26/07/2013

Der Artikel von Wilfried Posch ist am 05.07.2013 im Spectrum der Tageszeitung "Die Presse" erschienen.

26/07/2013

„Es herrscht hier eine starke Einmütigkeit aller, die da bauen; sie gehen gänzlich ahnungslos an jedem Problem vorbei, sei es welcher Art auch immer“, meinte Josef Frank schon 1931. Über Wiener Höhendrang im Allgemeinen und die Hochhauspläne für den Eislaufverein im Besonderen.

In nahezu keiner anderen Stadt wurde über ein Jahrhundert mit einem derartigen Einsatz an Persönlichkeiten um den Stadtkern und den Städtebau gerungen wie in Wien. Die „Neue Bewegung“ um 1900 verstand unter „Städtebau“ die künstlerische Gestaltung der Stadt nach wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Grundsätzen. Dabei wurden alle drei Kriterien und der Gestaltungsauftrag gleichberechtigt nebeneinander gesehen (Camillo Sitte, Theodor Goecke, 1904). Man erkannte, dass Urbanität sich auf in Jahrhunderten gewachsene, überschaubare Einheiten menschlichen Lebens, auf maßstäbliche Raumbildung, auf Wohn- und Gartenkultur ebenso wie auf Wirtschafts-, Handels- und Gewerbekultur gründet. Umso wichtiger erachtete man daher den Umgang mit dem baulichen Erbe und seiner Weiterentwicklung. Die Macht der Bau- und Bodenspekulanten war seit dem 19. Jahrhundert groß, aber sie waren nicht allmächtig. Wien blieb dank der „Neuen Bewegung“ einzigartig und von der Welt zu Recht bewundert. ...

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