12/06/2014

Die Stadt Graz hat 4 Stipendien an Grazer KünstlerInnen vergeben: 2 Arbeitsstipendien für Bildende Kunst, eine Auslandsstipendium und erstmals ein Stipendium für den Bereich Film.

12/06/2014

Lisa Rücker und Maria Schnabl

©: Stadt Graz/Foto Fischer

Lisa Rücker und Bernhard Wolf

©: Stadt Graz/Foto Fischer

Lisa Rücker und Herr Marxt in Vertretung seines Sohnes Lukas Marxt

©: Stadt Graz/Foto Fischer

Im heurigen Jahr konnte Kulturstadträtin Lisa Rücker bereits 4 Stipendien an Grazer Künstlerinnen und Künstler in der Höhe von insgesamt 20.000 Euro übergeben. 2 davon als Arbeitsstipendien für Bildende Kunst, eines als Auslandsstipendium und erstmals wurde ein Stipendium für den Bereich Film eingesetzt. Jedes der Stipendien ist mit 5.000 Euro dotiert.
Die diesjährigen StipendiatInnen wurden unter 41 Bewerbungen von den Expertinnen und Experten der Fachbeiräte ausgewählt. Im Folgenden die StipendiatInnen 2014 und die jeweilige Jurybegründung:

Ed Gfrerer: Arbeitsstipendium für Bildende Kunst

„Leerstellen im Gefüge“ sind es, an denen Ed Gfrerer seine künstlerischen Untersuchungen ansetzt: Zwischenräume, Intervalle, deren Potential als gedankliche „Anschlussstellen“ er unter der alltäglichen Wahrnehmungsschwelle aufspürt und mit ortsbezogenen Raum-Konstruktionen sichtbar macht. So verdanken wir einer Baustelle und dem Ergebnis von Gfrerers „konkreter Bezirksarbeit“ das Bewusstwerden einer direkten Verbindung zwischen Graz und dem Schwarzen Meer*.

Ansprüche auf Dauerhaftigkeit sind dem diplomierten Architekten, der seit 1992 als freischaffender Künstler agiert, fremd. Seine konzeptuell überzeugende Arbeit erfährt durch die Verwendung „armer“ Materialien entscheidende Brüche. Sein Interesse gilt dem Temporären. „Räume als flüchtige Unterstände“ sind es denn auch, die Ed Gfrerer 2014 in Graz und Sarajevo installieren wird, er selbst wird zwischen den beiden Orten hin und her pendeln – um damit, einmal mehr, der permanenten Notwendigkeit, die Welt in Erfahrung zu bringen, Folge zu leisten.

Lukas Marxt: Stipendium für Film

„Oszillated Horizon“ ist ein vielversprechendes Projekt, dessen Konzept die Jury überzeugen konnte. Mit dem Auslandsstipendium Film lässt sich der Aufenthalt in Istanbul und den anderen Orten vom Schwarzen Meer bis zum Marmarameer mitfinanzieren und ermöglicht damit eine hochqualitative Recherche und Dreharbeit. Die Bildsprache der bisherigen Arbeiten des Künstlers besticht durch Klarheit der reduzierten Mittel, überzeugende Ästhetik und technische Brillianz.

Maria Schnabl: Arbeitsstipendium Bildende Kunst

Maria Schnabl ist auf der Suche nach den Spuren, die Menschen in Landschaften in Form von Kultivierung, Architektur oder angelegten Ordnungssystemen hinterlassen. Sie fotografiert in der Natur und erstellt in narrativen Serien Zusammenhänge, die manchmal surreal, zuweilen auch skurril erscheinen. Mit einfühlsamen Portraits dokumentierte Maria Schnabl unsentimental und präzise Bilder vieler Leben von Roma in Bosnien und Herzegowina.

Maria Schnabl ist 1983 in Graz geboren und hat hier die Ortweinschule absolviert. Ihre Arbeit ist genau recherchiert, aufs wesentliche konzentriert und vielversprechend im fotografischen Blick. Das ihr gewährte Stipendium möge sie in ihrer konsequenten Arbeit bestärken.

Bernhard Wolf: Auslandsstipendium Bildende Kunst

Die Wahl für ein Auslandsstipendium im Bereich bildende Kunst fiel auf Bernhard Wolf, der sein künstlerisches Langzeitprojekt "In alle Netze" im Jahr 2013 sehr erfolgreich im Grazer Stadtraum umgesetzt hat und nun in anderen Städten fortsetzen möchte, geplant ist im Jahr 2014 eine Umsetzung in Russland als großflächige Wandarbeiten in Moskau und Nizhny Novgorod. Die frei assoziierten Wort/Bildkombinationen knüpfen an eine Bildsprache an, die der Künstler in den 1990er-Jahren entwickelt hat, sie werden von ihm konsequent weiterformuliert. Bernhard Wolf interessieren bei der Standortsuche insbesondere die "Leerstellen" im städtischen Gefüge, Orte die nicht bereits durch Botschaften wie etwa Werbung definiert sind. Als Partnerinstitutionen wurden das National Center for Contemporary Arts NCCA und das österreichische Kulturforum Moskau angefragt. Das Vorhaben erscheint vor dem Hintergrund äußerst realistisch, als der Künstler über reiche Erfahrung und Kontakte durch Studium, Reisen und Projekte im russischen Raum verfügt.

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