ (Tschumi) allen Architekturstudenten ins Stammbuch geschrieben werden!
Wer nun doch glaubt, in der (Über-)Fülle des Programmangebots etwas versäumt zu haben, der sollte sich noch heute, Samstag, den 13.Dezember, statt auf den wahnwitzigen Weihnachtseinkaufsrummel auf einen der Vortragenden einlassen – Baart Lootsma, Marc Wigley oder um 19Uhr30 die versammelte Altherrenriege an einem Tisch (Cook, Domenig, Coop Himmelb(l)au, Hollein, Huth, Peichl, Natalini etc.) sind doch eine echte Alternative.

Verfasser/in:
Karin Tschavgova - "Freie Meinung"
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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