06/02/2015

ÖBB Konzernzentrale am Hauptbahnhof Wien

Architektur + Generalplanung
Zechner & Zechner ZT-GmbH, Wien

Bauherr
BAI - Habau – Östu-Stettin

Tragwerksplanung
Thomas Lorenz ZT-GmbH, Graz

Technische Gebäudeausrüstung
Moser & Partners, Absam

Wettbewerb
2009
Planung
2009 – 2013        
Fertigstellung
Oktober 2014   
BGF: 57.800 qm       
Gebäudehöhe: 88 m

In der GAT-Reihe bauwerk.aktuell werden Architekturproduktionen innerhalb und außerhalb Österreichs präsentiert, die kürzlich fertiggestellt wurden. Bei der Kuratierung werden Projekte von AkteurInnen bzw. ProtagonistInnen mit Bezug zur Steiermark bevorzugt.

06/02/2015

ÖBB Konzernzentrale, Ansicht West, vom Bahnsteig aus

Architektur: Zechner & Zechner ZT GmbH©: pierer.net

ÖBB Konzernzentrale, Ansicht Ost, vom Bahnsteig aus

©: pierer.net

ÖBB Konzernzentrale, Ansicht West, vom Vorplatz aus

©: pierer.net

ÖBB Konzernzentrale, Atrium

©: pierer.net

ÖBB Konzernzentrale, Eingangsfoyer

©: pierer.net

Grundriss EG

©: Zechner & Zechner ZT GmbH

Grundriss OG2

©: Zechner & Zechner ZT GmbH

Grundriss OG12

©: Zechner & Zechner ZT GmbH

Grundriss OG21

©: Zechner & Zechner ZT GmbH

Schnitt 203

©: Zechner & Zechner ZT GmbH

Schnitt _ Energiekonzept

©: Zechner & Zechner ZT GmbH

Strukturplan

©: Zechner & Zechner ZT GmbH

Schema _ Gebäudefluchten

©: Zechner & Zechner ZT GmbH
©: pierer.net

Die ÖBB Infrastruktur Bau AG hatte für ihre Konzernzentrale südlich des neuen Hauptbahnhofs Wien einen EU-weit offenen zweistufigen Generalplanerwettbewerb ausgelobt, aus dem 2009 das Architekturbüro Zechner & Zechner als Sieger hervorging. Auf Platz 2 landete Architekt Max Dudler, auf Platz 3 Holzbauer & Partner. In der Jury waren u. a. die ArchitektInnen Marcel Meili, Albert Wimmer, Marta Schreieck und Silja Tillner vertreten.
Wettbewerbsaufgabe war ein Gebäude, das für ca. 1.600 Mitarbeiter der unterschiedlichen ÖBB-Konzerngesellschaften optimale Arbeits- und Kommunikationsbedingungen und in den unteren Geschoßen zentrale Einrichtungen und externe Nutzungen bietet.

Landmark
Nach seiner Fertigstellung im Oktober 2014 fungiert der 88 Meter hohe Turm des Gebäudekomplexes als Landmark im neuen Stadtviertel rund um den im Dezember 2014 eröffneten Wiener Hauptbahnhof. Durch seine S-förmige Verschwenkung und sein Zurückweichen von der Baulinie im Norden öffnet das Gebäude Raum zum Vorplatz hin. Der dynamisch geschwungenen Großform mit ihren glatten gerundeten Oberflächen werden Assoziationen zu modernen Hochgeschwindigkeitszügen zugeschrieben.

Flexibilität
Die gewählte Gebäudetiefe und die Konfiguration der innenliegenden Kerne ermöglichen hinsichtlich einer maximalen Flexibilität verschiedenste Büroorganisationsformen, die sowohl innerhalb des Gebäudes als auch auf einer Etage im Sinne eines Mischbüros realisiert werden können. Die Strategie der reversiblen Büros hat sich aufgrund ihrer hohen Flexibilität als investorisch optimiertes Konzept erwiesen, das leicht auf individuelle Nutzerwünsche anzupassen ist.

Schlanke Konstruktion
Das Gebäude wurde in Stahlbetonskelettbauweise errichtet. Das Tragwerk besteht aus insgesamt drei zentral angeordneten aussteifenden Gebäudekernen, in welchen die Lifte und Stiegenhäuser integriert sind. Sämtliche Geschoßdecken wurden als schlaff bewehrte Flachdecken errichtet, die an den Kernen aufliegen und in den übrigen Bereichen von Stahlbeton- bzw. Schleuderbetonsäulen getragen werden. Durch den Einsatz von Durchstanzelementen und die Anwendung von „Geilinger Pilzen“  war es möglich, unterzuglose Flachdecken mit einer Spannweite von über 8 m bei einer Deckenstärke von nur 26 cm zu realisieren. Dies gewährleistet eine maximale Flexibilität für den Ausbau und spätere Anpassungen der Raumaufteilungen.

Minimaler Energiebedarf
Zechner & Zechner entwarfen ein nachhaltig „schlankes Gebäude“ mit niedrigem Primärenergiebedarf und geringem Maß an Gebäudetechnik bei gleichzeitig gesundem und behaglichem Raumklima. Maßnahmen wie regelbarer außenliegender Sonnenschutz, natürliche Lüftungsmöglichkeit, Wärmeabfuhr über Nachtlüftung, Lichtumlenkung zwecks Optimierung der natürlichen Belichtung und Senkung des Beleuchtungsenergiebedarfs sowie natürliche Befeuchtung durch Pflanzinseln setzen diese Strategie wirkungsvoll um. Das Hochhaus ist mit einer Doppelfassade ausgestattet und gewährleistet Dank der Aktivierung der thermischen Masse und die konsequente Abwärmenutzung einen sehr niedrigen Grad an Primärenergieverbrauch.

Zweischalige Fassade unterstützt Klimasteuerung
Die Hochhausfassade wurde als Kastendoppelfassade konzipiert. Der Fassadenzwischenraum wird natürlich be- und entlüftet und zur Vermeidung unerwünschter Kaminwirkungen geschoßweise horizontal geschottet. Die zweite äußere Glashülle erlaubt die Installation eines außen liegenden windgeschützten beweglichen Sonnenschutzes. Die Jalousien werden durch das Gebäudemanagement automatisch gesteuert und über Lichtsensoren dem Sonnenstand nach geführt. Für den Nutzer besteht die Möglichkeit, die Jalousiesteuerung für einen definierten Zeitraum manuell zu übersteuern. Die Innenfassade ist mit Drehkippfenstern ausgestattet, wodurch neben der mechanischen Lüftung auch eine natürliche Belüftung der Büroflächen möglich ist. Im EG und 1.OG sowie in Teilen des Innenhofs wurde die Fassade als einschalige Vorhangfassade  ausgebildet, die im Bereich der Eingangslobby und der Shops geschoßhoch verglast ist.

Nutzungsverteilung

  • EG: Foyer, Bank, Shops, Polizei, Facility Management
  • 1.OG: Info, ÖBB-Reisebüro, Büros
  • 2.OG: Restaurant, Büros
  • 3.OG: Konferenzzentrum, Büros
  • 4.OG: Medinizinisches Zentrum, Büros
  • 4. - 17.OG: Büros
  • 18.OG: Caféteria, Dachterrasse
  • 19. - 22.OG: Büros
  • 23.OG: Skylobby
  • 1.UG: Tiefgarage, Fahrradgarage, Technik
  • 2.- 3.UG: Tiefgarage, Lager. Technik


Veranstaltungshinweis

Samstag, 7. März 2015, TURN ON – Die Bauten
Themenschwerpunkt _ Neue Bahnhöfe
Vorträge
_ Albert Wimmer I Theo Hotz Partner zum Hauptbahnhof Wien                  
_ kadawittfeldarchitektur zum Hauptbahnhof Salzburg          

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