25/02/2011
25/02/2011

Die Jury unter dem Vorsitz von Architekt Albert Wimmer wählte das Projekt von PPAG architects (Anna Popelka & Georg Poduschka; Wien) zum Sieger des von der Stadt Wien ausgelobten EU-weiten, zweistufigen, offenen Wettbewerbs. Rang 2 erlangte die NMPB Architekten ZT GmbH (Nehrer_Pohl_Bradic), Rang 3 die Architekt Martin KOHLBAUER ZT. Anerkennungen für ihre Projekte erhielten die Architekturbüros gerner°gerner plus und fasch&fuchs. Insgesamt wurde 102 Projekte zum Wettbewerb eingereicht.

Als Grundlage des Wettbewerbes wurde in Kooperation mit Pädagoginnen und Pädagogen ein zukunftweisendes räumlich-pädagogisches Konzept entwickelt, für dessen Umsetzung ein Qualitätenkatalog ausgearbeitet wurde.

Das Besondere am "Bildungscampus Hauptbahnhof Wien", der im Stadtentwicklungsgebiet Hauptbahnhof entsteht, ist, dass hier erstmals ein Campus für 0- bis 14-jährige Kinder errichtet wird, der neben Kindergarten und Volksschule auch eine Ganztagshauptschule umfasst. Die Grundidee ist, dass Infrastruktur- und Freizeitangebote von den Kindern gemeinsam genutzt werden können und der Übergang vom Kindergarten zur Schule damit wesentlich erleichtert wird.
Das Pilotprojekt umfasst einen Kindergarten mit 11 Gruppen, eine Ganztagesvolksschule mit 17 Klassen, eine Ganztageshauptschule mit 16 Klassen und eine Dreifachturnhalle. Der dafür notwendige Flächenbedarf umfasst etwa 20.000 Quadratmeter.

"Die Grenzen zwischen Klassen und Schultypen, zwischen innen und außen werden aufgelöst. Bildungsräume, Projekträume und Lehrerräume sind als Cluster um sogenannte Marktplätze organisiert. Sie verfügen über gesonderte Zugänge zum Stadtraum und münden in einen zentralen gemeinsamgenutzen Kern. Dieser umfasst sämtliche den Bildungseinheiten übergeordnete Funktionen wie Speisesaal, Gymnastiksaal, Dreifachsporhalle, Mehrzwecksaal, Spezialunterrichtsräume Haupt-und Volksschule und den Campuseingang. Die Funktionen sind sowohl programmatisch als auch über Sichtverbindungen zur „gemeinsamen Mitte“ hin durchlässig, eine breite Treppenanlage verbindet als informelle Erweiterung den im Erdgeschoss befindlichen Mehrzweckssaal mit dem Sportbereich in den Untergeschossen.
Durch ein Verspringen der Bildungsräume um eine Klassenbreite verfügen sie sowohl im Erdgeschoss alsauch Obergeschoss über Freiluftklassen, alle Marktplätze auf beiden Ebenen haben Zugang zum Freiraum.
Die Aussenfassade des Bildungscampus bildet die Innenfassade des Freiraums. Dies führt dazu, dass sich ein alles umlaufender Freiraum bildet, der sich in einem Bewegungs- und Begegnungshof, einem Werk- und Lernhof und einem Kleinkinderhof differenziert, die die Schüler ihrerseits altersübergeordnet zu Begegnungs- und Lernmöglichkeiten animieren." (Text: PPAG architects)

AUSSTELLUNG zum Wettbewerb:
"OFROOM", Taborstraße 18, 1020 Wien.
Dauer der Ausstellung: 25.Februar bis 9.März 2011.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 15.00 bis 19.00 Uhr, Samstag und Sonntag von 13.00 bis 17.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

PPAG architects sind:
Anna Popelka und Georg Poduschka sowie Lilli Pschill, Ali Seghatoleslami, Klaus Moldan, Sabine Gundhacker, Katharina Kienow, Philipp Müllner, Anna Lafite, Kristina Zodl.
Anna Popelka studierte von 1980-87 an der TU (1986-94 an der TU Graz/az1) und an der Ecole d´Architecture Paris-Tolbiac Architektur. 1995 gründete sie mit Georg Poduschka PPAG Popelka Poduschka Architekten. 1997/98 war Popelka Gastprofessorin am Institut für Raumgestaltung der TU Wien, im WS 2009/10, SS2010 und WS2010/11 am Institut für Wohnbau, TU Graz
Seit 2007 besteht ppag architects ztgmbh

Werkliste (Auswahl):
Klimawindkanal Wien, Enzis im Museumsquartier, Wohnhof Orasteig- Floridsdorf, Wohnen am Park - Nordbahnhofgelände (dzt. nominiert für den Mies van der Rohe Award), Masterplan und Architektur Skadbergbakken (Stavanger, Norwegen, gemeinsam mit helen&hard AS), Parkhaus Skopje (Mazedonien, gemeinsam mit M. Mijalkovic und Goricanka).

KONTAKT:
PPAG architects ztgmbh
Gumpendorferstrasse 65/1
A 1060 Wien
T 01-5874471-0
F 01-5874471-99
ppag@ppag.at
http://www.ppag.at/

INFORMATION zum Projekt "Hauptbahnhof Wien":
Statt des alten Südbahnhofs werden ein neuer Hauptbahnhof und ein neues Stadtviertel errichtet. Betroffen ist das Areal zwischen Wiedner Gürtel, Arsenalstraße, Gudrunstraße und Sonnwendgasse im 3., 4. und 10. Bezirk.
Neben dem neuen Hauptbahnhof entsteht auch ein komplett neuer Stadtteil mit Wohnungen, Schulen und Kindergärten, einem großen Park, Geschäften und vieles andere mehr. Das gesamte neu zu bebauende Gebiet ist so groß wie der 8. Wiener Bezirk, die Josefstadt.

Gesamtfläche des Projekts: circa 109 Hektar

Zeitplan:
2009: ab 13. Dezember Sperre des Südbahnhofs (Südbahn)
2010: Baubeginn Bahn-Infrastrukturprojekt
2011: Adaptierung Gürtel, Baubeginn erste Wohnungen und Bürogebäude
2012: Teilinbetriebnahme des neuen Hauptbahnhofs im Dezember
2013/2014: Schrittweise Inbetriebnahme der Verkehrsstation, Fertigstellung erster Wohnungen und eines Parkteiles
2015: Fertigstellung des gesamten Gleisprojekts, Vollbetrieb

Infozentrum
Das Informationszentrum "bahnorama" liefert Einblicke in das Baugeschehen und Ausblicke auf die Projekte. Der 67 Meter hohe Aussichtsturm, einer der höchsten begehbaren Holztürme Europas, gewährt den Besucherinnen und Besuchern einen Blick von oben auf die Baustelle und ihre enorme Dimension.

Verfasser/in:
Redaktion GAT Graz Architektur Täglich
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