04/08/2004
04/08/2004

Neugestaltung des Grazer Hauptplatzes
Markus Pernthaler
Wettbewerb 1991 Realisierung 2001-02
Abb.: Wettbewerbe 111/112, April/Mai 1992, S 70 ff.

Foto: Splitterwerk

Abb: Splitterwerk

Neugestaltung des Grazer Hauptplatzes Markus Pernthaler
Wettbewerb 1991 Realisierung 2001-02

Juryprotokoll
Der Entwurf nimmt in seiner Grundgestalt den Ist-Zustand wahr und übersetzt ihn in eine einprägsame, mit angemessenen, zeitgenössischen Mitteln instrumentierte Gestalt. Die Jury anerkennt, daß die Führung der Verkehrswege und die Versetzung der Marktstände eine verwirklichbare Lösung darstellt. Die Schichtkonzeption (Textur im Halbkreis, Teppichtextur mit Verkehr) überzeugt. Die Polarisierung in einen verkehrsträchtigen und in einen ruhigen Bereich erscheint für die konkrete Situation in Graz annehmbar.
Gewisse Bedenken treten jedoch gegenüber der strengen Zäsur zwischen den beiden Bereichen (Stufen) und gegenüber den wellenförmigen Niveaus dieses Platzes auf.
Die Straßenbahn wird tatsächlich als räumlicher Faktor berücksichtigt und bedeutet Bewegung in einer Reihe statischer Gestaltungselemente. Die Anbindung des Brunnens an die Achse ist gelungen. Besonderes Augenmerk ist dem Plattenzuschnitt in der Rundung zu geben.
Wettbewerbe 111/112, April/Mai 1992, S 70ff.
Neugestaltung des Grazer Hauptplatzes Splitterwerk 1991

Kopfgestaltung vor Platzgestaltung
In den Projekten die in den letzten Jahren aus dem Konzept "Platz für Menschen" hervorgegangen sind, spiegelt sich die Überheblichkeit im modernen Städtebau deutlich wider. Dabei wird den Menschen nicht nur bei Platzgestaltungen eine erstarrte, tote Hülle hingeworfen und anschließend die "Füllung" mit dem "passenden Leben" gefordert. Die Menschen sind aber nicht bloße Benutzer sondern bilden die Städte und deren Plätze durch ihr Leben und werden dadurch zu "Bausteinen" im Städtebau. Die ersten "Plätze für Menschen" können daher nur in unseren Köpfen sein.
Der Bauchladenmann als Beitrag zur "Hauptplatzneugestaltung in unseren Köpfen" ist ein Symbol für die anzustrebenden "lebendigen Planungen". Er widerspricht den Tendenzen natürliches Chaos durch glatte Repräsentations-ordnung zu ersetzen. Im Bauchladen werden dem "Bauch", den Emotionen und Intuitionen, Platz und Wirksamkeit gegeben.

Damit diese Werte ihre Rechte im Alltag wieder gewinnen, erdenkt sich der Bauchladenmann eine Methode, mit Phantasien und Utopien in unserer logischen Realwelt arbeiten zu können. Diese Planungsmethode, die er "Spekulation" nennt, bietet den Rückhalt für sein Auftreten und ist zugleich Ziel und erster Schritt am Weg zu einer anderen Denkweise.
Splitterwerk, Kopfgestaltung vor Platzgestaltung, Graz 1991

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