Privatissimum vom Grilj

Umarmung in akustischer Architektur

Einmal, plinnng, in der Warteschlange des Supermarkts, höre ich ständig das penetrante und hirnzersägende Plinnng, wenn plinnng an der Kassa plinnng die Ware über den Scanner plinnng gezogen wird. Es macht mich wurlat. Wie heißt plinnng wurlat plinnng in ordentlichem Deutsch? Aufplinnnggekratzt? Naja, das Plinnng klingt mit nach zu wenig Wut und plinnng Zermürbung. Als ich dann plinnng dran bin, frage ich plinnng die Frau an der Kassa, ob sie plinnng von diesem Plinnng auch in Träumen heimgesucht werde. Sie schaut mit ihren dunklen und etwas verschatteten Augen auf und sagt mit samtener Stimme: „Erinnern´s mich nicht daran! Ich bin schon selber so eine Plinnng-Maschine.“ Dann berührt sie, als sie mir das Wechselgeld gibt, meine Hand und fährt mit dem Zeigefingernagel, der ganz dreckig ist von Geld, sanft darüber, sie blickt auf, lächelt als die schöne Frau, die sie in ihrer ganzen Wahrheit ist, und ich möchte sie sofort auf eine Bootsfahrt am Hilmteich einladen und rudern, dann ist wegen des Andrangs an der Kassa wieder nichts als Plinnng und Plinnng und Plinnng... Aber wir haben einander aus der Ferne noch einmal plinnng zugewunken oder zugewinkt. Oder wie das Plinnng in meinem geliebten Deutsch ordentlich heißt.

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