Portrait Kurt Neumann

Kurt Neumann mit seiner Frau in Hollywood 1946

"Von Judenburg nach Hollywood"
Kurt Neumann(1902 - 1984)
Redakteur – Schauspieler - Drehbuchautor

Die Jahresausstellung der „prenninger gespräche“ im Landhaus Feuerlöscher - KulturPension in Prenning ist heuer dem Redakteur, Schauspieler und Drehbuchautor Dr. Kurt Neumann, einem ehemaligen Bewohner dieses Hauses, gewidmet. Auch durch seine Initiative war das Landhaus der Familie Feuerlöscher während der Zwischenkriegszeit ein Treffpunkt widerständiger Künstler und Intellektueller geworden.
Kurt Neumanns in den USA lebende Tochter, Maria Ramas, Professorin an der Universität Los Angeles, hat die Ausstellung mit hoch interessanten Exponaten unterstützt. Als Kurator konnte der Grazer Filmemacher und ehemalige WDR-Redakteur Heinz Trenczak gewonnen werden, der die Aktivitäten Kurt Neumanns in Hollywood besonders hervorhebt.

Kategorie:
Ausstellung
Veranstaltungsort:
Landhaus Feuerlöscher
Prenning 58
8121 Deutschfeistritz
steiermark
Veranstalter:
prenninger gespräche
Telefon:
T +43(0)664 / 411 36 68
WWW:
www.prenningergespraeche.at
Zusatzinformationen:
Kurt Neumann, am 7. Juli 1902 in Judenburg geboren, war in erster Ehe mit Anny Feuerlöscher (1905 - 1977) verheiratet. Während der Zwischenkriegszeit war er Initiator sowie Mitglied des widerständigen Prenninger Kreises – mit Axl Leskoschek, Herbert Eichholzer, den Brüdern Fischer, Walter Ritter u. a. –, der sich im Landhaus der Familie Feuerlöscher traf. Von 1932 bis 1934 arbeitete Neumann als Redakteur und zeitweise als stellvertretender Herausgeber für die sozialdemokratische Zeitung “Arbeiterwille” in Graz und engagierte sich während der Februarkämpfe 1934 für die Demokratie. Nach seiner Inhaftierung emigrierte Neumann 1934 zunächst über Prag nach Paris, später kehrte er in die Steiermark zurück. Durch seine antifaschistischen Aktivitäten exponiert, musste er Österreich 1938 verlassen. Sein Fluchtweg führte nach Frankreich, wo er mit Herbert Eichholzer in Paris u. a. an einem illegalen Sender mitarbeitete. Nach Kriegsausbruch wurde Neumann als “feindlicher Ausländer” interniert und in einem Lager in der Normandie festgehalten.
Dort schrieb er einen umfangreichen Roman über den Kampf gegen den aufsteigenden Faschismus in der Steiermark. Für dessen Hauptfigur – Peter Wendel – dienten ihm viele Ereignisse aus dem Leben Herbert Eichholzers als Vorbild. Eine zionistische Organisation verhalf Kurt Neumann zur Einreise in die Vereinigten Staaten. Auf dem Schiff, das ihn über den Atlantik brachte, war der Steirer der einzige nichtjüdische Passagier. Sein Fluchtziel: Los Angeles.
In den USA setzte Neumann seine journalistische Tätigkeit fort und publizierte unter dem Pseudonym Walter Traun. In zweiter Ehe heiratet er Jane Scott, die Schwester des Drehbuchautors Allan Scott. Im Mai 1943 assistierte er zusammen mit Hermann Rauschning dem Autorenpaar Albert Hackett und Frances Goodrich bei der Drehbuchvorlage für den Anti-Nazi-Film “The Hitler Gang” (Paramount), der den Aufstieg des „Führers“ thematisiert. Unter seinem bürgerlichen Namen glückte Kurt Neumann in Hollywood zwischen 1943 und 1946 zudem eine bescheidene Karriere als Nebendarsteller. Nach dem Krieg heiratete Neumann in dritter Ehe die kroatische Primaballerina, Choreografin und Tanzpädagogin Mia Corak Slavenska (1916-2002). Dieser Ehe entstammt die Tochter Maria (*1947). Obwohl Vertreter Österreichs Neumann zur Rückkehr und zur Mitarbeit am Wiederaufbau seines Heimatlandes bewegen wollten und obgleich seine US-Einbürgerung während der McCarthy-Ära jahrelang hinausgeschoben worden war, zog er es vor, in den Vereinigten Staaten zu bleiben. Abweichend von seinen bisherigen Metiers organisierte Kurt Neumann in den folgenden Jahren Tourneen für zwei von seiner Frau Mia gegründete Tanzensembles, für das Ballet Variante und das Slavenska-Franklin-Ballet, zudem als Manager der Hol Surok Attraction u. a. für den Texas Boys Choir, die Polish Dance Compagnie, das Moisejew-Tanzensemble sowie für Symphonieorchester aus Israel und aus Frankreich. Kurt Neumann starb am 18. März 1984 in Canoga Park, Kalifornien.
(Heinz Trenczak)

Mitarbeit: Günter Eisenhut, Eugen Gross, Heimo Halbrainer, Kristina Henschke,
Gabriel Hirnthaler, Erwin Michenthaler, Annette Rainer, Judith Recher

Grafik & Ausstellungsgestaltung: Josef Fürpaß
Zur Ausstellung erscheint ein DVD-Katalog
(Konzept: David Kranzelbinder, Heinz Trenczak, Kristina Henschke)

Unterstützt von:
Maria Ramas (Tochter von Kurt Neumann), Los Angeles
Neue Galerie am Universalmuseum Joanneum
Archiv der Technischen Universität Graz (Nachlass Dietrich Ecker)
Multimediale Sammlungen am Universalmuseum Joanneum

Kurator: Heinz Trenczak

Um Anmeldung wird gebeten.

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