06/07/2015

Von 1. Juni bis 30. September 2015 findet der erste steirische Architektursommer statt. GAT nimmt mit dem Projekt A Tempo – Die mobile High Definition Baustelle teil. smarte Symbioten ist der 13. Clip der Serie.

Konzept & Grafik: Norbert Rusz
Text: Emil Gruber
Videoclips: Nico Schrenk
Musik: Norbert Rusz

06/07/2015
©: shutterstock_237251032_cbpix
©: HDA – Haus der Architektur

Der in gegenderter Polygamie (per definitionem cohabitationis: ein Weibchen mit mehreren Männchen) lebende Clownfisch zeichnet sich durch besondere Flexibilität im Beziehungsleben aus. Stirbt das Weibchen, wechselt ein Männchen das Geschlecht und wird das neue Weibchen.
Beim „Junggesellen der Weltliteratur“, Franz Kafka, konnte Anpassungsfähigkeit nur in sanfter Dosierung festgestellt werden, in seinem Leben dominierte die Einsamkeit. 

Zwei Prosaskizzen, erschienen 1913 im Sammelband Betrachtung:

Franz Kafka: Das Gassenfenster

"Wer verlassen lebt und sich doch hie und da irgendwo anschließen möchte, wer mit Rücksicht auf die Veränderungen der Tageszeit, der Witterung, der Berufsverhältnisse und dergleichen ohne weiteres irgend einen beliebigen Arm sehen will, an dem er sich halten könnte, – der wird es ohne ein Gassenfenster nicht lange treiben. 
Und steht es mit ihm so, daß er gar nichts sucht und nur als müder Mann, die Augen auf und ab zwischen Publikum und Himmel, an seine Fensterbrüstung tritt, und er will nicht und hat ein wenig den Kopf zurückgeneigt, so reißen ihn doch unten die Pferde mit in ihr Gefolge von Wagen und Lärm und damit endlich der menschlichen Eintracht zu."

Franz Kafka: Das Unglück des Junggesellen 

"Es scheint so arg, Junggeselle zu bleiben, als alter Mann unter schwerer Wahrung der Würde um Aufnahme zu bitten, wenn man einen Abend mit Menschen verbringen will, krank zu sein und aus dem Winkel seines Bettes wochenlang das leere Zimmer anzusehn, immer vor dem Haustor Abschied zu nehmen, niemals neben seiner Frau sich die Treppe hinaufzudrängen, in seinem Zimmer nur Seitentüren zu haben, die in fremde Wohnungen führen, sein Nachtmahl in einer Hand nach Hause zu tragen, fremde Kinder anstaunen zu müssen und nicht immerfort wiederholen zu dürfen: "Ich habe keine", sich im Aussehn und Benehmen nach ein oder zwei Junggesellen der Jugenderinnerungen auszubilden.
So wird es sein, nur daß man auch in Wirklichkeit heute und später selbst dastehen wird, mit einem Körper und einem wirklichen Kopf, also auch einer Stirn, um mit der Hand an sie zu schlagen."

Gemeinsam statt einsam I: Sabine Etzold, Wir von der Demenz-WG
(sonnTAG 231)

Gemeinsam statt einsam II: Karin Tschavgova, Baugruppen, Mehrgenerationen-Wohnen und Alten-Wohngemeinschaft
(sonnTAG 232)

Gemeinsam statt einsam III: Bernd Schuhmann, Vom Schlaf auf Reisen
(sonnTAG 47)

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