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Ausgelobt von pro:Holz Kärnten und dem Architektur Haus Kärnten wurden 18 Bauten zum Holzbaupreis Kärnten 2017 prämiert. Vergeben wurden drei Holzbaupreise, sechs Auszeichnungen und vier Anerkennungen sowie in der Kategorie Export vier Anerkennungen und ein Sonderpreis. Die Gewinner wurden bei der Verleihung am 25. Oktober 2017 im Architektur Haus Kärnten in Klagenfurt gewürdigt.
Zum biennal ausgeschriebenen Holzbaupreis Kärnten wurden diesmal 81 Bauten eingereicht, 21 davon in der Kategorie Export, in der jene Leistungen berücksichtigt werden, die Kärntner Planer und Holzbau-Unternehmen in anderen Bundesländern und Staaten erbringen. „Das ungebrochen große Interesse am Holzbaupreis zeigt den hohen Stellenwert des Holzbaus in unserem Land. Er ist ein wesentlicher Bestandteil des Kärntner Baugeschehens“, betonte DI Leopold Schnaubelt, Obmann von proHolz Kärnten. Die hohe Anzahl an prämierten Bauten zeige auch die Qualität des Holzbaus und die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten – von Einfamilienhäuser über Hochhäuser bis hin zu Pools –, in denen sich der Baustoff Holz erfolgreich etabliere. Drei Juroren – Architekt Juri Troy (Vorarlberg, Wien), Holzbau-Ingenieur Pirmin Jung (Schweiz) und Holzbaumeisterin Gabriele König-Gruber (Steiermark) – bewerteten die eingereichten Bauwerke und legten die Preisträger fest.
Holzbaupreise 2017
- Kategorie gewerbliche Bauten
- Kaslab’n Nockberge
Planung: Hohengasser Wirnsberger Architekten
Bauherrin: Genossenschaft Kaslab’n Nockberge
Bio-Heumilch-Käserei und Hofladen: Mehrere Bauern schlossen sich zu der Genossenschaft Kaslab’n Nockberge in Radenthein zusammen und ließen eine Bio-Heumilch-Käserei inklusive Hofladen errichten. Hier kann man nicht nur regionale Lebensmittel kaufen, sondern auch dem Käse beim Entstehen zuschauen.
- Kaslab’n Nockberge
- Kategorie Wohnbau
- Wohnen an der Einigkeitsstraße
Planung: winkler+ruck Architekten, Arch. DI Ernst Roth, DI Harald Grantner
Bauherr: KWS Kärntner Siedlungswerk
Wohnen in einer Stadt: Die Architekten wollten mit der Anlage in Klagenfurt keinen Wohnbau in der Stadt, sondern eine Stadt, die bewohnt ist, schaffen. Daher sind die einzelnen Einheiten entlang von Straßen angeordnet, kleine Blöcke in Mischbauweise, zu Zweier- und Dreiergruppen zusammengeschlossen. Jede einzelne Wohnung ist von außen erschlossen, man kommt sozusagen vom Gehsteig direkt in die eigenen vier Wände. Holzflächen prägen die Eingangs- und die Loggien-Bereiche.
- Wohnen an der Einigkeitsstraße
- Kategorie Einfamilienhaus
- Gartenhaus Winkler
Planung: Hohengasser Wirnsberger Architekten
Bauherren: Julia und Andreas Winkler
Tannenhaus im Garten: Die Jungfamilie mit drei Kindern wollte ein kleines, kompaktes Haus und bevorzugte wegen der hohen Wohnqualität einen Holzbau. Das Konzept nimmt mit dem großen, gedeckten Freiraum Bezug auf den großen Garten mit dem alten Baumbestand und bezieht ihn so in den Wohnbereich ein.
- Gartenhaus Winkler
Auszeichnungen 2017
- Kategorie öffentliche Bauten
- Kabinentrakt Süd, Strandbad Klagenfurt
Planung: Spado Architects und Arch. DI Ernst Roth
Bauherrin: Stadtwerke Klagenfurt AG
Neue Kabinen für die Badegäste: Die bestehenden Kabinentrakte im Strandbad Klagenfurt wurden aus statischen Gründen abgerissen und durch elf zweigeschoßige Baukörper in Holzbauweise ersetzt. Lediglich die Stirnseiten zur Straße hin sind aus Beton. Im Erdgeschoß verfügen die Trakte auf beiden Hofseiten über Kabinen oder Kästchen. Das
Obergeschoß wird über drei Stiegen mit einem Verbindungsgang in Stahlbauweise erschlossen. Die Innenhöfe werden in Teilflächen mit Rankgerüsten zum Bewuchs als Schattenspender ausgestattet. Die Zwischenräume der Trakte wurden mit vertikalen Holzlamellen gefüllt, die als Sichtschutz und Abtrennung zum Straßenraum dienen. Die Lärchenfassade wurde leicht vorvergraut, innen ist alles aus Lärche natur.
- Kabinentrakt Süd, Strandbad Klagenfurt
- Kategorie Einfamilienhaus
- Kuhwiesenhanghaus
Planung: Morpho-Logic Architekten
Bauherren: Ingrid Burgstaller und Michael Gebhard
Kuhwiese mit Kubus: Alles an und in diesem Haus hoch über Trebesing wurde von den Bauherren, einem Architektenpaar, selbst entworfen. Die Tischlerei vom Ort hat das Interieur umgesetzt. Alle zusätzlichen Elemente, die nicht aus Holz gefertigt wurden, sind anthrazitfarben oder schwarz. Auf kleinstem Raum ist alles da: Wohnen, Essen Schlafen. Und das Dach, das man über eine Leiter erklimmt, ist die Aussichtsterrasse mit einem wunderbaren Blick
übers Tal. Auf dem Grundstück, das auch heute noch ein Kuhwiesenhang ist, hat die Bauherrin als Kind viel Zeit verbracht und besitzt daher eine besondere Beziehung zu diesem Ort.
- Kuhwiesenhanghaus
- Kategorie Sonderbauten
- Pavillon Klinikum Klagenfurt
Planung: FH Kärnten
Bauherrin: KABEG – Kärntner Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft
Rückzugsort für Patienten: Der Wunsch war, einen Raum von besonderer Qualität in der unmittelbaren Nähe der Abteilung für Palliativmedizin des Klinikums Klagenfurt zu schaffen, um einen betreuten Aufenthalt der Patienten im Freien zu ermöglichen. Er soll nahe neben den vorbeiführenden Wegen, eingebettet in Natur und Grün, ihnen Privatsphäre, aber zugleich Kontakt zu den normalen Lebensvorgängen ermöglichen. Das Bauwerk wurde vom
Architektur Masterstudiengang der FH Kärnten aus Spittal (CUAS) als Design-Build-Projekt von 2014 – 2015 komplett geplant und überwiegend durch eigene Arbeit umgesetzt. Über einer rund acht mal acht Meter großen Grundfläche wurden raumbegrenzende vertikale Lärchenholzlamellen aufgerichtet, die zwei sich konisch erweiternde Räume bilden. Durch die teils aufgefächerte, teils parallele Anordnung der stehenden unbehandelten Lärchenholzlamellen und der horizontalen Pergola-Hölzer entsteht ein geschütztes Innen, das hinter den Sitzbänken gegen den Wind vollflächig geschlossen ist. Zugleich bieten aber die Lamellen der Pavillonkonstruktion durch ihre Zwischenräume einen sehr guten Ausblick in den umgebenden Naturraum.
- Pavillon Klinikum Klagenfurt
- Kategorie Innenraumgestaltung
- Himmelhütte – Lindner Alm
Planung: Arch. DI Anne-Maria Pichler
Bauherr: DI Hans Müller
Perfektion auf kleinstem Raum: Eine alte Hütte wurde gekauft, mit Blick übers Drautal neu aufgestellt und mit Gefühl für Tradition und zeitgemäße Gestaltung auf die Bedürfnisse der Eigentümer adaptiert. Um den Holzherd als zentrales Element und einzige Wärmequelle gruppieren sich Wohn- und Essbereich sowie vier Schlafplätze. Die Architektin stellte in den acht mal fünf Meter großen Raum einen Rahmen und schuf dadurch einzelne Raumbereiche, die man auch
schließen kann. Damit hat man die Wahl zwischen Offenheit und Diskretion sowie sich ständig ändernden Ein-, Aus- und Durchblicken. Alle Hölzer stammen aus dem umgebenden eigenen Forst des Bauherrn, alle Arbeiten wurden von Handwerkern aus dem Ort ausgeführt. Für den Innenausbau wurde ausschließlich unbehandelte Fichte massiv benutzt, für die Außenhaut kam Lärche massiv, ebenfalls unbehandelt, zum Einsatz.
- Himmelhütte – Lindner Alm
- Kategorie Revitalisierung
- Revitalisierung Kirchenstadel
Planung: DI Oliver Anthofer, Büro Arch. DI Ernst Mayer
Bauherr: DI Oliver und Daniela Anthofer
Aus Stall wurde Wohnraum: Der Bau aus dem 19. Jahrhundert war ursprünglich das Wirtschaftsgebäude des örtlichen Pfarrers, der hier Schweine und Kühe hielt. Der Bauherr, der auch selbst Architekt ist, baute diesen ehemaligen Kirchenstadel in eine Wohnung im Obergeschoß und ein Yoga-Studio im Parterre um. Über die Stadelbrücke betritt man das Gebäude. Die Wände wurden gegenüber der bestehenden Fassade zurückgerückt und mit einer raumhohen Verglasung ausgeführt. Damit entstand ein Laubengang, der auch als klimatische Pufferzone fungiert. Der Wohnbereich im nächsten Stockwerk ist bis in den First offen und bietet mit der ungewöhnlichen Raumhöhe viel Licht und Luft.
Die ursprünglichen Bodenpfosten wurden demontiert, aufgetrennt, gehobelt und geölt als Bodenbretter wieder eingesetzt. Holz findet man hier in verschiedenen Veredelungsgraden – von Massivholz bis Plattenmaterial.
- Revitalisierung Kirchenstadel
- Kategorie gewerbliche Bauten
- Lei.Do – Appartement-Hotel Regitnig
Planung: Arch. DI Stefan Thalmann
Bauherren: Irmgard und Peter Eder
Ein Dorf am See: Die reihenhausähnlichen Wohntypen und Geschoßwohnungen, leicht unterschiedlich in Größe und Dachneigung, ahmen eine Dorfstruktur nach und passen sich der Architektur des Ortes Techendorf an, der in diesem Bereich in der Gebäudestruktur kleinteiliger und sanfter wird. Auf massive Sockelgeschoße mit grobem Putz beziehungsweise Sichtbeton setzte der Architekt zum See orientierte kleine Giebelhäuser aus Massivholz mit vertikaler Lärchenschalung. So entstanden unterschiedliche Raumqualitäten zwischen den Gebäuden – von den öffentlicheren Eingangsbereichen bis zu den, durch Bepflanzung abgegrenzten, privateren Wohnterrassen. Zu dem Ensemble gehört auch eine Sauna direkt am Seeufer.
- Lei.Do – Appartement-Hotel Regitnig
Anerkennungen 2017
- Kategorie Revitalisierung
- Haus Sternberg
Planung und Tragwerksplanung: Arch+More ZT-GmbH
Aus eins mach drei: Ausgangspunkt war ein Einfamilienhaus aus den 1950er Jahren, das in leichter Südhanglage am Waldrand etwas außerhalb von Velden steht. Der Architekt baute den Bestand zu drei kleinen Wohnungen um, die allesamt getrennte Eingänge haben. Hauptaugenmerk lag nicht auf einer einfachen Sanierung, sondern auf der Umsetzung einer Strategie: Einfachheit und nachhaltiger Umgang mit dem Vorhandenen.
- Haus Sternberg
- Kategorie gewerbliche Bauten
- Biohof Schabus
Planung: Abel und Abel Architektur ZT GmbH
Bauherren: Familie Stefan Schabus
Neubau für die Milchverarbeitung: Das bäuerliche Ensemble wird als Wohnraum für drei Generationen, als Stall und für Tourismuszwecke genutzt. Die Familie betreibt seit Generationen eine Milchwirtschaft. Künftig soll auf die Verarbeitung der Milch etwas mehr Augenmerk gelegt werden, wofür ein neuer Raum notwendig war. Dazu wurde der bestehende Verbindungsbau zwischen Stall und Wohnhaus durch einen Neubau ersetzt.
- Biohof Schabus
- Kategorie Einfamilienhaus
- EFH Pac
Planung: Murero Bresciano Architekten
Bauherren: Josef und Claudia Pacher
Einfamilienhaus, sauber geplant: Der Neubau des Einfamilienhauses in Klagenfurt sollte sich den umliegenden Häusern anpassen und in der Form an das alte Holzhaus, das vorher an derselben Stelle stand, erinnern. Wegen der guten Wohnqualität und aus Gründen der Nachhaltigkeit entschieden sich die Bauherren für den Baustoff Holz.
- EFH Pac
- Kategorie Revitalisierung
- Haus mit Hof
Planung: Hohengasser Wirnsberger Architekten
Bauherren: Familie Hecht
Gelungene Ergänzung: Mit Blick auf den Ossiacher See verbringt ein pensioniertes deutsches Ehepaar den Großteil des Jahres. Es ließ diesen Wohnsitz erweitern, umbauen und durch ein Atelier, das etwas abseits des Wohnhauses errichtet wurde, ergänzen.
- Haus mit Hof
- Kategorie Export
- mineroom Leoben
Planung: aap.architekten ZT GmbH
Bauherrin: Wohn- und Siedlungsgen. Ennstal
Regionaler Bezug: Mit Ausnahme des Eingangsbereichs, des Kellergeschoßes und der beiden Stiegenhäuser wurde das gesamte Gebäude in Holzbauweise errichtet. Die Türausschnitte der Innenwände wurden zu Möbeln, wie Tischen, Bänken, Hockern und Sideboards verarbeitet. In dem Haus gibt es Einzelappartements, Doppelzimmer und Wohngemeinschaften. In jedem Stockwerk bieten sogenannte Stuben individuelle Rückzugsbereiche.
- Haus mit Aussicht
Planung: winkler+ruck architekten
Bauherren: Judith und Johannes Schweighofer
Viel Holz und Aussicht: Das Haus baut sich aus breiten, vertikalen und horizontalen Balken auf. Die raumhohen Fensterflächen in beiden Stockwerken bieten den Bewohnern quasi ein Leben in der Natur. Tragendes Material ist Fichte, eingerichtet wurden die Räume mit Tanne. - Moholt 50|50
Planung: MDH Arkitekter SA
Bauherr: SIT Trondheim
Tragwerksplanung: Hoyer Finseth AS
Ausführung: Woodcon AS
Montage: Raimund Baumgartner GmbH, Kärnten
Wohnungen für Studenten: In der größten Studentenwohnanlage der norwegischen Stadt Trondheim wurden in einer Gesamtbauzeit von neun Monaten fünf neungeschoßige Wohntürme aufgestellt. Sie wurden bis auf Fundament und Erdgeschoß komplett aus Holz errichtet. Auch das Stiegenhaus wurde in Holz ausgeführt. Zum neuen Angebot gehören weiters ein Bibliotheksgebäude und ein Kindergarten. - Gutshof Schloss Admontbichl
Planung: Architekten Pernthaler ZT-GmbH
Bauherrin: Hochreit Liegenschaftsverwaltung GmbH
Neubau für die Pferde: Für das Tragwerk neuer Stallanlagen und Hallen der Pferdezuchtanlage im Gutshof Schloss Admontbichl wurden traditionelle Bauweisen aufgenommen und an die hohen Anforderungen der großen Spannweiten und des Sicherheitskonzepts angepasst. Die gesamte Anlage – Longierhalle, Führanlage und Stallanlage – wurde aus Lärchenvollholz mit gehackter Oberfläche errichtet.
- mineroom Leoben
- Sonderpreis:
- Pool Hohenlohe
Planung und Ausführung: Holc Laßnig GmbH, Kärnten
Bauherr: Karl Hohenlohe
Ein Pool im Teich: Ein Pool aus Fichte und Weißtanne wurde in einen bestehenden Schwimmteich eingebaut. Damit wurde der Schwimmbereich klar vom restlichen Teich abgegrenzt und auf diese Weise eine Wasserfläche geschaffen, die frei von Pflanzen und Amphibien ist.
- Pool Hohenlohe
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Holzbaupreis Kärnten 2017
18 Bauten wurden am 25. Oktober im Architektur Haus Kärnten prämiert.
Ausstellung
Die eingereichten Projekte werden im Architektur Haus Kärnten vom 26.Oktober – 16. November 2017, Mo-Fr von 09:00 -19:00 Uhr ausgestellt.