07/11/2016

ATHLETIC AREA Schladming

Architektur
Gerhard Mitterberger, 2014

VAF – Der Virtuelle Architekturführer Steiermark – ist eine Sammlung der steirischen Architektur. Ziel und Anliegen ist es, die aktuelle regionale Architektur zu dokumentieren und auf das baukulturelle Erbe zurückzublicken.

Die in der 14-tägigen Serie NEU IM VAF gezeigten Bauten sind Teil dieser Sammlung, welche laufend ergänzt wird.

Projekteinreichungen

Redaktion VAF
Karin Wallmüller
wallmueller@gat.st

07/11/2016

ATHLETIC AREA Schladming

Architektur: Gerhard Mitterberger ZT-GmbH©: Zita Oberwalder

Beim 2010 von der Stadtgemeinde Schladming ausgelobten geladenen Wettbewerb unter sieben Teilnehmern für die Athletic Area Schladming, einem Trainingszentrum für Fußball und Leichtathletik, ging der Grazer Architekt Gerhard Mitterberger als Sieger hervor.
Das 45.600m2 große Areal im östlichen Stadtgebiet wird durch den Waiderachbach annähernd halbiert. Aufgrund der Hochwasserproblematik wurde ein Retentionsbecken realisiert, welches zu einer grünen Achse durch das Gelände mutiert. Diese teilt das Trainingsfeld vom Hauptspielfeld und dem zentral gelegenen Gebäude, verbindet diese aber durch eine neue Brücke.
Das Hauptspielfeld wird an drei Seiten von Erdwällen und im Westen vom 1.267m2 großen, zweigeschoßigen Neubau gerahmt und suggeriert Stadiencharakter. Die Tribüne des Neubaus wird bewusst nach unten geschoben, um die Zuschauer näher ans Spielgeschehen zu bringen.
Als Material für die Außenfassade der gedämmten Bauteile wurden eloxierte Aluminiumpaneele verwendet. Sie spiegeln subtil und effektiv die umgebende Landschaft wider. Das Gebäude bekommt, je nach Witterung, ein anderes Erscheinungsbild und verschmilzt so mit seiner Umgebung.
Die Westseite des Untergeschoßes ist komplett verglast – die Auskragung des Obergeschoßes sorgt für ausreichende Beschattung. Den Architekten war es wichtig, keine Kelleratmosphäre zu erzeugen. Aus diesem Grund sind auch die Zwischenwände verglast – als Sichtschutz wird eine Sandstrahlfolie eingesetzt. So wird der Lichteinfall bis in den hintersten Teil des Geschoßes erreicht und Offenheit oder Transparenz sind gegeben.
Der Boden ist in grün gehalten und soll eine Weiterführung des Außenraums ins Innere vermitteln. In den Umkleiden kommen Holzriegelwände, bei den Duschen, der Haustechnik und dem Lagerraum Betonwände zum Einsatz. Die Einrichtung der Garderoben besticht durch ihre Einfachheit – Sitzbänke und Kleiderhaken sind in Holz ausgeführt. Für die Belichtung sorgt eine durchgehende Lichtachse, die gleichzeitig Gang und Räume mit Licht versorgt. Ein interner Weg führt ins Obergeschoß, ist aber nur für Spieler und Personal zugänglich – das ganze Geschoß ist also vom Zuschauerstrom abgeschirmt.
Das Publikum wird über eine Rampe im Süden direkt in das Obergeschoß geleitet, an dessem nördlichen Ende ein Clubraum situiert ist. WC-Anlagen und die Kantine sind als Boxen in den Stehbereich gestellt. Mit der Bar und den Funktionsboxen aus Holz erhält der Publikumsbereich einen wohnlichen Charakter. Die Wand im Westen dient als Aussteifung und Anbindung an das Dach.
Den Architekten war es wichtig, zum Spielfeld hin eine leichte Konstruktion zu generieren, die kaum auf- oder ins Gewicht fällt. Erreicht wurde dieser Raumeindruck durch den Einsatz von filigranen Pendelstützen. Bewusst gesetzte Öffnungen zum Trainingsplatz öffnen das Gebäude auch in Richtung Westen.
Das Dach, dessen Untersicht aus Lärchenholzlatten die Konstruktion geschickt zu verbergen weiß, ist als Holzleichtbau ausgeführt. Trotz seiner Abmessungen von etwa 20 mal 60 Metern wirkt es durch die Holzlattung und die frei positionierten Oberlichter eher schwerelos denn massiv. Die Oberlichter dienen als zusätzliche Belichtung und geben dem Dach eine bestimmte, aber dezente Dynamik, passend zum Thema Sport und Bewegung.
(Text: Michael Pleschberger)

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