24/01/2012
24/01/2012

BIG Kunst & Bau-Projekt "Märchenwald" von Claudia Plank und Hans Werner Poschauko. Auf der den Hof umgebenden Glasfassade wurde ein Wald aus überdimensionierten Blättern und Forstbewohnern angebracht. Spechte und geflügelte Insekten beispielsweise, und je nach Sonnenstand und Lichteinfall verändert dieser filigrane Wald an den Glasscheiben Lichteinfall und Schattenwurf.

Architektur: Hussa - Kassarnig ZT-GmbH©: Ditz Fejer

Foto: Ditz Fejer

Der neue Turnsaal wurde medientechnisch ausgestattet und eignet sich daher auch für Seminare und Großveranstaltungen. Foto: Ditz Fejer

Fachwerkstätte. Foto: Ditz Fejer

Zubau HBLA für Forstwirtschaft, Bruck/Mur; Innenansicht. Planung: Architekten Hussa-Kassarnig ZT GmbH, Graz. Foto: Ditz Fejer

Zubau HBLA für Forstwirtschaft in Bruck/Mur; Schaubild Wettbewerbsentwurf. Planung: Architekten Hussa-Kassarnig ZT GmbH., Graz

Am 25. Jänner 2012 wurde der Schulzubau und das Internat der HBLA für Forstwirtschaft in Bruck/Mur, geplant vom Architekturbüro Hussa-Kassarnig aus Graz und die beiden für die Schule konzipierten BIG Kunst & Bau-Projekte "Jahresringlabyrinth" und "Märchenwald" von Claudia Plank und Hans Werner Poschauko eröffnet.

Die HBLA für Forstwirtschaft in Bruck an der Mur ist die einzige Spezialausbildungsanstalt für Forstberufe in Österreich. Mit dem Zubau von Lehrsälen, Arbeitsräumen und Internatszimmern sowie den Umbau des Bestandes wurde sie zu einer zeitgemäßen Ausbildungsstätte für Forstberufe.

Das Architekturbüro Hussa-Kassarnig startete mit der Planung im Jänner 2008, nach dem Gewinn des EU-weiten, einstufigen Realisierungswettbewerbs. Die bauliche Realisierung erstreckte sich von Juli 2009 bis Dezember 2011. Zahlreiche Anpassungen an Nutzererfordernisse und die Einbringung neuer Überlegungen führten in Ergänzung des Wettbewerbes im intensiven Bearbeitungsprozess zu optimierten Lösungen.

Viele Räume übernehmen nun über ihre unmittelbar geforderte Funktion hinaus flexible Aufgaben. Der Turnsaal z.B. ist mit zahlreichen Elementen der Medientechnik ausgestattet und eignet sich daher auch für Seminare und Großveranstaltungen. Die Aula dient als zentraler Verkehrsknoten, aber auch als Versammlungsstätte, Ausstellungsbereich und Foyer des Turnsaales bei öffentlichen Nutzungen.

Neben der Errichtung von neuen, technisch ausgestatteten Fachwerkstätten und Lehrsälen erfolgte auch eine Neuadaptierung von Lehrsälen im Bestand. Die Freiflächen um das Gebäude wurden neu angelegt. Der Innenhof mit der künstlerisch ausgestalteten Bodenfläche ("Jahresringlabyrinth"; Claudia Plank und Hans Werner Poschauko) ist Pausenfläche und zentraler Schulhof. Der sanierte Fußballplatz, die neue Laufbahn und der Hartplatz ergänzen die Freisportanlagen.

Das bestehende dreigeschoßige Internat wurde durch eine Aufstockung um 30 Zweibettzimmer erweitert. Die Zimmer sind um zwei Innenhöfe gruppiert und über Stiege und Lift mit den übrigen Geschoßen sowie im Erd- und Kellergeschoß mit dem Schulgebäude verbunden.

Der dreigeschoßige Schulzubau zwischen Bestandsschulgebäude und –internat sowie die Internatsaufstockung im 3. Obergeschoß wurden nach Vorgabe des Bauherrn, der BIG Bundes Immobilien Gesellschaft, als Holzbauten ausgeführt. Stiegenhaus- und Kellerwände, sowie die Kellerdecke bilden den statischen Kern des Schulzubaues in Stahlbeton. Die Dächer sind begrünte oder bekieste Flachdächer. Zwei Lifte im Schulbau und ein neuer Lift im Internatsgebäude dienen der behindertengerechten inneren Erschließung. Aus Brandschutzerfordernissen musste die Fassade der Internatsaufstockung verputzt werden. Beim Schulzubau war diese Einschränkung nicht gegeben und daher der Einsatz von Holz im Fassadenbild möglich.

Etwa 10.600 m² beträgt die Bruttogeschoßfläche des Bestandes aus Schule und Internat. Davon wurden ca. 940 m² abgebrochen und ca. 7.100 m² Neubaufläche dazugesetzt. Damit ergibt sich eine neue Gesamtbruttogeschoßfläche von 16.740 m². Dies entspricht einer Gesamtkubatur von ca. 66.090m3.

Großes Augenmerk wurde bei der Projektbearbeitung auf Nachhaltigkeit in der Projekterrichtung und alternative Energieformen im Betrieb gelegt. Photovoltaikelemente sind am Dach und teilweise an Fassaden platziert. Sonnenkollektoren am Dach der Internatsaufstockung decken weitestgehend den Warmwasserbedarf. Extern erzeugte, biogene Fernwärme versorgt die Gebäude mit Heizenergie. Regenwasser wird am Grundstück für Brauchwasser gesammelt und in einem eigenen Rohrnetz zum Verbraucher verteilt.

Das Gebäude ist als Niedrigenergiehaus konzipiert und entspricht den Anforderungen klima:aktiv. Verschiedene Lüftungsanlagen werden für innenliegende Räume wie die Zentralgarderobe, Sanitäranlagen, Küche, Speisesaal und Räume mit Menschenansammlungen (Klassen, Turnsaal) mechanisch betrieben, wobei moderne Wärmetauscher einem Großteil der abgesaugten Abluft die Energie entziehen und in den Wärmehaushalt des Hauses rückführen.

PROJEKTDATEN:
HBLA für Forstwirtschaft
Schulzubau und Internat
Dr. Th. Körnerstraße 44, Bruck a. d. Mur, Steiermark

Auftraggeber: BIG Bundes Immobilien Gesellschaft
Planung: Architekten Hussa-Kassarnig ZT GmbH., Graz
Wettbewerbssieg: 10.2007
Fertisstellung: 2012

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