25/03/2024

Steht das Bauen an einem Wendepunkt und muss es sich wandeln? Haben der „Klimawandel“ und die sich immer schneller entwickelnde Digitalisierung Einfluss auf unser zukünftiges Bauen? Ist unsere Planungskultur und Bauwirtschaft in einer „Krise“, vor allem in einer Vertrauenskrise im politischen Sinne?

Fragen wie diese sind eine Aufforderung an alle am Planen und Bauen Beteiligte, sich nicht nur den aktuellen, sondern insbesondere den zukünftigen Herausforderungen aktiv anzunehmen, um ein Bauen für Morgen mitzugestalten.

PAUAT Architekten Gründer Heinz Plöderl aus Wels stellt unter dem Titel BAUEN IM WANDEL oder aus der "Krise" herausbauen, Gedanken aus seinem Beitrag für eine der wichtigsten internationalen Konferenzen im Bereich Holzbau in Tschechien auf GAT vor. Er stellt den Bezug zur städtebaulichen Ebene her und vermittelt, wie wichtig Strukturen sind, die wieder einer dem öffentlichen Interesse verpflichteten Baukultur förderlich sein können.

25/03/2024

Aus Natur- wird Baustoff ©GAT-Redaktion

 

25. Konferenz der Tschechischen Kammer der Diplomingenieure und Techniker (ČKAIT) zum Thema Holzbau ©ČKAIT

Demografische, soziale und digitale Entwicklungen sowie der „Klimawandel“ haben Auswirkungen und bringen Veränderungen auf und in unsere gebaute Umwelt. Nichts wird wahrscheinlich so bleiben, wie es ist. Unsere Welt ist, obwohl sich die Menschen nach Konstanten und Stabilität sehnen, im Wandel. Für die Zukunft des Bauens werden Einzellösungen nicht mehr ausreichen. Eine sich verändernde Bauwirtschaft wird immer größerer Teil unserer Gesellschaftspolitik werden.

Weil wir bisher immer nach vorn zum Neuen geschaut haben, schien das Alte aus der Zeit gefallen und verbraucht zu sein und kann sich mit den vorgefundenen Qualitäten durch das „Bewahren“ des Bestandes nicht entfalten. Es ist für mich schon längere Zeit unverständlich, dass wir „Altes“ einem Mechanismus des „Wegschiebens“ zuführen und Erfahrungen der Vergangenheit, aus denen wir etwas für die Zukunft lernen können, negieren.

Eine wesentliche Motivation für mein eigenes Engagement war immer, eine lebenswerte Zukunft zu haben und diese mitzugestalten. Den Kopf in den Sand zu stecken und alles den Normen und der Politik zuzuschieben, war wie immer spektakulärere Gebäude, Städte und eine mit wachsender Komplexität gebaute Umwelt zu entwickeln, nie mein Lösungszugang.

Wir haben aus meiner Sicht unsere Perspektive zu ändern. Es ergibt keinen Sinn, immer nur gegen etwas zu sein: den CO₂-Ausstoß, den Ressourcenverbrauch, die Bodenversiegelung, die Raumplanung, den Klimawandel und so weiter.

Europa benötigt wieder einen souveränen Städtebau (1) mit einem städtebaulichen interdisziplinären Verständnis, Architekt:innen mit umfassendem architektonischem Können, städtebaulichem Verständnis und gesellschaftspolitischem Weitblick sowie kultureller Bildung, um umsichtig die Fäden der Gestaltung unserer Lebensräume und Baukultur zusammenzuhalten, um für unsere Gesellschaft städtebauliche und architektonische Qualitäten endlich im öffentlichen Interesse wieder einzufordern. Unsere derzeitige gesellschafts-„politische“ und städtebauliche Planungsfeindlichkeit ist bereits längere Zeit mehr als kontraproduktiv.

Planungskultur ist auf Kontinuität und Langlebigkeit sowie auf politische Akzeptanz und Rückendeckung angewiesen. Wir können uns als Gesellschaft angesichts der großen anstehenden Herausforderungen, die vor allem eines interdisziplinären „Städtebaus“, einer Revitalisierung und einer räumlichen klimaangepassten Erneuerung unserer Lebensräume bedürfen, gar nichts mehr anderes leisten. Wir haben Strukturen zu schaffen, die wieder einer dem öffentlichen Interesse verpflichteten Baukultur förderlich sind. Es liegt an uns allen, mit Expertise die Herausforderungen rasch und effizient anzugehen und uns aus den Krisen innovativ heraus zu gestalten und heraus zu bauen, und dies wird ohne einen „5-dimensionalen Städtebau“ (2) nicht möglich sein.

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(1) Städtebau ist mindestens ein 5-dimensionaler kreativer Prozess, an dem viele Akteure beteiligt sind, der dem Allgemeinwohl/Commons verpflichtet sein muss und ein enorm komplexes Vorgehen erfordert, um eine räumliche, nachhaltige längerfristige Regieanweisung zur Ordnung und Gestaltung unserer Lebensräume in allen Dimensionen, mit Qualität, charakteristischen Orten, Räumen und Landschaften zu entwickeln.

(2) Ort, Weg, Raum, Zeit, Leben – die 5 Dimensionen des Städtebaus

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Zur internationalen Konferenz zum Thema Holzbauten in Volyně, Tschechische Republik: Seit 25 Jahren organisieren die Berufsoberschule Volyně, das Regionalbüro der Tschechischen Kammer der Diplomingenieure und Techniker (ČKAIT) České Budějovice und andere Partner eine internationale Konferenz zum Thema HOLZBAUTEN auf dem Gelände von VOŠ und SPŠ Volyně. In diesem Jahr findet sie vom 26. bis 27. März 2024 statt.

Expert:innen aus Kanada, Finnland, Deutschland, Österreich, der Schweiz, der Slowakei und der Tschechischen Republik nehmen teil. Die Konferenz richtet sich an Architekt:innen, Planungs-, Investitions- und Ausführungsunternehmen, die sich mit Fragen des Holzbaus, der Ökologie und der Energieeinsparung befassen, Führungskräfte des Baugewerbes und der holzverarbeitenden Industrie, Lehrer:innen an Berufsschulen und die breite Öffentlichkeit.

2024 stehen die Themenfelder Holz als Baumaterial für die Zukunft und Energieeffizienz beim Bauen im Mittelpunkt der mit jährlich ca. 600-700 Besucher:innen gewichtigen Fachtagung.

Themenbereiche:
- Holz, seine Eigenschaften und sein Schutz
- Materialien und Halbzeuge für Holzbauten
- Mehrstöckige Holzbauten
- Rekonstruktion von Holzgebäuden
- Energieeinsparung, Heizung, Umweltaspekte
- Brandschutz beim Bau von Holzbauten

Die Anmeldung zur Veranstaltung finden Sie hier.
Details zur Veranstaltung finden Sie auf der Website des Veranstalters.

proholz steiermark

Eine Konferenz zu Holz und Holzbau in Tschechien, zu der man sich anmelden und anreisen muss, einen Tag ! vor der Veranstaltung anzukündigen, grenzt an Lächerlichkeit. Dann lieber gleich sein lassen.

Mo. 25/03/2024 19:48 Permalink
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