17/11/2008
17/11/2008

Ausstellung im Stadtmuseum Graz, Sackstraße 18.

Eröffnung: DO 20.11.2008, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 21.11.2008 - 03.05.2009
Geöffnet: DI-SO 10.00-18.00 Uhr

In der Grazer Architektur der Zwischenkriegszeit erschien die Moderne mit der bodenständigen Bautradition vereinbar: Je nach Auftrag wählten die Architekten aus einem breiten Spektrum von Ideen und Formensprachen, oder es ging überhaupt um die Versöhnung beider Positionen. Radikal-moderne Entwürfe und Standpunkte waren hingegen die Ausnahme.

Die Ausstellung fast modern zeigt diese Orientierung der Grazer Architektur im nationalistisch-völkischen Umfeld auf, die in der Ablehnung des Allzuneuen und der Befürwortung der bodenständigen Tradition als Inspirationsquelle bestand und sich über alle politischen und gesellschaftlichen Brüche seit 1900 bis in die Nachkriegszeit durchzog, ja zum Teil bis in die Argumentationsmuster der Gegenwart fortwirkt.

Im Zentrum der Ausstellung steht das heute denkmalgeschützte Grazer Werkbundhaus in der Schubertstraße, das 1928 aus Anlass des 800-Jahr-Jubiläums der Stadt Graz von 16 Mitgliedern des Steiermärkischen Werkbundes als Musterhaus geplant, komplett eingerichtet und von Tausenden GrazerInnen als 1:1-Bau- und Wohnausstellung besichtigt wurde: Es stellt einen heimatlichen Gegenentwurf zu den als kalt, seelenlos und undeutsch beurteilten Wohnmaschinen der Architekturmoderne dar und war international eine der ersten Reaktionen auf die Stuttgarter Weißenhof-Siedlung des Deutschen Werkbundes (1927).

Neben der Ambivalenz im Werk einiger der aktivsten Grazer Architekten werden weitere engagierte Vereinigungen wie der Verein für Heimatschutz, die Sezession Graz und die Zeitschrift Bau-, Wohn- und Kunstberatung im nationalistisch-völkischen Grazer Umfeld beleuchtet.

Kuratorin: Antje Senarclens de Grancy
Gestaltung: Margareth Otti

Verfasser/in:
Stadtmuseum Graz
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+