24/07/2004
24/07/2004

"Verkehrsplanung" in Graz; Kleine Zeitung, Samstag, 16. September 1972

Phyrn-Auobahn: Graz in der Zange; Kleine Zeitung

Alternative zur Graz-Trasse: Projekt für Umfahrung von Graz bis Jahresende fertig; Kleine Zeitung, 26. Oktober 1972

Kärntnerstrasse-Autobahnzubringer West 1977
Foto: Karl Albrecht Kubinzky

Kleine Zeitung: Das Fehlen eines Verkehrskonzeptes für Graz wird immer wieder bemängelt. Ist der Plan des Wiener Professors Knoflacher, von der Stadt in Auftrag gegeben und heuer im Sommer präsentiert, dieser neue Schritt?
Stoiser: Wir stimmen mit dem Knoflacher-Plan zum größten Teil überein, verschiedene Punkte ließen sich auch zusammenfassen. Ich perönlich halte aber wenig von Knoflachers Vorschlag, unter dem Hauptplatz eine Tiefgarage zu bauen, sondern möchte eher das Projekt Schloßbergstollen forcieren...Knoflachers Plan kann natürlich nur in Etappen durchgeführt werden. Der erste Teil wäre die Fußgängerzone, dann würde die Einbahnregelung folgen und in weiterer Zukunft stehen die Muruferstrassen und die Unterpflasterbahn vom Südtirolerplatz zum Hauptbahnhof auf dem Programm, wobei beim letzten Punkt das Finanzielle eine große Rolle spielt, denn Knoflacher veranschlagt für diese Bahn 150 Millionen S.
Kleine Zeitung, Freitag, 13. Oktober 1972, S 28
"Verkehrsplanung" in Graz
Zum Artikel "Nahverkehr: Hamburger Verkehrsverbund beispielhaft für Graz" in der Ausgabe vom 7. September.
In Hamburg endet der Zubringer(Fern-)Verkehr an den Primärstraßen am Anfang der Vororte, wo es zahlreiche Tief- und Hochgaragen mit äußerst niedrigen Benützungsgebühren gibt. Nacg Garagierung ihres Wagens fahren die von auswärts kommenden und meistens in der Innenstadt beschäftigten Hamburger mittels elektrisch betriebener Massenverkehrsmittel (Straßen-, Schnell- und U-Bahnen) zu ihrem Betrieb. Der Rückstrom der Menschen am Nachmittag und Abend bewegt sich in der gleichen Art und Weise aus der Stadt hinaus.
So wurde und wird in Hamburg die Lösung des Verkehrsproblems in die Wege geleitet. Wie sieht dagegen die Verkehrsplanung in der Grazer Praxis aus:

- Bau von schlecht frequentierten Tiefgaragen in der Innenstadt (Rosarium udn Andreas-Hofer-Platz), deren Umfunktionierung in eine große Fußgängerzone längst schon überfällig und in absehbarer Zeit unumgänglich notwendig sein wird;
- Bau von Wohn-Hochhäusern unmittelbar an verkehrsreichen Strassen fast ohne Grünflächen, gar nicht zu reden von den meist fehlenden Kinderspielplätzen (spielende Kinder zwischen parkenden Autos!)
- Bau einer Tiefgarage am Freiheitsplatz, der ebenfalls baldmöglichst in die Fußgängerzone einbezogen werden muss;
- geplante Führing der Phyrn-Autobahn durch mehrere Grazer Bezirke ohne Berücksichtigung des ohnehin schon fast unerträglichen Grazer Smogs und ohne Rücksichtnahme auf bestehende und in Bau befindliche Hoch- und Kleinbauten, die unmittelbar an der geplanten Trasse liegen oder sogar abgerissen werden müssen;
- geplanter Bau einer Hochgarage für 400 Autos auf einem Wiesengrund (Schiessstattgasse-Pestalozzistraße, in unmittelbarer Nähe von fünf großen Schulen), der als Schulsportplatz dringend benötigt wird;
- geplante Errichtung von Bürohäusern in der historischen Altstadt ohne Rücksichtnahme auf die kommende Fußgängerzone und die schwierigen Zufahrtsmöglichkeiten!
Ing. Erich Lippitsch, 8010 Graz, Pestalozzistraße 32,
Kleine Zeitung, Samstag, 16. September 1972

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+