02/03/2013

Ausstellung aller Wettbewerbsarbeiten
Mo, 04.03. / Di, 05.03.2013, 10.00-18.00 Uhr
Im Palais Thinnfeld, Mariahilferstraße 2/2. Stock, 8020 Graz

02/03/2013

Siegerprojekt, Schaubild, Blick von Norden. Planung: Atelier Thomas Pucher, Graz.

©: Atelier Thomas Pucher

Siegerprojekt, Schaubild, Blick von Süden. Planung: Atelier Thomas Pucher, Graz.

©: Atelier Thomas Pucher

Siegerprojekt, Modell. Blick von Westen, der Murseite. Planung: Atelier Thomas Pucher, Graz.

©: Atelier Thomas Pucher

Präsentation des Siegerprojektes: ( v. l.) Stadbaudirektor Bertram Werle, Acoton-Geschäftsführer Thomas Koraimann, Stadtrat Mario Eustacchio, Acoton-Geschäftsführer Ingmar Schatz, Bürgermeister Siegfried Nagl, Architekt Thomas Pucher und Stadtplanungsamtsvorstand Bernhard Inninger. (Foto: Fischer)

©: Stadt Graz

Die letzte große Baulücke in der Grazer Altstadt, der Andreas-Hofer-Platz, steht nun vor seiner Bebauung. Der ausschlaggebende Schritt dorthin war der vom Bauwerber Acoton in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Graz ausgelobte und abgewickelte geladene, einstufige Realisierungswettbewerb für die Neugestaltung dieses Platzes, der am 28.02.2013 ein einstimmiges Ergebnis brachte. Die Jury unter dem Vorsitz von Architekt Peter Lorenz wählte aus insgesamt dreizehn Einreichungen den Entwurf des Grazer Architketurbüros Atelier Thomas Pucher zum Sieger. Drei weitere Projekte wurden ex aequo auf den dritten Platz gereiht, jene von Nussmüller Architekten (Graz), Arch. DI Wolfgang Tschapeller (Wien) und vom Atelier Frühwirth (Graz). Ein zweiter Platz wurde nicht vergeben. Das Bauwerk wird einem Nutzungsmix dienen: Geschäfte, Gastrobetriebe, ein Hotel mit rund 200 Zimmern, Büros und Wohnungen sollen darin Platz finden.

Der Andreas-Hofer-Platz, vormals Fischplatz wurde bereits 1913 von der Stadt Graz erworben. Er ist in seiner heutigen Form nicht das Produkt gezielter Stadtplanung, sondern eine durch den Abriss älterer Bauten entstandene großflächige „Baulücke“. Für kolportierte 12,5 Millionen Euro sicherte sich Acoton im Jahr 2008 von der Shell AG dessen Bestands- und Baurecht. Architekt Christian Andexer und die Kunsthistorikerin Wiltraud Resch bescheinigen in ihrer Expertise im Masterplan Weltkulturerbe dem Andreas-Hofer-Platz ein hohes Entwicklungspotenzial, an dem kein Solitär entstehen, sondern Stadtentwicklung passieren solle. Neben dieser Expertise stützte sich die Stadt Graz bei ihren Vorbereitungen zum Architekturwettbewerb auf vier städtebauliche Studien. In fast allen war eine maximale Bruttogeschoßfläche von 13.500 Quadratmetern als verträglich bezeichnet worden. „Puchers Entwurf mit 13.480 Quadratmetern kann man da als Punktlandung bezeichnen", meinte Baudirektor Werle bei der gestrigen Pressekonferenz.

Schwierige Bauaufgabe
Rund 50 Modelle und unzählige Diskussionen und Überlegungen waren nötig, bis Thomas Pucher und sein Team den endgültigen Entwurf auf dem Tisch hatten. Eine besondere Herausforderung waren für ihn der komplizierte Zuschnitt des Grundstücks, die heterogene Bebauung der benachbarten Objekte und der vorgegebene Nutzungsmix. Pucher reagiert in seinem Entwurf sensibel auf den umstrittenen Immorent-Turm und das architektonisch wertvolle Stadtwerke-Haus der Holding Graz von Rambald Steinbüchel-Rheinwall aus dem Jahr 1933.
Der Entwurf sieht einen Gebäudekomplex vor, der sich aus einem zweigeschoßigen Sockel und drei daraus fingerartig emporwachsenden Baukörpern zusammensetzt. Die drei Finger orientieren sich in ihrer Höhenentwicklung an den umliegenden Gebäuden und bilden mit diesen ein städtebaulich interessantes Ensemble. Gibt sich der gesamte Komplex nach außen hin eher geschlossen, so öffnet er sich nach innen mit hoher Transparenz dem halböffentlichen Raum, in dem nach Wunsch der Architekten eine hohe Aufenthaltsqualität entstehen soll.

Große Begeisterung
Politiker, Auslober wie Fachjury zeigen sich gleichermaßen hochzufrieden mit dem Siegerprojekt und erwarten eine Attraktivierung des Ortes. Der Entwurf von Pucher sei von Jurybeginn an nie umstritten gewesen. Im Gegensatz dazu hätten, so Juryvorsitzender Lorenz, die drittgereihten Projekte, vor allem der Turm von Architekt Tschapeller, zu hitzigen Diskussionen geführt.

Wenn alles wie am Schnürchen läuft, soll laut Acoton-Geschäftsführung bereits 2014 mit dem Bau begonnen werden. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf rund 50 Millionen Euro. (mw)

sarah andersson

Architektin, ich weiss auch nicht genau, was an den Hochschulen gelehrt wird. Auf jeden Fall dürfte gelehrt werden, dass der funktionale Zweck dem Gebäude seinen Stempel aufdrücken muss. Dass Funktionalität einfach über allem steht. Dass Gebäude aber ebenso die Funktion haben sollten, die Umwelt zu bereichern, das menschliche Auge zu erfreuen, diese Funktion wird völlig ausser acht gelassen.
Wenn man schon einen Platz zerstört, der es bis jetzt ermöglichte, das Joanneum schon von der Tegetthoffbrücke aus zu erblicken, dann sollte man die zu entstehenden Baulichkeiten doch zu einem optischen Blickfang ("Augenweide") machen. Die Entwurf der Gewinner sieht sehr nach momentanen Zeitgeist aus, bleibt aber wenig euphorisch noch gewagt oder provokant.
Also ich persönlich finde das Projekt schlichtweg langweilig und ästhetisch unausgewogen.
Das vom Architekten Thomas Pucher errichte Bürogebäude am Entenplatz finde ich wesentlich interessanter, weil in seinen Proportionen und optischer Aufgliederung harmonischer (obwohl es sich mit den historischen Bauten daneben überhaupt nicht verträgt und woanders sein Domizil hätten finden sollen).
Das von den Bürgern so geliebte und eigentlich auch geschützte Graz (das war mal!) wird allmählich komplett verhunzt - das ist nicht nur meine Meinung! Ausnahmen bestätigen die Regel (zum Glück gibt es sie) Hier aber ist es keine Ausnahme....
*sarah andersson*

Mo. 29/04/2013 2:11 Permalink
Arch. Elisabeth Lechner

bitte wo ist hier der Platz geblieben? der andreas hofer platz wurde mit dem wettbewerb zu grabe getragen und es sollte nun ehrlicherwesie eine umbenennung vorgenommen werden.
es zeigt sich weider einmal, wenn die hohen dichtewünsche eines an gewinnmaximierung orientierten unternehmens akzeptiert werden, keine optimale lösung für städtebauliche aufgaben gefunden werden kann.
da ja die konzernmutter von acoton in finanziellen schwierigkeiten ist, bleibt abzuwarten, ob auch hier wieder die stadt, sowie bei der thalia, finanzielle haftungen übernehmen muss.
vielleicht werden wir ja als bewohner dazu befragt- im sinne von versprochener bürgerbeteiligung.

Mi. 06/03/2013 11:51 Permalink
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