21/12/2020

Justizanstalt Klagenfurt NEU

Das EU-weit offene Verfahren unter 35 TeilnehmerInnen gewinnen Zinterl Architekten, Graz

Ausloberin
Bundesimmobiliengesellschaft (BIG)

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Üblicherweise präsentiert GAT die Wettbewerbe anhand von Modellfotos und – wenn vorhanden – in Renderings. Da bei diesem Verfahren nur Plakate und keine Modelle verlangt waren und die Präsentation von Plakaten für GAT nicht möglich ist, wird hier nur das Rendering des Siegerprojekts gezeigt. 

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21/12/2020

Wettbewerbsergebnis Jusizanstalt Klagenfurt NEU – Platz 1: Zinterl Architekten, Graz. Rendering: Büro LAMB Visualizations

©: Zinterl Architekten

Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) hatte zur Erlangung von Konzepten für den Neubau der Justizanstalt Klagenfurt am Standort Josef-Sablatnig-Straße, Klagenfurt, zwischen 14. Jänner und 12. Mai 2020 einen EU-weit offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb durchgeführt.
Mit der neuen Justizanstalt soll Folgendes erreicht werden: eine Forcierung von besonderen Vollzugsformen (erhöhte Sicherheit, Normalvollzug, Wohngruppenvollzug, gelockerter Vollzug, Freigang); ausgezeichnete Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten (Unterrichtsräume, EDV-Räume für Insassen); alle Inhaftierte sollen regelmäßig (täglich) einer Beschäftigung zugeführt werden; moderner Standard in der Unterbringung (Einzelhafträume sowie maximal Doppelhafträume); modern eingerichtete Betriebe; optimale Trainings- und Schulungsmöglichkeiten für Bedienstete; qualitativ hochwertige Außenanlagen; hoher Sicherheitsstandard; klare Struktur – kurze effiziente Wege; optimale Schnittstellen zu Parteien und Behörden; effizienter Personaleinsatz, da die derzeitigen Außenstellen auf einen neuen Standort mit der Hauptanstalt zusammengezogen werden können.
Die kontextuelle Einbettung des Projekts bildete eine vorrangige städtebauliche Vorgabe. Neben einer sanften Höhenentwicklung für die künftigen Gebäudestrukturen von maximal drei Geschoßen, war auf eine reduzierte Einsehbarkeit des Gesamtprojektes zu achten. (Details entnehmen sie der angehängten Auslobung.)

Beim Verfahren beteiligten sich 35 Büros, deren Wettbewerbsbeiträge in der am 12. Mai 2020 abgehaltenen Jurysitzung unter dem Vorsitz Arch. DI Josef Fink hinsichtlich der in der Auslobung definierten Anforderungen und der Beurteilungskriterien diskutiert und bewertet wurden. Am Ende des Sitzungstages gab die Jury folgendes Ergebnis bekannt.

Wettbewerbsergebnis

  • 1. Platz: Zinterl Architekten, Graz
  • 2. Platz: YF architekten, Wien
  • 3. Platz: Pittino & Ortner ZT-GmbH, Graz
  • Anerkennungen:
    – Franz und Sue, Wien
    – froetscher lichtenwagner Architekten, Wien
    – Ederer + Haghirian Architekten, Graz

Weitere TeilnehmerInnen
HPP Architekten GmbH, München, Bayern
Strobl Architekten ZT-GmbH, Salzburg
G+H Ziviltechniker, St. Andrä
AKF ZT-GmbH, Wien
Emilio Rodriguez Blanco, Coruña, Spanien
Franz und Sue ZT-GmbH, Wien
LILL ARCHITEKTUR, Linz
Architekt Heyszl, Graz
klicarchitects ZT-GmbH, Linz
Architekten BDA Poos Isensee, Hannover
SHARE architects DI3 ZT-GmbH, Wien
Architekturwerkstatt Zopf ZT-GmbH, Salzburg
Architekt Dr. Kronaus, Wien
Kampits & Gamerith ZT-GmbH, Graz
Hootsmans architectuurbureau bv, Amsterdam
Treusch architecture ZT-GmbH, Wien
waax Architekten ZT-GmbH, Linz  
Diesenberger.Rihl ZT-GmbH, Neuhofen a.d.Krems
Architektur Consult ZT-GmbH, Graz
SKD Architektur ZT-GmbH, Unterpremstätten
Architekturbuero1 ZT-GmbH, Linz
Hohensinn Architektur ZT-GmbH, Graz
Burtscher-Durig ZT-GmbH, Wien
flatzarchitects, Wien
Ludescher + Lutz Architekten ZT-GmbH, Bregenz
Atelier Thomas Pucher, Graz
HERTL.ARCHITEKTEN ZTGmbH, Steyr
ARGE Certov - Winkler@Ruck – Gradauer, Klagenfurt
Karl und Bremhorst Architekten ZT-GmbH, Wien
g.o.y.a. ZT-GmbH, Wien

Jurybeurteilung Platz 1
"Das Projekt entwickelt in selbstbewusster Weise eine aus den Funktionen der Justizanstalt entwickelte markante Baukörperfigur. Das zentrale Element bildet ein fünfarmiger Stern. Ein Arm dient der Erschließung und allgemeinen Funktionen, vier Arme nehmen die vier Departments mit ihren Hafträumen auf. Die Anordnung kann als moderne Weiterentwicklung des pennsylvanischen Panoptikums betrachtet werden. Diese Anordnung ermöglicht eine für den Justizbetrieb optimale Überwachung der Zellentrakte, bei gleichzeitig kurzen Wegen für Personal und Insassen, verbunden mit allen Eigenschaften einer zeitgemäßen Haftanstalt.
Die Sternförmige, dynamisch geformte Figur der Baukörper entwickelt eine starke visuelle Identität, und verbindet dabei traditionsreichen Typus des Panoptikums mit der Dynamik einer zeitgemäßen Entwicklung. Durch die freien Richtungen der verschiedenen Trakte fügt sich das Ensemble mit großer Selbstverständlichkeit in die Topgrafie ein. Das Gefälle des Bauplatzes wird durch differenzierte Niveaus in den Freiräumen und anschließenden Geschossen aufgenommen.
Das Ensemble wird ergänzt durch einen abgewinkelten Verwaltungstrakt im Nord-Westen und einen flachen Werkstättentrakt im Süd-Westen. Der Verwaltungstrakt unterbricht mit seiner Nordfassade die umlaufende Sicherungsmauer, und bildet so das sichtbare Interface der gesamten Anlage zur Josef-Sablatnig-Straße. Die Eingangspforte ist geschickt in diesen Bauteil integriert. Vorgelagerte Freiflächen mit integriertem Parkplatz bilden einen grünen Filter zur Josef-Sablatnig-Straße.
Die Wegführungen und Erschließungen sind gut entwickelt, und spiegeln die in der Ausschreibung definierten Abläufe und Funktionen gut wider."
Juryempfehlung – Platz 1
"Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin mit dem Gewinner in Verhandlungen gemäß § 37 Abs. 1 Z 7 BVergG zu treten. Folgende Empfehlungen sind dabei zu berücksichtigen:
– Speiseraum und Küche sind auf verschiedenen Ebenen und sollen wie im Wegediagramm vorgesehen (Kochstelle und Ausgabe Bedienstete unmittelbar nebeneinander) ausgeführt werden.
– Dienstzimmer/Besucherzone sollen zwecks Übersicht und Aufsicht zentraler angeordnet werden.
– Die Loggien Anordnung ist hinsichtlich Absprachen der Insassen untereinander im Detail noch mit dem
 Nutzer abzustimmen
– Die Parapethöhen sind noch im Detail mit dem Nutzer abstimmen."

(Weitere Details zum Ergebnis des Verfahrens entnehmen Sie dem Juryprotokoll im Downloadbereich.)

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