16/04/2009

NACHHALTIGE STADTERNEUERUNG in Deutschland

Stadterneuerung ist ohne Kooperation mit den unmittelbar betroffenen Bewohnern und Eigentümern undenkbar.

16/04/2009
©: W:A:B - Wohnbau:Alternative:Baugruppen

Projekt: Villa Kunigunde, Mittlerer Kaulberg 38, Bamberg, Gleisner Mahnel Architekten, Bamberg ::::: Straßenansicht, Foto: Marita Gorski

Villa Kunigunde Bamberg, Gleisner Mahnel Architekten, Bamberg, Gartenansicht, Foto: Marita Gorski

Villa Kunigunde Bamberg, Gleisner Mahnel Architekten, Bamberg, Gemeinschaftshof, Foto: Marita Gorski

Projekt: Alte Schule Karlshorst, Berlin. Architekten Thommes-Weißheimer-Engelmann Berlin ::::: Ansicht nach Sanierung, Foto: standort-architekten

Projekt: Pintschstrasse 5, Berlin- Friedrichshain. genowo eG, Architekt Michael Hess ::::: Straßenansicht vor Sanierung. Foto: genowo eG

Pintschstrasse 5, Berlin-Friedrichshain. genowo eG, Architekt Michael Hess, Hofansicht vor Sanierung, Foto: genowo eG

Pintschstrasse 5, Berlin-Friedrichshain. genowo eG, Architekt Michael Hess, Energieverbrauch nach Sanierung, Grafik: genowo eG

Projekt: Peterstrasse 28, Chemnitz, Projekt der Agentur Stadtwohnen Chemnitz, Foto: StadtWohnen Chemnitz

Projekt: Rochlitzerstrasse 2, Chemnitz, Projekt der Agentur StadtWohnen Chemnitz, Foto: StadtWohnen Chemnitz

Projekt: Zietenstrasse 70, Chemnitz, Projekt der Agentur StadtWohnen Chemnitz, Foto: StadtWohnen Chemnitz

Projekt: Wohn- Und Kontorhaus, Bramsch-Fabrik Dresden, Architekten: Heidelmann + Klingebiel, Foto: Frank Fiedler

Wohn- Und Kontorhaus, Bramsch-Fabrik Dresden, Architekten: Heidelmann und Klingebiel Dresden, Foto: Frank Fiedler

EXPOSEE FABRIK-LOFTS, bauforum dresden e. V., Grafik: bauforum dresden

Projekt: Brennerstrasse Hamburg, Plan-R-Architekten Hamburg ::::: Umbau Bestand für Eigentumswohnungen, Foto: Plan-R

Brennerstrasse Hamburg, Plan-R-Architekten Hamburg.Zubau + Aufstockung für Mietwohnungen, Ansicht NO: Plan-R

Projekt: Unzerstrasse Hamburg, Plan-R-Architekten Hamburg ::::: Straßenseite, Foto: Plan-R

Unzerstrasse Hamburg, Plan-R-Architekten Hamburg.Gartenseite, Foto: Plan-R

Projekt: Aegidienhof Lübeck, Meyer-Steffens architekten mit Architektin Sigrid Morawe-Krüger ::::: Lageplan steffens-meyer-franck architekten

Aegidienhof Lübeck, Meyer-Steffens architekten mit Architektin Sigrid Morawe-Krüger ::::: Haus 12, Haus 1+2, Foto: steffens-meyer-franck architekten

Aegidienhof Lübeck, Meyer-Steffens architekten mit Architektin Sigrid Morawe-Krüger ::::: redbox, Foto: steffens-meyer-franck architekten

Aegidienhof Lübeck, Meyer-Steffens architekten mit Architektin Sigrid Morawe-Krüger ::::: Brettstapeldecke auf alten Balken, steffens-meyer-franck architekten

Projekt: Wohnheim B.R.O.T. Wien-Kalksburg, Architekt Franz Kuzmich ::::: Lageplan Architekt Franz Kuzmich

Wohnheim B.R.O.T. Wien-Kalksburg. Ehemaliger Jesuiten-Patrestrakt: Umbau+Sanierung, Architekt Franz Kuzmich. Foto: Büro Kuzmich

Wohnheim B.R.O.T. Wien-Kalksburg. Neubau anstelle ehem. Wirtschaftstrakt. Architekt Franz Kuzmich. Foto: Büro Kuzmich

Wohnheim B.R.O.T. Wien-Kalksburg. Vorne Neubau (Wirtschaftstrakt), hinten: Neubau anstelle ehem. Gärtnerhaus. Architekt Franz Kuzmich. Foto: Büro Kuzmich

Stadterneuerung ist ohne Kooperation mit den unmittelbar betroffenen Bewohnern und Eigentümern undenkbar. Ansätze und Ideen müssen sowohl »von oben« als auch »von unten« entwickelt und getragen werden. Dann werden Maßnahmen zur Verbesserung der Wohn- und Standortqualiutät der Stadt auch genutzt, dann entstehen Zufriedenheit und Verwurzelung der Bewohner.

Besonders ostdeutsche Städte litten nach der Wende unter hohem Leerstand an Wohnungen und Gewerbeflächen. Der schlechte Zustand historischer Bausubstanz und problematische Sozialstrukturen führten zur Flucht aus den Altstädten. Das zu bewältigen, war gemeinsames Ziel der Städte und der EU. Es ging um Stadterneuerung in sozialer, wirtschaftlicher, kultureller und ökologischer Hinsicht. Man nutzte die Chance, erhaltenswerte Bausubstanz mit Fördermitteln zu revitalisieren und ruinöse abzutragen, damit urbane Freiräume entstehen können. Oder man widmete Industriebrachen in zentrumsnahen Bereichen für Wohnzwecke um und betrieb Flächensanierung, um Erholungsgebiete zu schaffen.

Gleichzeitig ist seit einigen Jahren ein verstärktes Interesse am Wohnen in Innenstädten zu beobachten. Private Baugruppen sind genau an diesen Standorten interessiert. Die „Stadt der kurzen Wege“ gewinnt angesichts des Klimawandels und der steigenden Energiekosten eine besondere Bedeutung. Baugruppenprojekte leisten sowohl einen baulichen als auch einen inhaltlichen Beitrag zur Stadtentwicklung: Sie sind sozial, kulturell, ökonomisch und ökologisch und deshalb nachhaltig.

DEUTSCHE STÄDTE UNTERSTÜTZEN BAUGRUPPEN

In vielen deutschen Städten entwickelten sich um die Mitte der 1990er Jahre Initiativen zur Förderung von Baugruppen oder Baugemeinschaften. Zum Teil werden diese Initiativen von den örtlichen Stadtverwaltungen unterstützt, zum Teil sogar von den Behörden ins Leben gerufen. Man setzt nicht auf finanzielle Förderung, sondern auf Beratung, Gruppenmoderation, Netzwerkbildung und Hilfe bei der Erschließung des staatlichen Förderdschungels. Empfohlen wird weitgehende Selbstorganisation mit klaren Strukturen.

Teilweise leisten die Städte (z.B. das Leipziger Selbstnutzerprogramm) auch Marketingaktivitäten mit dem Ziel, die Qualitäten des urbanen Wohnens anschaulich zu machen. Realisierte Projekte dienen als Beispiele, mit denen Nachahmer gefunden werden sollen. Die Verbreitung entsprechender Erfahrungen erfolgt über Pressearbeit, Veranstaltungen, Messeauftritte, Immobilienausstellungen und Bustouren zu verschiedenen Objekten.

CHEMNITZ weist die typischen Problemfelder einer ostdeutschen Stadt auf: Natürliche und durch Abwanderung bedingte Bevölkerungsverluste sowie Überalterung gehen einher mit sehr hohen Leerständen in Wohnbezirken. Dieser Entwicklung wirkt die Agentur “StadtWohnen-Chemnitz” als städtebauliches Steuerungsinstrument der Stadt entgegen. Eigentümer von noch nicht sanierten oder leer stehenden gründerzeitlichen Gebäuden und interessierte Nutzer werden zusammengeführt. Der Fokus wird dabei auf gemeinschaftliche Wohnprojekte wie Mehrgenerationenwohnen gelegt. Die Auswahl der Objekte erfolgt nach städtebaulichen Kriterien.

Die Agentur unterstützt die Akteure von der Gruppenfindung über die Modellentwicklung bis zum Projektstart und vermittelt Kontakte zu externen Beratern und Architekten. Zudem berät sie in Fragen der Finanzierung und Förderung von Sanierungsvorhaben. Interessenten, die sich vom Potential - incl. Nutzungsvorschlägen - der Grundstücke und Gebäude überzeugen möchten, können sich unverbindlich bei wöchentlich stattfindenden Beratertagen informieren und Einblick in die Vielfalt der verfügbaren Objekte erhalten. Zusätzlich finden Informationsabende zu Themen wie barrierefreies Bauen, Fördermodalitäten und Erfahrungen mit den umgesetzten Wohnprojekte statt.

In DRESDEN werden baugemeinschaftliche Projekte durch die Arbeit des Wohnbauflächen-Managements des Stadtplanungsamtes unterstützt. Es berät und informiert private Baugruppen zu Fragen gemeinschaftlicher Wohneigentumsprojekte, zur Bildung von Baugemeinschaften und vermittelt bei der Baupartner- und Grundstückssuche. Moderiert und teils initiiert werden diese Projekte vom “bauforum dresden e. V.”, Verein für nachhaltiges und gemeinschaftliches Bauen und Partner der Stadt. Nachhaltigkeit wird einerseits ökologisch – Stopp der Zersiedelung, Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung – andererseits gesellschaftspolitisch gesehen: Bei anhaltender Abwanderung junger Familien in das Umland, bleiben alte und sozial schlechter gestellte Stadtbewohner zurück. Der aktuelle Trend zurück in die Stadt kommt den Anliegen von Stadt und “bauforum dresden” entgegen. Als Service werden Exposees von Grundstücken und Objekten samt Nutzungsvorschlägen erstellt.

Im Westen Deutschlands bezieht sich Stadterneuerung abgesehen von öffentlichen Räumen auf die Umnutzung und Entwicklung historischer Objekte und Ensembles. So werden in Hamburg, Lübeck, München, Bamberg oder Berlin – hier, wie am Beispiel “wedding windows”, auch soziokulturell getragen – immer wieder Projekte entwickelt, die entweder von privaten Baugruppen oder von neu gegründeten, teilweise objektbezogenen Genossenschaften initiert bzw. durchgeführt werden. Letztere stellen eine solidarische Alternative zur Realisierung von Wohnbauten mit gemeinschaftlichen, selbstverwalteten und sozial integrativen Ansätzen dar (vergl. FrauenWohnen München-Riem, Artikel vom 05.03.09).

Diese Ansätze finden sich auch in ÖSTERREICH, werden aber hier nicht von Wohnbau-Genossenschaften, sondern von genossenschaftsähnlich strukturierten Vereinen getragen, wie an den Beispielen “Sargfabrik” und “Miss Sargfabrik” sowie an der “Gemeinschaft B.R.O.T.” in Wien nachvollzogen werden kann.

OBJEKTDATEN ZU DEN ABGEBILDETEN PROJEKTEN

VILLA KUNIGUNDE BAMBERG

Das ehemalige zentrumsnahe Senioren- und Pflegeheim wurde zu einem Mehrgenationen-Wohnhaus saniert und umgebaut. Die Mieter organisierten sich in einer Nutzergemeinschaft, verwalten sich selbst und sind gemeinsam für die Neuvermietung bei Freiwerden einer Wohnung verantwortlich. Damit soll sichergestellt sein, dass die Anliegen der Gemeinschaft auch von den neuen Bewohnern getragen werden.

Adresse: Mittlerer Kaulberg 38, Bamberg
Bauherr: Villa Kunigunde GmbH & Co. KG
Projektstart: 2003, Gruppenbildung – Gebäudesuche – partizipative Planung
Umbaubeginn/ Fertigstellung: Jan. 2005/ Jan. 2006
Anzahl der WE: 9, mit 1 – 5 Zimmern, 1 Gästeappartement, 1 Arztpraxis, 2 Büros, Gemeinschaftsraum, Innenhof und Garten zur gemeinsamen Bewirtschaftung
Nutzfläche: 957 qm
Kosten gesamt: 1,4 Mio €
Gebäudekosten: 1,25 Mio €, 1.306 €/qm
Architekten: Gleisner Mahnel Architekten, Bamberg

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ALTE SCHULE KARLSHORST BERLIN-KARLSHORST

Die denkmalgeschützte um 1900 erbaute Schule, in der Anfang der 1990er Jahre noch sowjetische Kinder die Schulbank drückten, wurde unter Berücksichtigung der Ansprüche der Bewohner zu einem Mehrgenerationen-Wohnhaus umgebaut. Auf dem Grundstück befinden sich neben der Schule die alte Turnhalle und zwei Nebengebäude, die gemeinschaftlich genutzt werden. Ebenso wie der Garten mit seinem alten Baumbestand. Die Klassenräume wurden zu überwiegend barrierefreien Wohnungen mit privaten Balkonen umgebaut. Der Niedrigenergiestandard wurde durch Innendämmung erzielt.

Adresse: Gundelfingerstraße 10/11, Belin-Karlshorst
Bauherr: Mietergenossenschaft Selbstbau e.G. Berlin
Fertigstellung: Jan 2007 nach 18 Monaten Bauzeit
Nutzfläche: 2300 qm
Anzahl der WE: 21 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen zwischen 55 und 140 qm
Gebäudekosten: 3 Mio Eu, als Modellprojekt der Stadt Berlin zu 1/3 gefördert.
Planung: Architekten Christian Thommes und Ralf Weißheimer Berlin mit Anita Engelmann.

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PINTSCHSTRASSE 5, BERLIN- FRIEDRICHSHAIN

Die 2007 gegründete „genowo“, Genossenschaft für Baugruppen und Wohnprojekte führt eine energieeffiziente Betriebskosten senkende Sanierung durch und baut flexibel nutzbare Wohnungen zwischen 70 und 130 qm und einen Gemeinschaftsraum im EG des Seitenflügels ein. Bei der Gestaltung der Wohnungen werden die Genossenschaftsmitglieder frühzeitig in die Gestaltung ihrer Wohnungen einbezogen. Eine Ausführung mittleren Standards ist die Kalkulationsgrundlage. Bauliche Eigenleistungen in der Wohnung werden auf die Mieten angerechnet. Architekt: Michael Hess

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PETERSTRASSE 28, CHEMNITZ

Das gründerzeitliche Eckgebäude soll ein Mehrgenerationenhaus mit einer betreuten Wohngemeinschaft für dementkranke Menschen und einer WG für Jugendliche werden. Architekt: Gert Humburg

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ROCHLITZER STRASSE 2, CHEMNITZ

In dem gründerzeitlichen Gebäudekomplex in unmittelbarer Innenstadtnähe wird die Umsetzung eines Wohnprojekts für Senioren angestrebt. Die Gruppe, die sich schon vor der Zusammenarbeit mit der Agentur “StadtWohnen-Chemnitz” bildete, setzt auf gemeinschaftliches Wohnen im Alter.

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ZIETENSTRASSE 70, CHEMNITZ

In Kooperation mit dem Verein StadtHalten-Chemnitz wird das städtebauliche Ziel des Erhalts bedeutender Baukultur betrieben, wobei auch ungewöhnliche Wege beschritten werden. Die Idee, leerstehende Räume für geringes Entgelt zeitlich begrenzt für soziale, kulturelle und gewerbliche Zwecke - unter der Bezeichnung „Wächterhaus“ - zur Verfügung zu stellen, wird erstmals in diesem Objekt realisiert. Ein Tonstudio, eine Fotowerkstatt und eine Theatergruppe ziehen in das Haus ein.

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WOHN- UND KONTORHAUS, BRAMSCH-FABRIK DRESDEN

Friedrichstadt, eines der interessantesten und ältesten, aber vernachlässigten Stadtviertel Dresdens, wird von der Stadt gemeinsam mit den Bürgern revitalisiert. 2005 wurde die Bramsch-Fabrik abgetragen, wodurch zusammen mit den benachbarten Brachen ein zentrumsnahes Wohngebiet für Familien im Entstehen ist. Die Revitalisierung des Wohn- und Kontorhauses der ehemaligen Fabrik befindet sich in der Realsierungsphase. Bauherr: Bauherrengemeinschaft Friedrichstraße 56. Architekten: Heidelmann und Klingebiel GmbH Dresden

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BRENNERSTRASSE

Das denkmalgeschützte 100 Jahre alte 2-geschoßige Haus wird zu einem Wohnhaus für Familien und Singles umgebaut. Die 3-flügelige Anlage um einen gemeinsamen Hof sieht in 2 Flügeln des Altbaus Geschoß- und Maisonette-Eigentumswohnungen vor. Ein Flügel wird für genossenschaftliche Mietwohnungen umgebaut und um 4 Geschoße aufgestockt. Die neue Dachterrasse über dem 6. Geschoß wird gemeinschaftlich genutzt.

Adresse: Brennerstraße 81, Hamburg-St.Georg
Bauherr: GbR Brennerstraße 81
Fertigstellung: 2008
BGF: 2.276 qm
Wohnfläche: 1.497 qm
Anzahl der Wohnungen: 19
Baukosten: 2,5 Mio Eu
Planung: Plan-R-Architektenbüro Joachim Reinig, Hamburg.

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UNZERSTRASSE HAMBURG

Das ehemalige Zunftgewerbehaus, Baujahr 1959, wurde umfassend erneuert und zu einem Mehrgenerationen- Niedrigenergie-Wohnhaus mit Integration von Menschen mit Behinderung und unter Beteiligung der Bewohner um- und ausgebaut. Träger des Projekts waren die Evangelische Stiftung Alsterdorf und die „Wohnreform eG“, eine Dachgenossenschaft für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen.

Adresse: Unzerstraße 18, Hamburg-Altona
Bauherr: Eigentümergemeinschaft Wohnreform eG und Evangelische Stiftung Alsterdorf
Fertigstellung: 2004
BGF: 4.141 qm
Wohnfläche: 2.447 qm
Wohnungen: 34 Mietwohnungen mit 1,5 - 4 Zimmern, teilweise koppelbar, davon 12 behindertengerecht, Gemeinschaftsbereiche, Werkstatt und Dachterrasse.
Baukosten: 4,1 Mio Eu
Planung: Plan-R-Architektenbüro Joachim Reinig

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AEGIDIENHOF LÜBECK

Der Aegidienhof ist eine Umnutzung eines innerstädtischen, historisch bedeutenden Ensembles und eines der größten sozialen Wohnprojekte Schleswig-Holsteins. Hier werden Jung und Alt, Menschen ohne und mit Behinderungen, Alleinstehende und Familien, Wohnen und Arbeiten in einer urbanen Mischung zusammengeführt. Bürger haben sich 1999 zu einer Baugemeinschaft zusammengeschlossen, um ein Stück Altstadt zu erhalten und wieder zum Leben zu erwecken.

Bauherr: Aegidienhof GbRmbH, bestehend aus 62 Einzelbauherren
Planungs- und Bauzeit: 1998 – 2003
Nutzfläche: 4.600 qm: 51 Wohn- u. 11 Gewerbeeinheiten in 12 denkmalgeschützten Häusern
Baukosten: 5.100.000 €
Planung: Meyer-Steffens architekten, Sigrid Meyer - Rainer Steffens

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WOHNHEIM B.R.O.T. WIEN-KALKSBURG

Die Wohngemeinschaft B.R.O.T. ist ein Beispiel gelebter sozialer und familiärer Verwandtschaft. Der ehemalige Patrestrakt der Jesuiten wird zu einem Wohnhaus umgebaut und saniert, durch einen Zubau, anstelle des ehemaligen Wirtschaftdgebäudes, erweitert und mit 2 freistehenden Passiv-Wohnhäusern, anstelle alter Nebengebäude, ergänzt. Nahe dem Haupteingang werden Gemeinschaftsräume renoviert. Das 100.000 m2 große Grundstück (überwiegend Wald) am Rande Wiens wurde im Baurecht von den Jesuiten, die hier eine Volksschule und ein Gymnasium betreiben, erworben. Das Modell “Wohnheim” beinhaltet zeitlich unbegrenzte Einzel-Nutzungsverträge mit den Mietern.

Adresse: 1230 Wien, Promenadeweg 3
Bauherr: Gemeinschaft B.R.O.T
Baubeginn: Mai 2008, partizipativer Planungsproszess ab Jan. 2006
Fertigstellung: Herbst 2009
Nutzfläche netto: 4.200 m2, 57 Heimplätze
Gebäudekosten: 9 Mio EUR (netto), voraussichtlich
Planung: Architekt Franz Kuzmich

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MIETERHAUSPROJEKT M13A BERLIN-WEDDING

In Großstädten wie Berlin leben über 50% der Bevölkerung allein in einer Wohnung. Wenn Familienzusammenhänge zerfallen, können Nachbarschaften persönliche Vereinsamung auffangen. Ein Beispiel gelebter Nachbarschaft findet im Mieterhausprojekt m13a statt.
Begonnen hat alles mit einem Kulturprojekt: 2 Architekten starteten 2002 mit “wedding windows”, einem Schaufensterprojekt zur Belebung und Imageaufwertung des Viertels. Die Schaufenstergalerie zog sich über leer stehende Erdgeschoßzonen und so auch in das Haus Malplaquetstraße 13a. „Als wir merkten, dass im Haus 3/4 der Wohnungen leer standen, haben wir zusammen mit der Hausverwaltung und dem Eigentümer die Idee eines Hausprojekts entwickelt", erzählt Ben Gundlach, Architekt und einer der beiden Initiatoren von wedding windows. „Die Idee war, ein Wohnprojekt zu initieren, das die Wohn- und Lebensqualität von z.B. genossenschaftlich organisierten Häusern oder Eigentumsmodellen aufgreift und umsetzt, aber keine finanziellen Barrieren hinsichtlich Genossenschaftsanteilen oder anteiligem Kaufpreis mit sich bringt" setzt Jürgen Breiter, 2. Initiator und ebenso Architekt, nach.

So entstand 2004 das Mieterhausmodell für Leute ohne große Brieftasche, die sich schwer langfristig an einen Ort binden können, aber dennoch gemeinschaftlich wohnen wollen.
Das Ergebnis ist nicht so sehr eine Frage der Architektur oder Gestaltung, sondern der Kommunikation zwischen den Beteiligten. Mitbestimmung bei der Umplanung der Wohnungen und eigenes Handanlegen beim Renovieren führten zur Identifikation der Mieter mit dem Haus. Gut für den Hausherrn, der zufriedene Mieter gewonnen hat. Gut für die Stadt, die vom Engagement der Bewohner profitiert. Das Stadtviertel erlebte gerade durch dieses Projekt einen Wandel. „Jeder von uns kennt die normalen Mietverhätnisse, wo man seinen Nachbarn nicht kennt und im Treppenhaus nicht mehr ´Hallo´ sagt. Und jeder hat diese vage Idee vom Kommune, wo man alle Türen aushängt und jeder mit jedem wohnt. Und da ist das riesige Feld dazwischen und da platzieren wir uns. Uns ist klar geworden, dass nicht alles mit jedem geht - und das ist gut so", erzählt eine Mieterin.

Adresse: Malplaquetstraße 13a, Berlin-Wedding
Gebäude: Altbau, errichtet 1918
Wohnfläche: 2.470 qm inclus. Gemeinschafträume
Projektstart: 2004
Bauzeit: 28 Monate
Mieter: vor der Renovierung: 10, danach: 45
Mieten: 3,80 Eu pro qm im Hinterhaus, 4,20 Eu im Vorderhaus
Wohnungen: vor der Renovierung: 42, danach 27 von 36 bis 125 qm
Besondere Räume: Gemeinschaftsraum mit Garten, Gästewohnung, Galerie, Büros und Ateliers im Hinterhaus, Theater- und Experimentierraum, gemeinsame Waschküche, Werkstatt, Aktivitäten der Hausgemeinschaft: Hausverein, Carsharing, Internet- Hausforum zum Austausch von Hausgeräten, Sport, Babysitten, Parties, Konzerte, Nachbarschaftsfrühstück am Utrechter-Platz vor dem Haus
Architekten: DI Jürgen Breiter + DI Ben Gundlach: Initiatoren, Moderatoren, technische + finanzielle Abwicklung.

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