13/07/2020

Wettbewerbsergebnis
Wohnbau Herrgottwiesgasse, Graz

Steiermarkweit offener Realisierungswettbewerb nach dem Grazer Modell, durchgeführt zwischen 26.02. und 18.06.2020

Auslober
Wohnen Herrgottwies GmbH
Brauquartier 2, 8055 Graz
C&P Immobilien AG

Zum Verfahren wurden 26 Projekte eingereicht.

Wettbewerbsgewinner
PENTAPLAN

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13/07/2020

Wettbewerbsergebnis "Wohnbau Herrgottwiesgasse, Graz" – Platz 1: Visualisierung einer der "9 Villen im Park", Architektur: PENTAPLAN

©: PENTAPLAN

Platz 1 – Modell, PENTAPLAN

©: Kampus

Platz 2 – Modell, SUPERFUTUREGROUP

©: Kampus

Platz 3 – Modell, Atelier Frühwirth

©: Kampus

Ankauf – Modell, INNOCAD Architektur

©: Kampus

Ankauf – Modell, Atelier Thomas Pucher

©: Kampus

Ankauf – Modell, scherr + fürnschuss Architekten

©: Kampus

Lage lt. Auslobung. Bildschirmfoto Red. GAT

©: Kampus

Die Wohnen Herrgottwies GmbH, Tochter der C&P Immobilien, will einen Geschoßwohnbau mit 285 Wohnungen in der Herrgottwiesgasse errichten, wozu sie einen steiermarkweit offenen, städtebaulichen und baukünstlerischen Wettbewerb auslobte, dessen Ergebnis als Grundlage für den zu erstellenden Bebauungsplan dienen soll.
Das 22.126 m2 große Areal in Graz-Puntigam östlich des Brauquartiers ist im 4.0 FLÄWI als Aufschließungsgebiet für allgemeines Wohngebiet mit einer Bebauungsdichte von 0,4 – 0,8 festgelegt. Die Erschließung über das öffentliche Verkehrsnetz ist per Straßenbahn (Linie 5) und Bus (Linien 64, 80) in fußläufiger Entfernung von 400 bzw. 450 Metern gegeben.
Im Projekt sind Fahrradabstellplätze, eine Tiefgarage für 235 Stellplätze, zwei Gemeinschaftsräume und attraktive Grünbereiche mit hoher Aufenthaltsqualität, sowie gut nutzbare Freiräume je Wohnung vorzusehen.

Wettbewerbsergebnis

Die Jury hatte in ihren beiden Sitzungstagen am 17. und 18. Juni 2020 unter dem Vorsitz von Architektin Sonja Gasparin 26 Einreichungen hinsichtlich der in der Auslobung festgelegten Beurteilungskriterien zu prüfen. Nach eingehender Diskussion konnte sie am 2. Sitzungstag folgendes Ergebnis erzielen:

  • Platz 1: PENTAPLAN
  • Platz 2: SUPERFUTUREGROUP
  • Platz 3: Atelier Frühwirth

Ankauf

  • INNOCAD Architektur
  • Atelier Thomas Pucher
  • scherr + fürnschuss Architekten

Die weiteren TeilnemerInnen entnehmen Sie dem beigefügten Juryprotokoll.

Jurybeurteilung Platz 1 – 9 Villen im Park
"Das Projekt überzeugt aufgrund einer unverwechselbaren Lösung, die sowohl in städtebaulicher als auch architektonisch-funktionaler Hinsicht exzeptionell ist, und zugleich auch in ökonomischer Hinsicht positiv bewertet wird. Im Vordergrund steht die Idee eines Parks. Diese „weiche“ Gesamterscheinung als Dominante reagiert sowohl auf die im Norden anschließende Einfamilienhaus-Bebauung, deren südliches Vorfeld sie somit aufwertet und die Weitsicht erhält, als auch auf die beiden gewerblich genutzten Nachbarschaften, deren, auch visuell negativer, Einfluss somit etwas ausgeblendet bzw. gefiltert wird. Die Herrgottwiesgasse wird die Fortführung des Baumbestandes ebenfalls qualitativ verbessern.
In der Parklandschaft flottieren frei neun Villen. Ihre Ausformung und Setzung sorgen innerhalb des neuen Quartiers für ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Objekten, somit auch für Intimität, zugleich wird die Wahrnehmung der Solitäre als selbständige Parkvillen unterstützt. Jedes der Objekte baut auf einem zentralen Erschließungskern auf, der sich als Lichtträger bis in das Untergeschoß zieht. Über den hellen Kern werden je Hauptgeschoß neun Wohnungen erschlossen. Die radiale Anordnung und die gewählten Zuschnitte bieten selbst kleinsten Wohnungen differenzierte und gut möblierbare Lebensräume. Der schon in der städtebaulichen Lösung erkennbare behutsame Umgang mit dem Erfordernis nach Privatheit spiegelt sich in der Lösung der Grundrisse, wo sämtliche Wohnräume Zugang zum Balkon, der in die Großform des Objektes integriert ist, haben. Die sternförmige Anordnung der wohnungsbezogenen Freiräume bietet jeder einzelnen Wohnung die gewünschte Uneinsichtigkeit. Die subtile Darstellung lässt erkennen, dass für alles gesorgt ist, sogar die Tiefgarage erhält Luft und Licht über Baumsetzungen unter Niveau.
Vermisst wird ein zweiter Gemeinschaftsraum, wie Fahrradabstellplätze auf Niveau versorgt werden, ist nicht lesbar. Die barrierefreie Anpassbarkeit ist nicht durchgängig gegeben. Die Jury bedauert, dass die Modelldarstellung nicht zwischen geschlossen und offen differenziert.
Summa summarum ein besonderes Projekt. Basierend auf einer systematisch klaren Entwurfshaltung, ist ein für den Bauplatz stimmiger Städtebau entstanden, mit Objekten die einfach, selbstverständlich und kompakt, vor allem aber elegant und charmant wirken.
Empfehlungen für die weitere Entwicklung des Projektes:
Das Projekt soll folgerichtig in Stringenz und in Eleganz weiterentwickelt werden. Folgende Punkte sind bei der Weiterbearbeitung zu berücksichtigen:
• die am Vorplatz befindliche Tiefgaragenabfahrt ist so auszuarbeiten, dass sie möglichst unauffällig in Erscheinung tritt, und somit das Entrée in seiner Wertigkeit dominiert.
• ein zweiter Gemeinschaftsraum ist zu planen
• Fahrradabstellmöglichkeiten im EG der Objekte sind zu konzipieren."

Weitere Jurybeurteilungen entnehmen Sie dem beigefügten Juryprotokoll.

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