10/04/2018

Wolkenschaufler _ 09

Wenzel Mraček zu Kunst & Bau der BIG ART am MED CAMPUS der medizinischen Universität Graz.

Präsentation
Fr, 13. April 2018, 15 Uhr
MED CAMPUS
Neue Stiftingtalstraße 6,
8010 Graz
s. Terminempfehlung

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Die Kolumne Wolkenschaufler von Wenzel Mraček zu Lebensraum, Kunst und Kultur(-politik) erscheint jeden 2. Dienstag im Monat auf GAT.

10/04/2018

Manfred Erjautz, Shelter (High touch), 2017

©: Wenzel Mraček

Matt Mullican, canvas rubbing project, 2017

©: Wenzel Mraček

Esther Stocker, Knitterobjekt, 2017

©: Wenzel Mraček

Misha Stroj, An einem Körper, 2017

©: Wenzel Mraček

Kunst & Bau

Im Jahr 2005 beschloss die BundesImmobilienGesellschaft ihr Engagement für Kunst neu auszurichten. Kunst soll seither an „ausgesuchten, mitunter vielleicht sogar überraschenden Orten stattfinden“. Thematisch korrespondieren Kunstwerke mit den jeweiligen Anforderungen und Inhalten von Gebäuden. Ein Fachbeirat unter dem Vorsitz von Klaus-Jürgen Bauer ist seither damit beschäftigt, Kunst & Bau im Rahmen der BIG ART zu koordinieren, wobei pro Jahr zwei bis vier Projekte ausgeführt werden. Entsprechend der jeweiligen Projektgröße werden Wettbewerbe organisiert, zu denen fünf bis zehn KünstlerInnen geladen werden. Den Ausgang entscheiden Jurys unter Teilnahme der ausführenden ArchitektInnen und Kunstfachleuten.
Das bislang größte Bauvorhaben der BIG – vielleicht das größte Gebäude von Graz? – ist der MED CAMPUS der medizinischen Universität. Auf einer Grundstücksgröße von 4,3 Hektar wurde eine Nutzfläche von 42.000 Quadratmeter errichtet – Arbeitsplatz für 840 MitarbeiterInnen und 1200 Studierende. Zehn KünstlerInnen waren zum von der BIG ausgelobten Wettbewerb geladen. Im Jahr des Baubeginns, 2013, entschieden sich die Mitglieder der Jury (Klaus-Jürgen Bauer, Katharina Blaas, Karl Dürhammer, Roger Riewe, Eva Schlegel, Heinrich Schober, Nicole Six) für die Umsetzung der von Manfred Erjautz und Matt Mullican eingereichten künstlerischen Konzepte. Auf Empfehlung der Jury wurde zudem ein Teil des Projektvorschlags von Esther Stocker ausgeführt und eine reduzierte Version der Einreichung von Misha Stroj.
Manfred Erjautz‘ Shelter (high touch) besteht aus acht Figuren und erinnert an eine Vanitas-Gruppe. Wie eine Spiegelung des „wirklichen Lebens“, an der Oberseite des Durchbruchs der Westfassade, entsprechen Fötus, Kind, Jugendliche, Mann, schwangere Frau, alter Mann und Skelett den menschlichen Lebensphasen. Das Thema der Kommunikation in der Medizin nimmt der in Kalifornien geborene Matt Mullican auf. Im zweigeschoßigen Foyer zur Aula sind die Wände mit gelb grundierter Leinwand bespannt. Symbolische Zeichnungen darauf stehen in inhaltlichem Bezug zum MED CAMPUS. Esther Stockers Plastik auf der Campusebene lässt an ein übergroßes, zerknülltes Blatt Papier denken, vielleicht an verworfene Ideen des Wissenschaftsbetriebes. Im Bereich der Labors hat der aus Slowenien stammende und in Wien lebende Misha Stroj seine plastische Collage An einem Körper eingerichtet. In einer Art Schaukästen paraphrasiert Stroj das Protokollieren von Untersuchungsergebnissen.
Untersuchungen an den Kunstwerken des MED CAMPUS führen – so geht die Kunst! – zu immer neuen, zu immer anderen Ergebnissen, ganz ähnlich den Wegen auf der Suche nach der Kunst durch das schier unüberschaubare Bauwerk. Auf meine Frage „Wo?“, schmunzelte der Portier und versuchte – mit Körperdrehungen und gestikulierend – mir behilflich zu sein. Versuch & Irrtum entwickelten sich zu einem längeren Spaziergang. Die Präsentation besagter Arbeiten – am Freitag, 13. April 2018, um 15 Uhr – wird durch die Führung Ortskundiger wohl um einiges leichter ausfallen.

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