09/04/2024

Der Verein, der im Café Wolf jährlich über 100 experimentelle Konzerte und Musikproduktionen umsetzt, wundert sich seit Längerem über Absagen von Kulturförderstellen. Fehlende Innovationskraft oder mangelnde Außergewöhnlichkeit kann man dem Ort und seinen Betreibern ganz sicher nicht vorwerfen. Weil die Förderschienen den Wert des Programms bislang nicht erkannt haben, wendet sich der Verein jetzt an seine Fans. 

09/04/2024
©: Redaktion GAT

Kennen Sie GAZ – Generationen Arbeiten Zusammen? Der Verein steht hinter dem Musik- und Kulturprogramm des legendären Café Wolfs, das einer der wenigen, gebliebenen Räume für experimentelle und innovative Musik in Graz ist. Die ehemalige Espressobar ist Anziehungspunkt einer subkulturellen Szene, deren Bestand Grundvoraussetzung für eine vielfältige und diverse (alles andere als provinzielle) Kulturszene per se ist. Man könnte sagen, dass so etwas wie das Café Wolf ein Fundament ist, die Basis bildet, aus der heraus Innovation überhaupt erst erwachsen kann. Warum das so ist? Wenn jemand einlädt, unkompliziert ist und seinen Raum anderen zur Verfügung stellt, wenn der Coolnessfaktor nicht in der Farbe der Turnschuhe besteht, sondern darin, dass Spiel- und Gestaltungsfreiräume geboten werden und wenn die Intimität der Atmosphäre die Distanz zwischen Musiker:in und Publikum abschafft, dann entstehen Momente, von denen man lange spricht, von denen man inspiriert, von denen man nachhaltig berührt wird. Einen solchen Raum braucht es für die Entwicklung beider Seiten – einer außergewöhnlichen Musikszene, wie eines sensiblen Publikums. Wer so etwas in seiner Stadt hat, kann sich glücklich schätzen: ein überregionales, ja internationales Aushängeschild, abseits einer Prollkultur oder eines profitorientierten Eventbetriebs.

GAZ selbst verschreibt sich „der Förderung von generationsübergreifender Kulturarbeit“, legt sein Augenmerk auf „die Gleichstellung aller Geschlechter und Generationen.“ Der Verein ist „verantwortlich für die Veranstaltungen im Café Wolf und führt Tätigkeiten wie die Konzeptionierung des Programms, die Kommunikation mit Künstler*innen und Booking-Agenturen, das aktive Networking, die Beteiligung an der Stadtteilentwicklung, die Erstellung von Tonträgern und Dokumentationen, sowie regelmäßiges Broadcasting der Radiosendung "La Wolfé" auf Radio Helsinki durch.“ GAZ stellt damit eine unverzichtbare „Plattform für junge lokale sowie etablierte nationale und internationale Künstler*innen in den Bereichen Jazz, elektronische und experimentelle Musik, Underground, Avantgarde Film und Literatur“ und bringt Protagonist:innen einer Welt nach Graz, die sonst wohl nicht einmal einen Zwischenstopp in dieser Stadt in Erwägung ziehen würden.

Hinter dem Ort und dem Programm steht vornehmlich (aber nicht nur) das Engagement von Thomas Maitz und Michael Stoiser. Im „echten“ Leben ist der eine Möbeldesigner und der andere Architekt. Was fehlt, ist das finanzielle Commitment, die monetäre Förderung, von Land und Bund, die den Verein und das innovative wie erstaunliche Programm (mindestens 100 Konzerte im Jahr) ermöglichen. Seit mehreren Jahren sucht der Verein regelmäßig um Kulturförderungen an. Nur die Stadt Graz hat bisher einen bescheidenen Betrag zugesichert. Land und Bund haben bis dato keine positiven Reaktionen gezeigt. 

Maitz und Stoiser haben vor, ihr Programm und dessen Qualität den Ämtern nun persönlich vorzustellen. Bis dadurch aber Geld für das laufende oder das nächste Jahr reinkommt, wenden sich die beiden mit einem Aufruf um finanzielle Unterstützung an ihre Fans und an alle, die es noch werden wollen. Einmalzahlungen oder langfristige Vereinsmitgliedschaft ist möglich: https://www.kultur-gaz.at/

Nächste Programmpunkte im Café Wolf:

- 9.4. SAUBAGGER
- 10.4. GIK Grazer Impro Klub
- 11.4. Raoul Eden + Eric Arn
- 16.4. Tricks mit Kamelen

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16. + 17.11.2023
 
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